Die Anfänge

Die Siedlung Düsseldorf (Dorf an der Mündung des Flüßchens Düssel in den Rhein), 1135 erstmals erwähnt, wurde 1288 von Graf Adolf von Berg zur Stadt erhoben.

Unter Graf Wilhelm, aus dem Hause Jülich (1360 bis 1408), erweiterte sich die Stadt wesentlich. 1371 erhielt sie die volle Gerichtshoheit. Nach der Erhebung des Grafen in den Herzogstand 1380 verlegten die Landesherren allmählich ihre Residenz nach Düsseldorf. Als 1511 Jülich, Kleve, Berg, Mark und Ravensberg unter den Herzögen von Kleve vereint waren, wurde Düsseldorf zur Hauptstadt und erlebte eine Blütezeit, insbesondere unter Herzog Wilhelm dem Reichen (1539 bis 1592).

Als dieser 1609 kinderlos starb, konnten sich im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit Brandenburg und Pfalz-Neuburg behaupten. Bei der Teilung im Vertrag zu Xanten 1614 fielen Jülich und Berg mit Düsseldorf an Pfalz-Neuburg.

Auch die Fürsten von Pfalz-Neuburg verlegten ihre Residenz nach Düsseldorf.

Herzog Wolfgang Wilhelm (1614 bis 1653) konnte durch seine Neutralitätspolitik die Stadt im 30jährigen Krieg (1618 bis 1648) vor größeren Schäden bewahren.

Die Fürsten förderten den Ausbau der Stadt und ihre Befestigung.

Jan Wellem

In besonders segensreicher Weise wirkte der volkstümliche Johann Wilhelm, genannt Jan Wellem, während seiner Regierungszeit von 1679 bis 1716.

Durch seine klugen Maßnahmen kamen viele Handwerker, Kaufleute und Künstler nach Düsseldorf. Manche blieben nur eine gewisse Zeit, viele aber ließen sich hier nieder und kauften Häuser oder bekamen sie vom Kurfürsten geschenkt. Jan Wellem ließ für die kurfürstliche Gemäldesammlung (1709 bis 1714) ein selbständiges, mit dem Düsseldorfer Schloss verbundenes Galeriegebäude errichten. Die Gemäldesammlung beinhaltete u. a. eine umfangreiche Rubens-Sammlung, die 1805 nach München kam und den Grundstock der späteren Alten Pinakothek bildete.

Das bekannte Reiterstandbild, dass Grupello von 1703 bis 1711 schuf, zeigt den Kurfürsten Jan Wellem in voller Pracht auf dem Marmorsockel vor dem Rathaus auf dem Marktplatz.

Nach Johann Wilhelms Tod am 8. Juni 1716 verlegte sein Bruder Kurfürst Carl Philipp die Residenz nach Mannheim und überlies die Auflösung der Hofhaltung den Beamten. Dies brachte für Düsseldorf schwere Rückschläge.

Erst unter Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz (1742 bis 1799) entwickelte sich die Stadt weiter. Im 7jährigen Krieg wurde sie 1758 nach einem Bombardement von Hannoveranern unter General Wangenheim eingenommen.

Karl Theodor vervollständigte die unter Jan Wellem begonnene Gemäldesammlung und bestellte den Maler Lambert Krahe zum Galeriedirektor. Dieser gründete 1777 die Kurfürstliche Maler- und Bildhauerakademie, die unter dem Schutz des Regenten gestellt wurde. Dies war die Geburtsstunde der weltweit bekannten Kunstakademie.

1787 legte man die großzügige Karlstadt an. Vor den Toren, in Pempelfort, entwickelte sich das Landhaus der Brüder Jacobi zu einem Sammelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland. Wieland, Humboldt, Herder und Goethe weilten hier.

Zu Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich das Landhaus von Friedrich Heinrich Jacobi (* 1743, † 1819) und seines Bruders Johann Georg zu einem Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland.

Düsseldorf im 19. Jahrhundert

Karl Theodor starb 1799 kinderlos. Sein Nachfolger Maximilian Joseph von der Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken mußte 1806 Berg an Napoleon abtreten. Als Folge wurde Düsseldorf Hauptstadt des Großherzogtums Berg. 1808 übernahm Napoleon als Vormund seines kleinen Neffen Louis Napoleon die Herrschaft. 1811 weilte er selbst in Düsseldorf und schenkte der Stadt das frühere Festungsgelände. Damit ermöglichte er die Entwicklung zur Gartenstadt.

Nach der Eingliederung an Preußen (1815) wurde Düsseldorf Sitz eines Regierungspräsidenten sowie 1824 des Provinzial-Landtages.

An der Spitze der 1819 zur „Königlichen Kunstakademie zu Düsseldorf“ umgewandelten Akademie trat Peter Cornelius. Ihre große Bedeutung gewann die Akademie aber erst unter seinem Nachfolger Wilhelm von Schadow, der im Herbst 1826 sein Amt antrat. Zu seinen Schülern zählte u. a. Theodor Hildebrandt, Karl Friedrich Lessing, Johann Wilhelm Schirmer und Johann Peter Hasenclever.

Sie begründeten den internationalen Ruf der „Düsseldorfer Malerschule“. Beherrschendes Thema war die Landschafts- und Genremalerei, deren hohe Qualität mangels hervorstechender lokaler Bildmotive allein vom rein künstlerischen Impuls lebte.

Die Kunstakademie wurde 1879 nach Plänen des Baumeisters Hermann Riffart erbaut. Über dem Erdgeschoß der prachtvoll ausgearbeiteten Fassade des symmetrisch angelegten Bauwerks verläuft entlang der gesamtem Ost-, Nord- und Südfront ein Fries mit den Namen von 62 Künstlern verschiedener Epochen. 1896 wurde das Gebäude durch Prof. Adolf Schill architektonisch und dekorativ ausgestaltet und durch den Akademiedirektor Peter Janssen mit Deckengemälden geschmückt.

Ab 1831 entwickelte sich an der Rheinwerft, vor dem alten Düsseldorfer Schloss, ein reger Güter- und Ladeverkehr. Die fünf Jahre später als AG gegründete „Dampfschiffahrtsgesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein“ war eines der ersten modern organisierten Unternehmen, die sich in Düsseldorf niederließen. Eine Handelskammer wurde gegründet und die Schiffbrücke angelegt, die erstmals eine halbwegs feste Verbindung zum linksrheinischen Gebiet herstellte.

1838 kam die erste Eisenbahnlinie der Rheinprovinz hinzu. Sie verband Düsseldorf mit dem schon viel früher entwickelten Industriegebiet des Bergischen Landes. Bei der Eröffnung der Strecke Düsseldorf – Erkrath mußten die Züge noch durch fest installierte Dampfmaschinen die Steigung hinaufgezogen werden. Sieben Jahre später verband Düsseldorf bereits eine zweite Eisenbahnlinie mit Köln und über das Ruhrgebiet hinaus sogar mit Berlin.

Gasbeleuchtung erhellt seit den vierziger Jahren die Straßen und Plätze der Stadt.

1845 ersetzte die Gemeindeordnung die noch aus der napoleonischen Zeit stammende Departementverfassung. Gewisse Vorbehalte gegenüber der preußischen Herrschaft traten jetzt immer offener zutage. Die katholisch geprägte Bevölkerung befürchtete den zunehmenden machtpolitischen Einfluß des Protestantismus. Auch standen sie dem preußischen Militarismus sehr argwöhnisch gegenüber. Zusätzlich geschürt wurde die anitpreußische Stimmung durch die schlechte wirtschaftliche Lage, von der infolge des aufkommenden Frühkapitalismus insbesondere die Arbeiter betroffen waren.

In den ersten Monaten des Jahres 1848 greift die revolutionäre Bewegung, von Frankreich kommend, auf das nahe Düsseldorf über. Als einer der ersten Gruppen schließt sich ein Teil der Künstlerschaft unter Leitung Ludwig von Milewski den Revolutionären an. Forderungen nach Pressefreiheit und Einrichtung eines Schwurgerichts werden laut; eine Bürgerwehr formiert sich unter Lorenz Cantador. Am 7. Mai 1848, kurz nach den Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung, tritt Oberbürgermeister Josef von Fuchsius, der der Situation nicht mehr gewachsen war, von seinem Amt zurück.

Am 14. Mai kommt es beim Besuch König Friedrich Wilhelm IV. in Düsseldorf zum Eklat: Der preußische Monarch wird bei seiner Fahrt durch die Stadt von der aufgebrachten Bevölkerung wüst beschimpft und mit Pferdekot beworfen.

Nach dem Scheitern der Frankfurter Nationalversammlung wird die freiheitlich demokratische Bewegung in Düsseldorf am 9. Mai 1849 von preußischen Truppen in blutigen Barrikadenkämpfen niedergeschlagen. Unter den Toten befindet sich auch der Künstler von Milewski.

Das Ratinger Tor, im klassizistischen Stil von Adolph von Vagedes zwischen 1811 und 1814 erbaut, gilt als eines der schönsten architektonischen Zeugnisse dieser Epoche in Düsseldorf.

Die „Provinzial-Gewerbeausstellung für das Rheinland und Westfalen“ gibt 1852 dem verkehrsgünstig im Mittelpunkt der Industriezentren Mönchengladbach/Krefeld, Bergisches Land und Ruhrgebiet gelegenen Düsseldorf zum ersten Mal die Möglichkeit, als Ausstellungs- und Messestadt in Erscheinung zu treten. Durch diese Ausstellung werden einige belgische Industrielle auf den bis dahin weitgehend branchenneutralen Standort Düsseldorf aufmerksam. Bereits im gleichen Jahr lassen sich die ersten eisenverarbeitenden Industrieunternehmen in der Stadt nieder.

Nach langen Verhandlungen mit der preußischen Oberbaudeputation unter Leitung von Karl Friedrich Schinkel wurde am 3. Juli 1854 der Bauplan zur Erweiterung der Stadt in Richtung Norden und Süden genehmigt. Damit war der Grundstein zur rasanten Entwicklung Düsseldorfs von einer Residenzstadt hin zu einer Industrie- und Handelsstadt gelegt.

Von nun an werden die ersten Verwaltungen von Industrieunternehmen und Verbänden nach Düsseldorf verlegt. Die weiter ausgebauten Verkehrsverbindungen und die Nähe des Ruhrgebiets, aber auch die durch die ehemalige Residenz geprägte hohe Wohnqualität, üben eine starke Anziehungskraft aus. So wird die Stadt auch zunehmend als Standort für Banken interessant, so z. B. für das Bankhaus Trinkaus.

Mit Hilfe erster Fusionierungen und dem Zusammenschluß zu Interessengruppen verfolgen die Düsseldorfer Unternehmer das Ziel, Düsseldorf zu einer Metropole der rheinisch-westfälischen Industrie auszubauen. Eine Zentralhandelsbörse entsteht, an der ab 1860 auch mit Wertpapieren der ersten in Aktiengesellschaften umgewandelten Unternehmen gehandelt wird.

Das Dreiklassenwahlrecht, das bis 1918 seine Gültigkeit behalten sollte, teilte die wahlberechtigte Bevölkerung nach ihrem Steueraufkommen in drei unterschiedliche Gruppen. An der Spitze fanden sich Vertreter des Hochadels, wohlhabende Kaufleute, Bankiers und Fabrikanten, Militärs und Beamte der oberen Ränge. Der zweiten Klasse gehörten Ärzte und Anwälte, mittlere Beamte und alteingesessene Kaufleute an, gefolgt vom Kleinbürgertum: Handwerker, Gastwirte und mittlere Gewerbetreibende. Die Repräsentanten der ersten Klasse, die gerade 4% der Wahlberechtigten stellten, waren unter diesen Voraussetzungen bis zu zwanzig Mal stärker in der Stadtverordnetenversammlung vertreten als die katholisch geprägten Angehörigen der beiden übrigen Klassen. Der sogenannte „vierte Stand“, dem ein Großteil der Bevölkerung angehörte, besaß überhaupt kein aktives oder passives Wahlrecht.

Das Wahlrecht wurde nur demjenigen zugesprochen, der männlichen Geschlechts war, das 25. Lebensjahr vollendet hatte, länger als ein Jahr zur städtischen Gemeinde gehörte und entweder Haus- und Grundbesitz oder ein jährliches Mindesteinkommen von 600 bis 800 Talern vorweisen konnte.

Durch die Einkommensverschiebungen, die die steigenden Gewinne der zunehmenden Industrialisierung mit sich bringen, verliert das angestammte biedermeierliche Bürgertum langsam seinen Einfluß in der Kommunalverwaltung und den städtischen Institutionen, die jetzt zunehmend von liberal-protestantischen Unternehmen und Finanziers besetzt werden. Diese von einem technokratisch-ökonomischen Rationalismus geprägten Kreise stehen dem fortschrittlichen preußischen Staat weit aufgeschlossener gegenüber als die konservativ-katholische Kaufmannsschicht.

Nachdem Ludwig Hammers im Dezember 1875, nach 25 Jahren, vom Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Düsseldorf zurücktritt, wird zwei Monate später Friedrich-Wilhelm Becker erster protestantischer Oberbürgermeister Düsseldorfs.

Damit sind nun auch die politischen Voraussetzungen für die zukunftsweisende Entwicklung der Industrie und des Handels geschaffen.

Eine der ältesten Düsseldorfer Altstadtgassen: die Bäckergasse.

Anfänge der modernen Großstadt

1882/83 erreichte Düsseldorf die Einwohnerzahl 100.000 und war somit Großstadt. Der dritte Stadterweiterungsplan des 19. Jahrhunderts wurde 1884 vorgelegt. Dieser städtebauliche Entwurf, der sogenannte Sübben-Plan, sah gegenüber dem Plan von 1854 eine Versiebenfachung der bebaubaren Fläche vor. Die die Stadtentwicklung hemmenden zwei Eisenbahnlinien sollten zugunsten von nur einer mit dem „Central Personen Bahnhof“ zusammengeführt und die alten Bahnhöfe beseitigt werden. 1891 wurde der neue Hauptbahnhof eingeweiht.

1896 bis 1898 entstand als erste feste Straßenbrücke die Oberkasseler Brücke auf Initiative von Düsseldorfer Industriellen. Die schon zuvor 1895 gegründete Rheinische Bahngesellschaft unter Vorsitz von Heinrich Lueg zeichnete nicht nur verantwortlich für den Brückenbau und die Unterhaltung der elektrischen Kleinbahn von Düsseldorf nach Krefeld, der ersten elektrischen Kleinbahnlinie in Europa mit Schnellzügen, sondern auch für die Entstehung eines ganzen Stadtteils, denn jene Gesellschaft kaufte den gesamten Grund und Boden der linksrheinischen Ortschaft Oberkassel und erschloss damit diese vornehme bürgerliche Wohngegend.

Der Schritt in das 20. Jahrhundert ist für die Stadt mit der Ära Wilhelm Marx verbunden, so benannt nach dem legendären Oberbürgermeister (1898 bis 1910), dessen Namen auch das erste Hochhaus (1922 bis 1924) der Stadt trägt. Zu Beginn seiner Amtszeit erreichte die Einwohnerzahl gerade 200.000, bei seinem Ausscheiden aus dem Amt betrug sie über 360.000.

Den Ehrgeiz und Anspruch der bestimmenden gesellschaftlichen Kräfte – fast alle Industrielle waren gleichzeitig auch Stadtverordnete (Poensgen, Haniel, Bagel, Lueg, Schieß u. a.) – nutzte Marx zum Wohle und zur Mehrung der Bedeutung der Stadt, die während dieser Epoche zum Zentrum der Wirtschaftsverbände, Konzerne, Verwaltungen und Banken wurde, so dass man sie „Schreibtisch des Ruhrgebiets“ nannte.

Oberbürgermeister Wilhelm Marx – Stadtarchiv Düsseldorf.

Ein Meilenstein in der Stadtentwicklung war die Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung von 1902, die mit 160 verschiedenen Bauten, etwa 2500 Ausstellern und 5 Millionen Besuchern – darunter Kaiser Wilhelm II., der Kronprinz von Siam, der Bruder des Kaisers von Japan, fast alle deutschen Fürsten und zahlreiche Minister des In- und Auslandes – alles bisher Dagewesene übertraf. Als Ausstellungshotel für gehobene Ansprüche war das Parkhotel am Corneliusplatz errichtet worden. Den Künstlern blieb als dauerhaftes Ausstellungsgebäude der versprochene Kunstpalast, denn sie waren unter der Leitung des späteren Akademiedirektors Prof. F. Roeber neben dem Oberbürgermeister Marx sowie den Unternehmern und Wortführern der Montanindustrie H. Lueg und F. Krupp die Initiatoren jener Ausstellung.

Gleichzeitig entstanden im Stadtzentrum und am Rheinufer größere Areale, die sich zur Bebauung anboten. Das war zum einen das ehemalige Kasernengelände, das von der Kasernenstraße bis einschließlich der Westseite der Königsallee reichte und zum anderen das Rheinufer, das durch die Abtragung des seit 1872 nur noch als Ruine existierenden ehemaligen Düsseldorfer Schlosses und durch die korrigierende Ufervorschiebung Platz für Bauten mit neuen architektonischen Akzenten schaffte.

Auf dem Weg zur rheinischen Metropole

Nicht nur durch die Einwohnerzahl und das Lebensgefühl, sondern auch mit für Metropolen dieser Zeit typischen Bauten wollte sich Düsseldorf großstädtisch geben. Eine beachtliche Anzahl von spezifischen Großbauten spiegelt die Stadtstruktur vor dem Ersten Weltkrieg wieder. Dies sind unter anderem das Verwaltungsgebäude des Stahlverbandes (Stahlhof) (1904), die AOK (1904/5), die Luisenschule (1905 bis 1907), das Regierungsgebäude (1907 bis 1911), das Oberlandesgericht (1910), die Mannesmann-Verwaltung (1910/11), die Warenhäuser Tietz (1907 bis 1909) und Carsch (1914 bis 1916) und das Land- und Amtsgericht an der Mühlenstraße (1912 bis 1921).

Für ein ungewöhnlich reiches Kulturleben sorgten das Dumont-Lindemann-Theater mit ganzjähriger Spieldauer, die Oper, die schon Ende des 19. Jahrhunderts erbaute und 1901 erweiterte Tonhalle an der Schadowstraße, das Apollotheater, zahlreiche Kunstausstellungen im Kunstpalast u. v. m.. Mehrere höhere Schulen wurden eröffnet; neben der Kunstakademie genoß auch die Kunstgewerbeschule unter Peter Behrens einen hervorragenden Ruf.

1908/09 wurde eine Kommunalreform durchgeführt, denn das ständige Wachstum der Stadt erforderte in zunehmendem Maße ein neues Verhältnis zu den benachbarten Ortschaften, die ihrerseits durch die Verbesserung der Verkehrsbedingungen einen starken Einwohnerzuzug erlebten, aber finanziell nicht in der Lage waren, die Bedürfnisse der wachsenden Bevölkerung zu befriedigen. Durch die Eingemeindung von Wersten, Stockum, Rath, Gerresheim, Ludenberg, Eller, Himmelgeist und Heerdt mit Oberkassel wurde das Stadtgebiet auf das Doppelte und die Bevölkerungszahl um rund 62.900 vergrößert.

Vor Beginn des Ersten Weltkriegs überschritt die Einwohnerzahl 450.000. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der prämierte Wettbewerbsentwurf für eine Millionenstadt Düsseldorf von Prof. B. Schmitz, anläßlich der Städtebau-Ausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Gebiete 1912 vorgelegt, große Anerkennung fand. Doch der Erste Weltkrieg mit seinen wirtschaftlichen Folgen, Inflationszeit und französische Besetzung vereitelten viele Pläne und brachten die Bautätigkeit in der Stadt fast völlig zum Erliegen. Große Wohnungsnot und Wohnungszwangswirtschaft waren die Folge.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Schon 1919 trafen sich junge Künstler wie Max Ernst, Jankel Adler, Arthur Kaufmann, Otto Dix, Otto Pankok, Adolf Uzarski u. a. in der Kunstgalerie von Johanna Ey und gründeten die Künstlergruppe „Junges Rheinland“.

Bald entstanden auch die ersten bedeutenden Bauwerke der zwanziger Jahre, die als richtungsweisend für die Architektur der Weimarer Republik gelten und deren Baubeginn noch in die Zeit der wirtschaftlichen Not fällt: das Wilhelm-Marx-Haus (1922 bis 1924), das Industriehaus am Wehrhahn (1924), die Darmstädter und Nationalbank (1924) an der Königsallee, das Pressehaus am Martin-Luther-Platz (1924/25), die Stumm-Verwaltung (1923 bis 1925) und die Verwaltung der Phoenix AG (1922 bis 1926). Die beiden erstgenannten Bauten wurden von der unter maßgeblichen Beteiligung der Stadt gegründeten Bürohausgesellschaft erstellt. Verschiedene Genossenschaften und die Bürohausgesellschaft bauten auch die ersten Siedlungskomplexe in Golzheim (1921 bis 1923 bzw. 1922 bis 1926).

Wohl durch die vom Kölner Oberbürgermeister Dr. Konrad Adenauer begründete Messe angeregt, erkannte der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Robert Lehr (1924 bis 1933), dass nur eine große Ausstellung dem ungebrochenen Lebenswillen gerecht werden und der Ausstellungsstadt Düsseldorf wieder zu neuem Glanz verhelfen könnte. Der Direktor der Kinderklinik, Prof. Arthur Schloßmann, der sich schon energisch für die Gründung der Medizinischen Akademie (1919) in Düsseldorf eingesetzt hatte, bewirkte, dass die Gesellschaft der Naturforscher und Ärzte ihre für 1926 geplante Tagung in Düsseldorf abhielt. Er gilt damit als Initiator der „Großen Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“, kurz Gesolei genannt. Diesmal handelte es sich nicht um eine Industrieschau, sondern um eine von 400 Kongressen und Tagungen begleitete, belehrende und auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtete Fachausstellung. Die Dauerbauten von Prof. W. Kreis – drei Museen, das Planetarium und die Rheinterrasse – schlossen die Rheinfront zwischen der Rheinbrücke und dem Regierungsgelände. Mehr als 7,5 Millionen Besucher, darunter etwa 3 Millionen aus dem Ausland, haben diese Ausstellung gesehen.

Blick auf das Ausstellungsgelände der „Gesolei“ mit Rheinterrasse, den Bauten am Ehrenhof und das Planetarium, der heutigen Tonhalle. Stadtarchiv Düsseldorf. Foto von 1926.

In den nächsten Jahren entstanden große Siedlungskomplexe an der Kaiserswerther Straße, die Salz- & Schmitz-Häuser an der Theodor-Heuss-Brücke und die Siedlungsbauten an der Karolingerstraße, die zwar alle den Gesoleibauten verpflichtet sind, sich jedoch stärker an der expressionistischen Architektur der Kriegs- und frühen Nachkriegsjahre orientieren. Bei der zweiten Kommunalreform von 1929 wurden Kaiserswerth, Lohausen, Benrath, Itter und Urdenbach eingemeindet.

Der Beginn der nationalistischen Gewaltherrschaft und der Zweite Weltkrieg bedeuteten den schwersten Rückschlag in Düsseldorfs Stadtgeschichte und das Ende ihres kulturellen Lebens. Bereits kurz nach der „Machtergreifung“ wurde der Lehrkörper der Kunstakademie ausgetauscht: Paul Klee, Heinrich Campendonk. Ewald Mataré u. a. mußten gehen, ebenso der Leiter des städtischen Orchesters, Jascha Horenstein, und der Kunstmuseumsdirektor K. Koetschau. Galerien der modernen Kunst wurden geschlossen, zahlreiche Künstler verhaftet, verfolgt oder mit Berufsverbot belegt und unzählige Kunstwerke, vor allem solche jüdischer Künstler, entfernt.

1937 fand die große Ausstellung „Schaffendes Volk“ statt, der die Stadt die Anlage des Nordparks und die Golzheimer Siedlung verdankt. Einige bereits in den zwanziger Jahren geplante oder begonnene Großbauten – der Hauptbahnhof, Polizeipräsidium und Oberfinanzdirektion – wurden in den dreißiger Jahren vollendet.

Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Schäden des Zweiten Weltkriegs waren enorm. Düsseldorf bot das Bild einer brückenlosen Trümmerstadt, die die Hälfte aller Wohn-, Industrie- und öffentlichen Bauten verloren hatte und deren Sakralbauten fast alle bis auf die Umfassungsmauern zerstört waren. Nur etwa 7% der Bausubstanz blieben unbeschädigt. Der Wiederaufbau vollzog sich nur schleppend. Es galt zunächst vor allem winterfeste, einsturzfreie Wohnräume für die Bevölkerung zu sichern.

Düsseldorf, zunächst Sitz der britischen Militärregierung, wurde 1946 Hauptstadt des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Stadtplaner wirkte seit 1948 Friedrich Tamms, der später, von 1954 bis 1969, Beigeordneter für die Stadt- und Landesplanung war. Man ging daran, die zerstörten Kirchen und bedeutenden Bauten weitgehend rekonstruierend wiederaufzubauen. Ein Neuordnungsplan aus dem Jahre 1949, der die damals übliche „autogerechte“ Stadt entwarf, wurde verabschiedet. Düsseldorf genoß in den ersten Jahren der „Ära Tamms“, in der zu den wichtigsten Bauvorhaben seine ehemaligen Kollegen aus dem Arbeitsstab Speer herangezogen wurden, den Ruf als Ort des konservativen Bauens. Erst allmählich, gegen Ende der fünfziger Jahre, fand ein Wandel statt: Durch zahlreiche hervorragende Bauten vollzog sich der Anschluß an den internationalen Stil.

Das Drei-Scheiben-Haus, auch Thyssen-Haus genannt, wurde 1960 am Rande des Hofgartens von den Düsseldorfer Architekten Helmut Hentrich & Hubert Petschnigg erbaut. Es hat eine Höhe von 94 m und beinhaltet 26 Etagen.

Mit dem „Drei-Scheiben-Haus“, dem neuen Schauspielhaus, dem Mannesmann-Hochhaus, der neuen Landesgalerie, dem neuen Parlament mit dem Fernsehturm sowie den 1999 fertiggestellten Frank.O.-Gehry-Bauten am Hafen, dem Stadttor und zahlreichen weiteren neuen Verwaltungs- und Mediengebäuden ändert sich das Gesicht der Stadt ständig. Das Alte und das Neue liegen eng beieinander und ergänzen sich im wesentlichen harmonisch. Wie hatte es Peter Behrens bei seinem Abschied von Düsseldorf (1907) so treffend ausgedrückt: „Dieser Heinrich Heine hat Recht: Die Stadt ist so schön, daß sie wohl keiner trotz heftigster Bemühungen ganz wird vermurksen können“.

Zur Zeit (2000) hat die Stadt Düsseldorf rund 570.000 Einwohner. Sie gehört neben Berlin, Frankfurt, Hamburg und München zu den wichtigsten deutschen Wirtschaftszentren, die auch auf internationaler Ebene eine Rolle spielen. Die Bedeutung als Außenhandelszentrum – Düsseldorf hat die größte Ansiedlung von Japanern in Deutschland – mit dem drittgrößten Flughafen der Bundesrepublik (im Jahre 2000 mit mehr als 16 Millionen Fluggästen) und dem zweitgrößten Banken- und Börsenplatz zeugen davon. Aber auch als Markt der Kreativität, der Künste, der Mode und als internationaler Messeplatz ist die Stadt bekannt. Rund 1000 Unternehmen aus der Informations- und Kommunikationsbranche mit mehr als 26.000 Beschäftigten haben ihren Sitz in Düsseldorf, mehr als 200 Galerien stellen hier aus, etwa 600 Künstler leben und arbeiten in der Stadt, und mehr als 900 zum Teil internationale Werbeagenturen mit rund 6.500 Beschäftigten sind hier tätig. Hinzu kommen verschiedene Hochschulen wie z. B. die Heinrich-Heine-Universität, die Kunstakademie und die Robert-Schumann-Hochschule.

Urbanes Leben am Ufer des Rheins mit dem Schlossturm aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und der St. Lambertus-Basilika, dessen Ursprünge bis ins 8. Jahrhundert zurück reichen.

Der internationale Flair der Landeshauptstadt Düsseldorf spiegelt sich wieder in den weltoffenen und freundlichen Menschen, der hohen Erlebnis- und Erholungskultur, der reizvollen Flußlandschaft des Rheins, kurzum Düsseldorf ist mehr als eine Reise wert. Kommen und erleben Sie Düsseldorf an einem lauen Sommerabend an der Rheinufer-Promenade sitzend mit einem Glas Düsseldorfer Altbier, um in netter Gemeinschaft einen erlebnisreichen Tag geruhsam ausklingen zu lassen.

Ralf A. H. Thonemann

Das Düsseldorfer Schloss

Glanzpunkte der Landeshauptstadt (eine kleine Auswahl)

Das Düsseldorfer Schloss

Wahrscheinlich ist die über die Jahrhunderte die Rheinfront beherrschende Burg der Grafen von Berg und späteren Herzöge von Jülich-Kleve-Berg erst nach der Stadterhebung (im Jahre 1288) entstanden.

Allgemein wird ihre Errichtung (zuerst wohl nur als befestigtes Wohnhaus) um 1324 angesetzt, als man beabsichtigte, in Düsseldorf Zoll zu erheben. Die ab 1386 urkundlich erwähnte Burg war damals bereits bedeutend erweitert. Vermutlich schon in den ersten beiden letzten Jahrzehnten des 14. und zu Beginn des 15. Jahrhunderts entstand eine zur Stadt hin offene Dreiflügelanlage mit je einen Turm als Abschluß des Nord- bzw. Südflügels. Zwischen diesen beiden Türmen lag eine Wehrmauer. Ein Wassergraben umgab die ganze Anlage. Die nördliche Düssel floß unter dem Schloss hindurch, speiste einmal die landseitigen Wassergräben und bildete zum anderen vor dem langen, dem Rhein zugewandten Flügel einen kleinen Graben, der zur Entsorgung diente. Das Schloss selbst lag unmittelbar an der Rheinwerft.

Nach den Feuerbrünsten um 1490 und 1510 war die Burg baufällig. Zwischen 1522 und 1559 wurde sie zunächst von Herzog Johann III. von Jülich-Kleve-Berg, später von seinem Nachfolger Wilhelm dem Reichen instandgesetzt. Mit dem Ausbau beauftragte der Landesherr den aus Bologna stammenden Landesbaumeister Alessandro Pasqualini. Dieser vollendete um 1551 den heute noch bestehenden runden Turm, dem er ein viertes, polygonales und mit toskanischen Halbsäulen gegliedertes Geschoß hinzufügte, das ursprünglich eine halbkugelförmige Kuppel trug und von einer zwiebelförmigen Laterne bekrönt war.

Das Düsseldorfer Schloss gehörte zu den bevorzugten Sitzen der letzten Herzöge von Jülich-Kleve-Berg. Im Jahre 1585 war es Schauplatz eines der glanzvollsten Feste in der Geschichte der Stadt: Der Vermählung des Jungherzogs Johann Wilhelm mit der Marktgräfin Jakobe von Baden.

Reiterbildnis des Kurfürsten Johann Wilhelm. 1703 von Jan Frans Douven gemalt. Kunstmuseum Düsseldorf, Inv. Nr. 91.

Unter den Pfalz-Neuburger Herrschern war es dann Kurfürst Johann Wilhelm, der lebenslang in Düsseldorf residierte und das Schloss modernisieren und kostbar ausstatten ließ. Für die kurfürstliche Gemäldesammlung ließ er 1709 bis 1714 ein selbständiges, mit dem Schloss verbundenes Galeriegebäude – eines der ersten seiner Gattung in Deutschland – errichten.

„Dicht an das Schloss stößt das 1710 ausgeführte Gebäude, welches die berühmte Düsseldorfer Galerie, eine der drey vornehmsten Gemäldesammlungen Deutschlands enthält“ Ludewig Wilhelm Gilbert im Jahre 1792.

Zu den Hofhaltungsbauten gehörten auch das kurfürstliche Theater, das Opernhaus und das Ballspielhaus. In der Nähe des Schlossturmes stand das Edelknaben- und Pagenhaus, das der Kurfürst 1699 gleichzeitig mit einigen anderen Nebengebäuden des Schlosses umbauen ließ.

Das Düsseldorfer Schloss von Westen aus betrachtet. Es wird der Bauzustand des frühen 18. Jahrhunderts dargestellt. Dach und Geschosse sind verzeichnet. Nachzeichnung um 1800 nach einem verlorenen Original. Stadtmuseum Düsseldorf.

Nach dem Tode Johann Wilhelms überführten seine Nachfolger, die nicht mehr in Düsseldorf residierten, nach und nach die Schlosseinrichtung, die Sammlungen sowie die Bibliothek in ihre neue Residenz nach Mannheim. Das Schloss wurde allmählich unbewohnbar.

Kurfürst Karl Theodor beauftragte seinen Hofbaumeister J. H. Nosthoffen um 1750 mit Erneuerungsarbeiten; der ganze Gebäudekomplex wurde aufgestockt. 1794 brannte das Schloss während der Bombardements durch französische Truppen aus und blieb bis in die zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts Ruine. Es wurde entschieden, die neugegründete Kunstakademie dorthin zu verlegen

Der Kunstakademieprofessor Rudolf Wiegmann erstellte die Pläne für den Wiederaufbau des völlig zerstörten Nordflügels, der für die Aufnahme der Provinziallandstände bestimmt wurde; zur Grundsteinlegung kam auch König Friedrich Wilhelm IV. nach Düsseldorf.

Wiegmann entwarf ferner für den bis dahin als Ruine freistehenden Turm ein von Doppelarkaden gegliedertes, achteckiges offenes Obergeschoß mit Balustrade. Aber bereits 1872 zerstörte ein erneuter Brand das Schloss, das man jetzt schon als Kunstakademie bezeichnete.

Die Ruine des Stadtschlosses nach dem verheerenden Brand im März 1872. Am linken Bildrand ist neben dem Torso der ehemaligen Kunstakademie das Schlossportal Pasqualinis zu erkennen. Am rechten Bildrand der Nordflügel (am Schlossturm), der das Ständehaus beherbergte, das nach dem Brand sein Domizil am Kaiserteich fand. H. und E. Becker 1872. Stadtmuseum Düsseldorf.

1882 wurde die Ruine an die Stadt verkauft, die den Abbruch genehmigte und 1892 die Mittel für den Ausbau des weitgehend erhaltenen Schlossturmes bewilligte. Es entstand der platzartige leere Raum, so dass man, als 1898 die Oberkasseler Brücke in Betrieb genommen wurde, mit einer großzügigen Gestaltung des Rheinufers beginnen konnte. 1909 wurde die baufällige Balustrade des Turms entfernt und ein vorkragendes flaches Zeltdach aufgesetzt. Im 2. Weltkrieg (1943) brannte der Turm bei einem Luftangriff aus. 1950 wurde er provisorisch und 1978 bis 1983 grundlegend wieder instandgesetzt und beherbergt heute die wertvolle Sammlung des Stadtmuseums zur Binnenschifffahrt, das Schifffahrts-Museum.

In den Jahre 1999 bis 2001 wurde der Turm erneut renoviert und erhielt in der sogenannten Laterne (im obersten Geschoß) ein Museumscafe, von dem aus man einen wunderbaren Blick über die Altstadt und den Rhein hat.

Der Rest des Düsseldorfer Stadtschlosses: Der Schlossturm am Rhein. Heute (2023) beherbergt er das Schifffahrts-Museum mit einem Café in der Laterne (im obersten Stockwerk)

Heinrich Heine

 

Heinrich Heine

Sein Leben und seine Werk

Heinrich, Taufname Harry, Heine wurde am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf geboren. Von 1807 bis 1814 besuchte er das dortige Lyzeum. Ein Jahr später verließ Heine seine Geburtsstadt und begann eine Banklehre in Frankfurt und Hamburg, studierte in Bonn, Göttingen und Berlin Jura, hörte aber auch historische und philologische Vorlesungen.

Am 2. Oktober 1824 besuchte er im Rahmen einer Harz-Wanderung Goethe in Weimar. Im Juni 1825 trat er vom jüdischen Glauben zum Christentum über; einen Monat später promovierte er in Göttingen zum Dr. jur.. Aus der Studentenzeit stammen „Gedichte“ (1822) und zwei tragisch-dramatische Versuche (Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo), aber erst die „Reisebilder“ (zwei Bände, 1826 bis 1827 mit „Harzreise“, „Nordsee“, Buch „Le Grande“; zwei weitere Bände 1830/31 mit „Reise von München nach Genua“ und „Bäder von Lucca“) hatten mit Ihrem neuartigen Wechsel von witzig-beschreibender Prosa und lyrischen Einlagen, ihrem leichtfüßigen und elegant plaudernden Stil so starken Erfolg, dass er fortan als freier Schriftsteller leben konnte.

Im Hintergebäude dieses Altstadt-Hauses, Bolkerstraße 53, wurde Heinrich Heine am 13. Dezember 1797 geboren.

Die in den „Reisebildern“ verstreuten Verse sammelte er, um viele neue vermehrt, im „Buch der Lieder“ (1827), der erfolgreichsten deutschen Gedichtsammlung, die Heinrich Heines Weltruhm als Lyriker begründeten.

1831 ging Heine als Berichterstatter der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ nach Paris. Deutschland sah er nur bei zwei flüchtigen Besuchen in den Jahren 1843 und 1844 wieder.

Am 31. August 1841 heiratete er Eugenie (Mathilde) Mirat (* 1815, † 1883).

Aufgrund seiner Verdienste erhielt Heine längere Zeit eine Ehrenpension der französischen Regierung (Bekanntschaft mit Balzac, V. Hugo, Dumas d. Ä., Lamartine, George Sand, A. de Musset, G. de Nerval, u. a.). Als Schriftsteller strebte er fortan danach, zwischen Deutschland und Frankreich zu vermitteln, in dem er französische Kunst und Liberalität in Deutschland, deutsche Literatur und Philosophie in Frankreich bekannt machte. In diesem Sinne erschien 1833 die „Geschichte der neueren schönen Literatur in Deutschland“ (zwei Bände, um die deutsche Romantik erweitert 1836 als „Die Romantische Schule“) und „Französische Zustände“, 1834 der erste Band des „Salon“ (mit „Französische Maler“, Gedichten und dem Fragment „Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski“) und „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“ (im zweiten Band des „Salon“ zusammen mit den „Frühlingsliedern“).

1835 wurden Heinrich Heines Schriften zusammen mit denen der jungdeutschen Schriftsteller vom Deutschen Bundestag verboten.

1837 erschien der dritte Band des „Salon“ (mit „Florentinische Nächte“, „Elementargeister“). Einen Angriff auf Platen in den „Bädern von Lucca“ folgte 1837 die gegen W. Menzel gerichtete Schrift „Über den Denunzianten“ und 1840 die Abrechnung mit L. Börne. 1840 veröffentlichte Heine den vierten Band von „Salon“ mit dem „Rabbi von Bacherach“ und Berichten „Über die französische Bühne“, Gedichten und Romanzen. An eine Reise von Paris nach Hamburg knüpft das Epos „Deutschland, ein Wintermärchen“ (1844) an, das schonungslos mit beißendem Witz deutsche Schwächen bloßstellt. Im Epos „Atta Troll“ (1847; z. T. 1843 in Zeitschriften) verspottet er die politische Gesinnungs- und Tendenzliteratur und tritt für die Freiheit echter Poesie ein. 1846 schrieb Heine das Tanzpoem „Die Göttin Diana“ 1847 „Der Doktor Faust“, 1853 bis 1856 folgten „Geständnisse“ und Memoiren.

In den „Neuen Liedern“ (1844) traten die lyrischen Töne hinter politischen Tendenzen zurück; zugleich verkündete Heinrich Heine den an Saint-Simon anknüpfenden schönheitstrunkenen Sinnenkult, den er als „Hellenismus“ dem Nazarenertum entgegenstellte. Die echtesten persönlichen Töne seiner späteren Zeit birgt der nach seiner Erkrankung entstandene „Romanzero“ (1851) und dessen Fortsetzung im dritten Band der „Vermischten Schriften“ (1853/54). Ein unheilbares Rückenmarksleiden fesselte Heine seit 1848 an ein qualvolles Krankenlager; dem Hilflosen und Vereinsamenden stand seine letzte Liebe, die „Mouche“ (Elise Krinitz, * 1830, † 1897), zur Seite. Er starb am 17. Februar 1856 in Paris.

Heinrich Heine – Gemälde von M. Oppenheim, 1831. Kunsthalle Hamburg.

Sein Wesen und seine Wirkung

Heinrich Heine gehörte zu den reichsten lyrischen Begabungen im nachgoetheschen 19. Jahrhundert. Anknüpfend an die Vierzeiler Eichendorffs und Wilhelm Müllers, verbindet Heine Zauber und Empfindungsreichtum der spätromantischen Poesie mit der Reflektiertheit und Skepsis der „byronistisch“ zerrissenen, vormärzlichen Geistigkeit.

Zu bewußt und zu gespalten, um sich dem Pathos einer Empfindung noch rein hingeben zu können, zu aufrichtig, um eine Unschuld des Gefühls vorzutäuschen, die er nicht mehr besaß, führte Heinrich Heine die sich auch über den eigenen Standort witzig erhebene romantische Ironie in die Lyrik ein. Dies ergab den häufigen, teils schrill-zynischen, teils melancholisch-dissonierenden Stimmungsumbruch in seinen Gedichten.

Manche der scheinbar improvisierend leichten, in Wahrheit künstlerisch virtuosen Lieder und Balladen Heinrich Heines sind – zumal in der Vertonung durch Schubert und Schumann – Volksgut geworden. Als Satiriker war Heine von ätzender Schärfe. Mit seinem geistreichen, stimmungshaltigen und ironischen Prosastil wurde er zum Begründer des modernen Feuilletonismus.

Von Hegel und Saint-Simon gleich stark beeindruckt, stand Heine in seiner aggressiven, z. T. revolutionären Haltung gegenüber Staat und Kirche dem Linkshegelianismus nahe (Bekanntschaft mit Karl Marx in Paris).

Heines zwiespältiges, widerspruchsvolles Wesen erklärt sich aus dem Übergangszeitalter, in dem die ethischen und metaphysischen Bindungen der idealistischen Epoche dahinschwanden. Sein Werk ist dennoch in sich einheitlich und geschlossen, der Heinesche „Witz“ ein Mittel der Synthese zwischen Verstand und Gefühl, Individuellen und Allgemeinen.

Heinrich Heines literarische Wirkung in Europa war außerordentlich. Seine Gedichte wurden in vielen Sprachen übersetzt; die Vorstellung von deutscher Romantik im Ausland ist von ihm wesentlich mitbestimmt. Heine und sein Werk wurden aber auch von Anfang an angefeindet; der Höhepunkt des Streites um Heinrich Heine war um 1900 (K. Kraus „Heine und die Folgen“, 1910).

Heinrich-Heine-Institut

Wer heute in Düsseldorf den Geist Heinrich Heines sucht, sollte zunächst das Heinrich-Heine-Institut an der Bilker Straße 12-14 besuchen. Es ist Museum, Gedenk- und Forschungsstätte zugleich. Seine Dauerausstellung vermittelt eine Einführung in das Leben und Wirken des Dichters. Hier werden Originalhandschriften (rund die Hälfte aller überhaupt in der Welt vorhandenen Heine-Autographen) und weitere authentische Dokumente aufbewahrt. Auch sind Heine-Forscher aus vielen Ländern der Welt immer wieder Gast im Institut.

Heine-Monument

Mit der Errichtung von Bert Gerresheims Heine-Monument auf dem Schwanenmarkt im Jahre 1981 – zum 125. Todestag des Dichters von dem Mäzen Dr. Stefan Kaminsky gestiftet – fand eine wechselvolle Denkmalsgeschichte ihr Ende. Eine erste Initiative zur Errichtung eines Heine-Denkmals in Düsseldorf wurde von Kaiserin Elisabeth (Sissy) von Österreich 1888 begonnen, scheiterte aber an den in Düsseldorf herrschenden Preußen. Die dafür eingesammelten Spenden der Bürger dienten später zum Ankauf des Heine-Nachlasses.

1932 errang der Künstler Georg Kolbe den ersten Preis in einem Heine-Denkmals-Wettbewerb, seine Bronzeskulptur eines aufstrebenden Jünglings konnte jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt werden (am Ehrenhof).

1953 stiftete der Kunstverein den Mädchentorso „Harmonie“ (im Hofgarten) zu Ehren Heines. Anders als diese allegorischen Plastiken spiegelt Gerresheims „Fragemal“ kritisch die Möglichkeiten eines Denkmals in der heutigen Zeit, versteht sich als „Vexierplastik“, das die Totenmaske Heines aufsprengt und sie mit zahlreichen Symbolen umgibt.

Das Heinrich-Heine-Monument am Schwanenmarkt ist eine physiognomische Vexierplastik. Sie wurde 1981 vom Düsseldorfer Bildhauer Bert Gerresheim geschaffen.

Der Hofgarten

Der Hofgarten, „einer der schönsten und reizvollsten Gartenanlagen der Neuzeit“ („Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz“) erstreckt sich über 27 Hektar von Schloss Jägerhof bis zum Rhein.

Der friedliche Hofgarten verdankt seine Entstehung – so paradox es klingen mag – kriegerischen und militärischen Gegebenheiten. Die Auseinandersetzungen im 7jährigen Krieg hatten die Grundstücke von Pempelfort, die damals außerhalb der Befestigungen lagen, arg ramponiert. Reichsgraf Franz Ludwig Anton von Goltstein, Statthalter des Kurfürsten, wollte diese Verwüstungen beseitigen und gleichzeitig eine Art Arbeitsbeschaffungsprogramm für arme und erwerbslose Düsseldorfer ankurbeln.

Blick auf einen Teil des Hofgartenweihers „Landskrone“.

So wurde 1769 nach den Plänen von Nicolas de Pigage (er schuf auch den Benrather Schlosspark) der älteste Teil des Hofgartens im französisch-klassischen Stil angelegt. Etwa 700 Düsseldorfer wurden zum Planieren und Bepflanzen benötigt. Ausgestattet war der Hofgarten, der sich damals noch hinter Schloss Jägerhof bis zur heutigen Pempelforter Straße ausdehnte, mit Statuen, Gipslöwen und einem chinesischen Pavillon am Bassin des „Jrönen Jong“ – ganz nach dem vorherrschenden höfischen Geschmack. Diese fürstlichen Herrlichkeiten fielen militärischen Planungen zum Opfer.

Zwischen 1797 und 1799 bauten die Franzosen, die in den Wirren der Revolutionskriege Düsseldorf eingenommen hatten, die Stadt als Festung aus und vernichteten viele Bäume samt Pavillon. Nach dem Frieden von Lunäville 1801 mußten die Franzosen Düsseldorf wieder räumen, die Festungswerke wurden geschliffen. So entstand Platz für eine Erweiterung des Hofgartens, mit der 1804 nach den Plänen Maximilian Weyhes begonnen wurde und die 1811 von Napoleon, der mit einem „Verschönerungsdekret“ den Düsseldorfern die ehemaligen Wallanlagen für Grünanlagen überlies, ausdrücklich anerkannt wurde. Weyhe schuf einen Landschaftsgarten im englischen Stil. Seine Kunst, Bodenerhebungen und sanfte Täler auf engem Raum anzuordnen und „natürliche“ Landschaft zu zaubern, ist im Hofgarten gut abzulesen: Das Zusammenspiel der Hügel Landskrone, Hexenberg und Ananasberg sowie der Napoleonsberg mit den angrenzenden, weiten Wiesen ist meisterlich gelungen.

Weyhe gestaltete auch große Teile des alten französischen Gartenteils neu, nur die Reitallee und die Seufzerallee neben der Düssel blieben erhalten.

Der Hofgarten war eingebunden in die Stadtplanung der damaligen Zeit. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere und unterschiedlichen Ansichten arbeiteten der Gartenarchitekt Weyhe und der Stadtplaner Adolph von Vagedes eng und fruchtbar zusammen. Auf der Fläche der ehemaligen Stadtbefestigung sollte ein durchgehender Kranz von Grünanlagen und Promenaden entstehen. Die Parkanlagen am Spee’schen Graben, Schwanenspiegel, Königsallee, Hofgarten und Heinrich-Heine-Allee sind bis Mitte des 19. Jahrhunderts unter M. Weyhe geschaffen worden. Der Ananasberg und der Napoleonsberg sind gleichzeitig optische Schlußpunkte für Königsallee bzw. Heinrich-Heine-Allee; die Goldene Brücke, die über den Weiher zur Landskrone führt, ist Mittelpunkt der Anlage. Von hier schweift der Blick sowohl bis zum Schloss Jägerhof als auch bis zur Altstadt.

Im wesentlichen ist der Park bis heute so erhalten. Einige kleinere Teile wurden ebenso bebaut wie der Garten hinter Schloss Jägerhof. Für die große Ausstellung „Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“ (Gesolei) im Jahre 1926 wurde der Ehrenhof wie ein Riegel zum Rhein hin errichtet. Er stellt aber in seiner Geschlossenheit einen städtebaulich reizvollen Abschluß dar.

Die vielfältigen Landschaftsformen des Hofgartens werden auch als Kulisse für Denkmäler genutzt. Nahe Schloss Jägerhof ist ein Standbild von Maximilian Wehye (1850 von C. Hofmann) zu finden. An der Louise-Dumont-Strasse steht das Denkmal für die Schauspielerin, das nach einer Bildnisbüste von Ernesto de Fiori (1930) gestaltet wurde.

Am Südrand des Hofgartens erinnert ein Bronzestandbild (1901 von C. Buscher) an den Dichter Karl Immermann (* 1796, † 1840). Über die Landskrone führt die Goldene Brücke, 1852 bis 1853 von Anton Schnitzler erbaut, zu dem Märchenbrunnen (1905 von M. Blondat).

Südlich der Brücke ist ein eindrucksvolles Kriegerdenkmal von K. Hilgers (1892) zu finden. Weiter zum Rhein hin steht auf dem Napoleonsberg das Denkmal des Dichters Heinrich Heine (* 1797, † 1856). Auch moderne Skulpturen wie Vadim Sidurs „Mahner“ und die „Liegende Figur in zwei Teilen“ von Henry Moore setzen reizvolle Akzente in der gestalterischen Landschaft Hofgarten.

Standbild vom Gartenarchitekten Maximilian Wehye (* 1775, † 1846), dem Schöpfer des heutigen Hofgartens. 1850 von C. Hofmann geschaffen.

Märchenbrunnen

Auf der Gartenbau- und Kunstausstellung 1904 gehörte die von dem französischen Bildhauer Max Blondat geschaffene Kindergruppe zu den meistbewunderten Kunstwerken. Der Verschönerungsverein nahm mit dem Künstler Verhandlungen auf, und im folgenden Jahr wurde ein auch in Einzelheiten der Ausführung und in der Mitwirkung des Bildhauers bei eventuellen späteren Beschädigungen regelnder Vertrag geschlossen. Schon damals war die kleine Rasenfläche am Ananasberg als Ausstellungsort vorgesehen.

Max Blondat war ein um die Jahrhundertwende ungewöhnlich erfolgreicher Künstler. Ausstellungen in Europa und in Amerika machten seine Werke weit bekannt. Der Märchenbrunnen steht nicht alleine in Düsseldorf, sondern auch in Odessa (Russland), Zürich (Schweiz), Dijon (Frankreich) und Denver (USA). Das aus Blanc-Clair-Marmor gemeißelte Werk war 1905 fertig.

Auf einem Tropfsteinsockel, von dem nasses Moos und feuchte Flechten herabzuhängen scheinen, sitzen dicht aneinandergedrückt drei Kinder, die auf drei Bronzefrösche am gegenüberliegenden Brunnenrand schauen. Aus dem Mäulern der Tiere spritzen dünne Wasserstrahlen.

Der aus Blanc-Clair-Marmor gemeißelte Märchenbrunnen wurde 1905 von Max Blondat geschaffen. Eine Nachbildung – das Original ist im Stadtmuseum zu bewundern – steht am Rande des Ananasberges, in der Nähe der Goldenen Brücke.

Das schöne Gitter gehörte nicht zu dem ursprünglichen Plan. Bald nach der Aufstellung war es notwendig geworden, den Brunnen „mit einem nicht zu niedrigen, geschmackvoll ausgestatteten Gitter zu umgeben, dessen Spitzen mit Widerhaken zu versehen seien, um ein Übersteigen zu verhindern.“ Zeitweise mußte ein Polizist das Kunstwerk vor mutwilligen Beschädigungen schützen, deren unrühmliche Kette nie abriß. Erneuerungen durch die Bildhauer Julius Haigis und Fritz Coubillier wurden nötig. Leider haben die mutwilligen Beschädigungen 1985 dazu geführt, dass eine Nachbildung (aus Muschelkalk), eine Stiftung von Walter Kesslers, an die Stelle des Originals im Hofgarten gesetzt wurde. Das Original wurde restauriert und befindet sich seit 1998 im Stadtmuseum an der Berger Allee.

Die Gefälligkeit und Süße der Formen des Brunnens lies erst nachträglich die Frage aufkommen, ob nicht mehr als ein Genremotiv dargestellt sei. Zwar widersprechen die drei Frösche und die drei nackten kindlichen Mädchen dem Märchen vom Froschkönig, doch empfand man vage Entsprechung vielleicht als besonderen Reiz, und nach wenigen Jahren hatte sich der heutige Name allgemein durchgesetzt.

Der Märchenbrunnen scheint wie ein Zeichen einer glücklicheren Zeit, deren Lebensgefühl er wohl ungewöhnlich entsprach. Immer wieder wurde die Bitte geäußert, das Werk nachbilden zu dürfen. Die wohltuend in die Natur eingefügte Anlage, der noch heute lebendig gebliebene Charme der Gruppe, das Zusammenspiel der zart empfundenen Marmorfiguren mit den dekorativen, geschmiedeten Gitter machen das Kunstwerk zu einem der reizvollsten Denkmäler der Stadt.

Der Nordpark

Entstanden ist der Nordpark in nur eineinhalbjähriger Bauzeit zur „Großen Reichsausstellung Schaffendes Volk“ 1937 nach Plänen des damaligen Düsseldorfer Gartenamtsdirektors Willi Tapp.

Wenn man den Nordpark von der Kaiserswerther Straße her betritt, sieht man die Wasserspiele, die auf der gesamten Länge einen großen Bogen bilden, in dem 170 Meter langen Becken und die sich anschließende große Fontäne.

Auf dem Gelände zwischen Reeser Platz und Lantz’schem Park waren einige Ziegeleien ansässig. Überwiegend handelte es sich um unerschlossenes Brachland, das nur eine mäßige Bodenqualität aufwies. Wegen der geringen Höhenunterschiede im Gelände – sie betragen kaum mehr als einen Meter – wurde der Park als eine große, auf Achsen ausgerichtete Anlage konzipiert. Ohne Rücksicht auf natürliche Gegebenheiten nehmen zu müssen, konnte die Planung unter architektonischen Gestaltungsprinzipien erfolgen.

Übersichtliche Wegeführung zu den unterschiedlichen Parkteilen mit klaren Haupt- und Nebenachsen vermittelt dem Besucher einen starken Eindruck. Diesen Blickachsen, so zum Beispiel der Kanalgarten mit dem Fontänenplatz und der Fortsetzung zum Rhein hin in dem mit Blumenbeeten geschmückten Korridor prägen den Stil des Nordparks.

Prächtiger Baumbestand wurde in erster Linie dadurch geschaffen, dass mehrere hundert Großbäume aus Parks und von Friedhöfen in den entstehenden Nordpark verpflanzt wurden. Zahlreiche Nadelbäume kamen aus Privatparks der Düsseldorfer Umgebung. Innerhalb der Ausstellung „Schaffendes Volk“, die eine Gesamtfläche von 78 Hektar umfaßte, erstreckte sich die Parkanlage über eine Fläche von 28 Hektar. Der heutige Nordpark umfaßt eine Fläche von 36,6 Hektar, 22 Hektar davon Rasenflächen, sieben Hektar Gehölzflächen und sieben Hektar Wege.

Der Nordpark präsentiert sich auch heute noch in weiten Bereichen so, wie er 1937 angelegt wurde. Nicht mehr vorhanden ist die große Halle für Blumenschauen. Sie war, wie alle anderen Ausstellungsbauten, von dem Düsseldorfer Architekten Professor Fritz Becker entworfen worden. An diesen Rundbau im westlichen Parkbereich erinnert heute nur noch ein großes rundes Beet, in dessen Mitte die schlanke kinetische Plastik von George Rickey sich sanft im Wind bewegt. Zu den Skulpturen im Nordpark, die aus der Entstehungszeit erhalten sind, zählen die gewaltigen „Rossebändiger“ (Entwurf von Edwin Scharff) am Eingang, die „Sitzende“ (Johannes Knubel) sowie, entlang dem großen Wasserbecken, vier überlebensgroße Skulpturen: Von ursprünglich zwölf stehen heute hier nur „Bauer und Bäuerin“ (Kurt Zimmermann), die „Winzerin“ (Alfred Zschorsch) und der „Falkner“ (Willi Hoselmann). Erhalten ist noch die „Schäferin“ (Robert Ittermann), die heute in Benrath steht.

Eine Bereicherung erfuhr der Nordpark im Jahre 1975, als die Japanische Gemeinde in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt der Stadt Düsseldorf einen Japanischen Garten zum Geschenk machte, der in einem Teil des Nordparks angelegt wurde. Das EUR 1.000.000 teure Geschenk erstreckt sich über eine Fläche von 5 000 Quadratmetern. Diese Oase der Ruhe, die von den japanischen Gartenarchitekten Iwakii Ishiguro und seinem Sohn geplant und von dem Gartenmeister Sakumo und sechs Gärtner angelegt worden ist, und zu deren Pflege und Erhaltung auch gelegentlich japanische Gärtner nach Düsseldorf kommen, weist mit Wasserfall, Weihern und Inseln, Steinen und Gehölzen – insbesondere Kiefern, Azaleen, Japanische Kirsche – sowie den Erdmodellierungen das typische Bild des Gartens in Japan auf. Vor allem zur Zeit der Azaleenblüte bietet dieser Teil des Nordparkes ein malerisches Bild. Eine Pumpenanlage sorgt für das, für den Japanischen Garten typische, fließende Wasser.

Einen interessanten architektonischen Akzent besitzt der Park seit 1987 durch das Löbbecke-Museum mit dem Aquazoo, deren Neubau die Düsseldorfer Architekten Dansard, Kalenborn & Partner als Gewinner des 1975 hierfür ausgeschriebenen Wettbewerbs erstellt haben. Der Nordpark erhielt dadurch einen baulichen Mittelpunkt; durch unterschiedlich hohe Ebenen wird man zum zentralen Bereich geführt: Der glasüberdachten Tropenhalle. Es gelang bei diesem Museumsneubau, die naturwissenschaftliche Sammlung und das Aquarium mit Terrarium zu einer funktionalen Einheit zusammenzufügen.

Rochus-Kirche

Die Geschichte der St. Rochus-Kirche lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Seit 1448 ist die Verehrung des Heiligen Rochus in Pempelfort überliefert. Bildstöcke, Gebetshäuschen und schließlich eine kleine Kapelle: Das sind die Stationen der Rochusverehrung in Pempelfort. Immer zu Notzeiten flammte die Verehrung auf, die während der Pest von 1448 begonnen hatte. Aber auch bei Epidemien wie der Cholera oder Tierseuchen wurde der Heilige um Beistand gebeten.

1667 entstand eine einfache Kapelle, die das Ziel von Wallfahrten war und für Gottesdienste genutzt wurde. Die Ortschaft Pempelfort gehörte zwar schon seit der Stadterhebung 1288 zu Düsseldorf, lag aber bis Mitte des 19. Jahrhunderts vor den Toren der Stadt. Erst mit der Industrialisierung wuchs die Residenzstadt zum Wirtschaftszentrum am Rhein, und so expandierte kurz vor der Jahrhundertwende auch der Stadtteil Pempelfort.

Ende des 19. Jahrhunderts war die Kapelle zu klein geworden. So wurde 1890/91 die Pfarrgemeinde St. Rochus gegründet. Sie bezog am 2. Mai 1894 nach dreijähriger Bauzeit die vom Düsseldorfer Architekten Josef Kleesattel errichtete neuromanische Kirche, die nach dem Vorbild der staufischen Kirche St. Aposteln in Köln erbaut wurde. Im Zweiten Weltkrieg (1943) wurde die Kirche bis auf den Turm zerstört.

Die 1894 erbaute neuromanische Kirche wurde von dem Düsseldorfer Architekten Josef Kleesattel in dreijähriger Bauzeit errichtet. Ihr Vorbild war die staufische Kirche St. Aposteln in Köln. Stadtarchiv Düsseldorf. Foto von 1908.

1953 entschied man sich für einen Neubau. Ähnlich wie bei der Berliner Gedächtniskirche wurde dabei der Turm erhalten und mit einem neuen Gotteshaus nach Plänen des Architekten Paul Schneider-Esleben zu einer neuen Einheit verbunden. Die moderne Kirche ist ein nahezu freistehender, dreiteiliger Zentralbau in Stahlskelettkonstruktion, der von einer kupfergedeckten, aus drei Paraboloidschalen gebildeten Kuppel bekrönt wird. Die Eiform, der von 12 Säulen getragenen Kuppel, wird als Symbol des Lebens verstanden. Damit steht dieser moderne Kirchenbau in der Tradition alter Symbolik. An die Dreifaltigkeit Gottes erinnert der Dreipass-Grundriss; an die 12 Apostel, auf denen das geistige Gebäude der Kirche ruht, erinnern die Säulen.

Die Ausstattungsstücke im Innern der Kirche stammen sowohl von dem Bildhauerei-Professor der Düsseldorfer Kunstakademie Ewald Mataré als auch von dem Architekten Paul Schneider-Esleben.

Die große, den Raum beherrschende Figur, der triumphierende, gekrönte Christus, von Mataré selbst als „Auferstandener“ bezeichnet, wurde im Kriegsjahr 1940 geschaffen. Mit seiner schlanken, aufstrebenden Form verbindet der weißlackierte Holzkorpus den Versammlungsraum mit der gewölbten Kuppel. Im gleichen Jahr sind auch seine 14 Kreuzwegstationen entstanden.

Nach einem Entwurf von Paul Schneider-Esleben ist die Taube im Kuppelscheitel gearbeitet: als Symbol für den heiligen Geist. Auch die Entwürfe der Sitze für die Priester und Ministranten, des Altars, des Tabernakels und der Kanzel hat der Düsseldorfer Architekt geliefert.

Anläßlich des Katholikentages 1982 in Düsseldorf schuf der Bildhauer Bert Gerresheim eine monumentale Bronzeplastik des Gekreuzigten, die nach Abschluß der Tagung an der Turmfassade ihren Platz fand. Die Plastik ist dem in Auschwitz ermordeten Franziskanerpater Maximilian Kolbe gewidmet.

Im Vordergrund der erhalten gebliebene Turm mit der Bronzeplastik des Gekreuzigten, vom Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim, im Hintergrund das 1953 von Architekten Paul Schneider-Esleben geschaffene Gotteshaus als ein dreiteiliger Zentralbau, der mit einer kupfergedeckten Kuppel, eine Eiform, bekrönt wird.

Nach Abschluß umfänglicher Renovierungsarbeiten wurde die seit 1988 unter Denkmalschutz gestellte Kirche im September 1991 durch den Kölner Kardinal Joachim Meissner geweiht.

Die St. Rochus-Kirche zählt zu den größten Kirchen in der Landeshauptstadt Düsseldorf und ist als denkmalgeschütztes Bauensemble weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt.

Schloss Benrath

Im Süden von Düsseldorf liegt das ehemalige Dorf Benrath (seit 1929 Stadtteil von Düsseldorf). Hier ließ der Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach inmitten eines weitläufigen, an das Rheinufer grenzenden Parks, von 1756 bis 1773 ein barockes Schloss von dem Mannheimer Oberbaudirektor Nicolas de Pigage errichten. Das ursprünglich vorhandene Wasserschloss, erbaut von Johannes Lolio genannt Sadeler, mit Tiergarten wurde 1755 abgerissen.

Das „Gartenschloss, schlicht und fein, wie es damals in Paris guter Ton war“ (Dehio), liegt in der Achse des Schlossweihers mit zwei seitlichen Kavaliersflügeln und Torgebäuden. Mittelpunkt ist der runde Kuppelsaal, auf den die Parkwege zulaufen; es folgt der Spiegelweiher. Der Hauptbau zeigt den Typ des im französischen Rokoko ausgebildeten Maison de plaisance. Das geschweifte Dach mit seinen ovalen Fenstern paßt sich gut in den Gesamtumriß ein. Die Sandsteinfiguren an der Terrasse und in den Parkanlagen stammen vom Bildhauer Anton von Verschaffelt.

Die Fenster an der Vorderfront täuschen zwischen Sockel und Mansarddach Eingeschossigkeit vor, tatsächlich aber ist das Schloss insgesamt viergeschossig. So konnte Pigage auf relativ kleiner Grundfläche 80 Zimmer unterbringen.

Luftbild des barocken Schlosses mit seinen zwei seitlichen Kavaliersflügeln und seinem bis an den Rhein grenzenden Park. Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach ließ diese sehr gut erhaltene Gartenschlossanlage von 1756 bis 1773 vom Mannheimer Oberbaudirektor Nicolas de Pigage errichten.Foto: euroluftbild.de/Robert Grahn

Die zum Park hin gelegenen Säle, das Vestibül und der zentrale Kuppelsaal schmücken üppiger Marmorstuck, Deckengemälde, Blattgoldverzierungen an den Rahmen der Spiegeln und die Intarsienmuster des Parketts im Stil von Louis XVI. An der Innengestaltung der Räume haben bedeutende Künstler gearbeitet, darunter Akademiedirektor Lambert W. Krahe (Deckengemälde).

Durch das Vestibül betritt man den prächtigen Kuppelsaal, der durch das Pantheon in Rom und den römischen Barock angeregt ist. Er nimmt die ganze Gebäudehöhe ein. Der Marmorboden ist in der Mitte als Stern zusammengefaßt. Nach oben hin wird der Raum lichter, bis er sich in den Götterhimmel öffnet (Diana mit Gefolge, von Krahe); eine Musikempore ist in der Kuppel verborgen. Zugeordnet sind die beiden Gartensäle sowie, an der Mitte der Schmalseiten, Schlafzimmer des Kurfürsten und seiner Gemahlin, mit Ankleideräumen und Bädern. Die schön geschwungene Haupttreppe führt in das Obergeschoß mit der Kapelle. Die Räume sind mit wertvollen Möbeln, Uhren, Bildern, Leuchten und Frankenthaler Porzellan ausgestattet.

Die architektonische Aufgabe, die Pigage so meisterhaft löste, spiegelt ein gewandeltes fürstliches Selbstverständnis. Die herrschaftliche Repräsentation wurde durch private Wohnbedürfnisse abgelöst. Kammern des behaglichen Komforts, Schlafräume mit Badestuben und Dienstbotengemächer gruppieren sich teilweise um zwei versteckte Innenhöfe. Die privaten Lebensbereiche von Kurfürst und Kurfürstin entsprechen einander in Spiegelsymmetrie, jeder hat gleichberechtigt seinen eigenen Wohntrakt, die Dame im Osten, der Herr im Westen.

Der Park des Schlosses erstreckt sich bis zum Rhein. Er ist nach Angaben von Pigage entsprechend den Gedanken Lenotres angelegt. Als gestalterischer Grundgedanke dient die streng geschnittene geometrische Form, die sich selbst im bewaldeten Teil durch den axialen Wegeverlauf widerspiegelt. Durch den östlichen Schlossflügel mit französischem Garten und dem westlichen Schlossflügel mit englischem Garten werden die gestalterischen Verschmelzungen zwischen Schloss, Park und Gewässer deutlich. Die unterschiedlichen Niveauverhältnisse führen zur optischen Weitung der Räume.

1841 wird nach einer Planung von Maximilian Weyhe der Parkbereich am westlichen Schlossflügel (englische Garten) umgestaltet

Schloss Jägerhof

Am Kopf des Hofgartens, zu Beginn der Reitallee, befindet sich im Ortsteil Pempelfort das im Spätbarock errichtete Schloss Jägerhof.

Unter Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz errichtete 1752 bis 1763 der Aachener Baumeister Johann Josef Couven unter Mitarbeit des kurfürstlichen Architekten Nicolas de Pigage den Neubau des Jagdhauses als Sitz des bergischen Oberjägermeisters.

Dem Hauptgebäude waren zwei Flügelbauten vorgelagert. Der Ehrenhof war zum Hofgarten hin durch ein schmiedeeisernes Gitter abgeschlossen, das bei der Umgestaltung des Hofgartens durch Wehye nach 1809 beseitigt wurde.

Schloss Jägerhof (Foto: Robert Franck 1900)

Die Aufnahme zeigt das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Johann Joseph Couven errichtete Schloss. Prinz Friedrich beauftragte 1826 Adolf von Vagedes mit der Ausführung der zwei Seitenflügel, die 1909 abgerissen wurden.

Bis 1795 war das Schloss Sitz der obersten Jägermeister. In diesem Jahr wurde es durch republikanische Truppen geplündert. Von 1806 bis 1808 war Schloss Jägerhof Wohnsitz von Joachim Murat, dem von Napoleon eingesetzten Großherzog von Berg.

Im Jahre 1811 wohnte dann Napoleon bei seinem Besuch in Düsseldorf selbst im Schloss Jägerhof.

Aufstockung der Anbauten und Renovierung der Innenräume wurden von Adolf von Vagedes im Jahre 1820 durchgeführt, als Prinz Friedrich von Preußen in das Schloss einzog. Bis 1885 blieb Schloss Jägerhof Residenz der Hohenzollern. Anschließend wurde es Sitz des kaiserlichen Generaladjutanten.

Im Jahre 1909 erwarb die Stadt Düsseldorf das Schloss und den Schlossgarten. Der Schlossgarten wurde parzelliert und verkauft. Da die Flügelbauten 1,70 m über die neue Fluchtlinie der Jacobistraße hinausragten, wurden sie im Jahre 1910 abgebrochen.

Während der Zeit der französischen Besatzung nach dem 1. Weltkrieg war Schloss Jägerhof Sitz der französischen Kommandantur.

Während eines Luftangriffs im 2. Weltkrieg (Pfingsten 1943) wurde das Schloss weitgehend zerstört. Beim Wiederaufbau durch die Architekten Helmut Hentrich & Hubert Petschnigg wurde es äußerlich in den barocken Zustand zurückversetzt. Im Innern wurde die barocke Struktur respektiert, jedoch in den Formen der Nachkriegszeit. Die Arbeiten waren 1954 abgeschlossen.

Derzeit (2001) beherbergt Schloss Jägerhof das Goethemuseum und die Porzellansammlung Schneider.

Blick von der Reitallee des Hofgartens auf das von den Architekten Helmut Hentrich & Hubert Petschnigg 1954 wiederaufgebaute Schloss Jägerhof.