Die wesentlichen Bestandteile des Wappens

Das Gesamtbild eines Wappens setzt sich zusammen aus:

Der Schild ist der ritterlichen Ausrüstung entnommen. Er ist der besondere Teil des Wappens, ist der Träger der Wappenfigur, des Familienzeichens, und gibt dem Wappen die bestimmte äußere Form.

Der Schild enthält in der Regel ein einziges Bildmotiv oder er ist aufgeteilt in Schildfelder mit mehreren Schildfiguren.

Unmittelbarer Vorläufer der mittelalterlichen Reiterschilde ist der sogenannte Normannenschild aus dem 11. Jahrhundert:

Es ist ein verhältnismäßig großer Schild, mehr hoch als breit, oben abgerundet und gewölbt. Bereits um 1200 wird diese romanische, mandelförmige Schildform durch den gotischen Dreiecksschild abgelöst. Er ist bedeutend kleiner, leichter zu handhaben und gewährt eine größere Bewegungsfreiheit.

Um 1360 taucht dann der spanische Halbrundschild auf. Seine gefällige Form und die große Oberfläche ermöglichen eine besonders gute Raumaufteilung, vor allem für Wappen mit mehreren Figuren oder verschiedenen Wappenfeldern.

Auch der Helm entstammt der Ritterrüstung. Ihm kommt praktisch keine Bedeutung zu, es sei denn durch den Brauch, bei Bürgerwappen den Stechhelm, bei Adelswappen den Spangenhelm und bei Fürstenwappen Visierhelme zu verwenden.

Der Helmwulst, der die Helmzier von den Helmdecken trennt, ist zierendes Beiwerk ohne heraldische Bedeutung, die Helmkrone kann, muss aber durchaus nicht eine Rangkrone sein.

Die Helmzier, aus der Turnierheraldik entwickelt, gilt als Persönlichkeitszeichen. Es besteht Wahlfreiheit, wobei Federn jeder Art keine echte Helmzierde darstellt. Sie soll deutlich und prägnant sein, aber nicht stärker als der Schild wirken.

Die Helmdecken, die sich aus den Nackentüchern gegen die Sonneneinstrahlung entwickelten, sind rein zierend und ohne besondere Bedeutung. Sie hatten zunächst eine ornamentale Ausschmückung. Die Weiterentwicklung, beginnend zur Zeit der Turnierheraldik, ging über hochgotische Formen zu rein zeichnerisch, dekorativen Gebilden.

Architekturelemente der Gotik, Band-, Ranken- und Blattornamente, sind Vorbilder der überaus vielfältigen, gewundenen und verflochtenen Helmdecken der Spätgotik.

Akanthusartiges Blatt- und Rankenwerk; nachgebildet sind die überquellenden Helmdecken der Renaissance.

Laibwerk und schließlich reines Ornament – und Rankenwerk umrahmen vielfach anstelle der Helmdecken die breitrandigen und architektonisch gegliederten Wappenkartuschen des Barock.

Das Größenverhältnis der Wappenbestandteilen ist 3 (Schild) zu 2 (Helm) zu 3 (Helmzier). Die moderne Wappenkunst übernahm die harmonischen Proportionen der Spätgotik (um 1500). Als Mittelpunkt des Gesamtwappens ist die Mitte des Helms anzusehen.