Unsere Vorfahren aus der Altstadt von Warburg

Hermann I. de Tonne Cord I. de Tonne Johann I. Johann II. Thonen Johann III. Cord III. Thöne Johann V. Heinrich Thonemann Joist I. Thone/Thöne Johann VII. Thone/Thönen Martin, Abt von Hardehausen Die Neustädter Thönen

Die Linie der Familie Thönen/Tönnemann/Thonemann in der Altstadt Warburg begann mit Hermann I. de Tonne, Dekan der Wollweberzunft im Jahre 1331 nach vorhandenen Urkunden. Aus den „Beiträgen zur Westfälischen Familienforschung – Warburger Stammtafeln Genealogien von Geschlechtern der Stadt Warburg“ – bearbeitet von Friedrich Joseph Liborius Heidenreich – ist zu entnehmen, dass die Ratsfamilie Thöne/Thonemann von 1330 bis 1650 in Warburg dokumentiert ist mit Abzweig Tönnemann bis 1800.

Über einen Zeitraum von drei Jahrhunderten lebten unsere direkten Vorfahren in Warburg, bis unser Stammvater aufgrund eines Vergleichs mit dem Kloster Hardehausen (heute zu Warburg gehörig) für eine hohe ausgeliehene Geldsumme neuen Grundbesitz in Scherfede (heute ebenfalls zu Warburg gehörig) in Anspruch nahm und dort siedelte.

Wie erwähnt war der erste Urahn der Familie Thonemann Hermann de Tonne, aus Warburg. Aus einer alten Urkunde geht hervor, dass Hermann de Tonne am 2. Februar 1331 an der Spitze der Warburger Wollweber stand, die sich mit dem Kloster Willebadessen wegen einer bei Warburg gelegenen Walkmühle verglichen haben. Die Urkunde, vom Rat der Altstadt Warburg gesiegelt, ist von fünf Wollwebern unterschrieben, an deren Spitze Hermann de Tonne steht und von großer Bedeutung, weil sie den Beruf unserer Ahnen in dieser Zeit angibt. Die Wollweberzunft in Warburg war eine angesehene Gilde, deren Produkte, „das gute Warburger Tuch“, in ausgedehnten Handelsbeziehungen weit über die Stadt hinaus in das Paderborner Land gingen.

Wie erwähnt war der erste Urahn der Familie Thonemann Hermann de Tonne aus Warburg. Aus einer alten Urkunde geht hervor, dass Hermann de Tonne am 2. Februar 1331 an der Spitze der Warburger Wollweber stand, die sich mit dem Kloster Willebadessen wegen einer bei Warburg gelegenen Walkmühle verglichen haben. Die Urkunde, vom Rat der Altstadt Warburg gesiegelt, ist von fünf Wollwebern unterschrieben, an deren Spitze Hermann de Tonne steht und von großer Bedeutung, weil sie den Beruf unserer Ahnen in dieser Zeit angibt. Die Wollweberzunft in Warburg war eine angesehene Gilde, deren Produkte, „das gute Warburger Tuch“, in ausgedehnten Handelsbeziehungen weit über die Stadt hinaus in das Paderborner Land gingen.

In der Altstadt Warburgs war die Hauptstrasse nach diese Zunft benannt, die Wollweberstrasse. An dieser Strasse wohnten auch die Thönen, wie sich aus einer späteren Urkunde von 1456 ergibt. Hermann I. ist etwa 1275 in Warburg geboren; er heiratete 1300 – der Name der Frau ist nicht überliefert – und hatte zwei Söhne Cord und Hermann.

Hardehauser Mönchshof in Warburg, Sternstraße 27, erbaut 1291 – 45,65 m lang und 13,30 m breit.

Cord I. (Conrad) Tonne ist in der Ahnenreihe der Vertreter der nächsten Generation; geboren ca. 1300, heiratete er 1320 und wurde im Rat der Altstadt in der Zeit vom 1337 bis 1359 elfmal genannt. Von seinem Bruder Hermann sind Angaben über eine Ratsherrentätigkeit von 1330 bis 1360 vorhanden. Als Todestag von Cord ist der 26. Januar 1359 übermittelt.

Johann I. heißt in der Reihenfolge der nächste Vorfahre. Er war der Sohn von Cord I., 1322 geboren. Er heiratete eine Frau Regenheydis. Bezeugt wird der Name in einer Urkunde des Klosters Wormeln vom 27. Dezember 1348, in der festgehalten ist, dass Bartoldus de Ringelsen dem Bürger der Altstadt Warburg Johannes, genannt Tonne, seiner Frau Regenheydis und ihren Erben für 60 Warburger Schillinge und vier Malter Weizen zwei Morgen Land (1 Morgen = 0,25 ha) bei dem Schlosse Calenberg verpfändet. Als Consul unterzeichnet „Johannes Filius Conradi Tonnen“ am 27. März 1347 eine Schenkungsurkunde Conrads de Ekhosen.

Johannes Brüder, Hermann II., geboren 1321, als Ratsherr bezeugt von 1353 bis 1360 und Heinrich I., geboren 1325, sind als Bürger der Altstadt 1371 aufgeführt. Im Jahre 1378 steht er, Heinrich, unter den Ratsherren der Altstadt aufgeführt. Er ist wohl 1381 gestorben, denn am 31. März 1400 verkauft Mette, die eheliche Tochter des „längst verstorbenen Henrik“ mit Zustimmung ihres Mannes Henrich Smedes acht Morgen Land an das Kloster Wormeln. Da bei diesem Verkauf sonstige Geschwister nicht genannt werden, steht die Vermutung, dass sie Heinrichs einziges Kind gewesen ist.

In der Reihenfolge war Johann II. Thonen, genannt Thonemann, der nächste; als Ratsherr im Jahre 1421 unterzeichnete er den Gildebrief der Fleischerzunft mit „Weber Hans Thonemann“. Er ist ein Sohn von Johann und Regenheydis und hatte selber zwei Söhne, der eine hieß wie der Vater: Johann, der zweite Cord, wie der Großvater. Johann II. wurde 1350 geboren; das Heiratsdatum und der Name der Ehefrau sind nicht ermittelt.

Im Familienstamm folgte nun Johann III. Während diese Stammfolge festliegt, ist der Geburtstermin von Johann und Bruder Cord nicht bekannt; er muss um das Jahr 1400 liegen. Nach einer Urkunde vom 19. Dezember 1456 (Paderborner Altertumsverein) wohnte Johann, genannt Hans, in der Wullenweberstrasse neben dem städtischen Färberhause in der Nähe des Berner und Badstovertores. In dieser Urkunde vom 19. Dezember 1456 wurde Hans Thonen ein „Rame“, d. h. Weber genannt. Nach einem Stadtregister von 1460 hatte er vier Knechte und eine Magd. Er muss ein wohlhabender Mann gewesen sein, denn von ihm stammt eine der größten Armenstiftungen der Stadt Warburg, die „Hans-Thonemann-Stiftung“. Daraus erhielten jedes Jahr auf St. Nikolaus neun arme Männer und neun arme Frauen je ein paar „doppelt belappte Schuhe“, weiter 80 bis 85 Arme der Stadt Leinwand, „vier arme Leute“ am Mittwoch vor Weihnachten alljährlich „fünf Ellen grahe Wand“ zwecks Herstellung von Kleidern.

Der beträchtliche Reichtum dieses Vorfahren Hans Thonemann ist auch durch ein anderes Zeugnis belegt: In den Warburger Steuerbüchern für diese Zeit steht er unter den ersten Steuerzahlern der Stadt. 1460 zahlte er 8 Schillinge und 12 Pfennige Schott (Vermögenssteuer), seit 1464 sogar 14 Schillinge („Solides“).

Leider ist der Name der Frau von Hans Thonemann nicht bekannt; es ist wahrscheinlich die Tochter des Großkaufmanns und Ratsherrn der Altstadt Hans Lovelmann (1436 bis 1457 Ratsherr). Das geht aus folgender beurkundeten Tatsache hervor: Die Stadt besaß zu diesem Zeitpunkt ein großen Wiesengelände bei Asseln, das sie an ihre Bürger in Erbpacht zur Dauernutzung vergab.

Die Erbpachtgrundstücke ererbten sich von den Eltern auf die Kinder (heute vergleichbar Erbbaurecht); das Eigentum verblieb bei der Stadt Warburg. Das Wiesengeldregister für Asseln enthält einen Vermerk im Jahre 1464 mit folgender Feststellung:

„Item de Thone hebt de Wese, de Hans Lovelmann hadde, vor 1 Mark.“

Daraus kann der Schluss gezogen werden, dass das Lovelmannsche Wiesengrundstück durch Erbschaft an die Thönen gefallen war, d. h. Hans Thonen hatte wohl die Erbtochter Lovelmanns zur Frau. Nach einem Gildebrief von 1436 gehörte Hans der angesehenen Gilde der Großkaufleute (Fachhändler) an.

Im Jahre 1479 wurde Hans Thonen/Thonemann in den Steuerlisten der Altstadt Warburg zum letzten Mal genannt. Der Bruder von Hans Thonen/Thonemann, Cord Thonen, wurde in den Ratsprotokollen von Warburg gleichzeitig mit Hans Thonen aufgeführt. Der Name Cord war schon bei seinem Urgroßvater anzutreffen. Im Jahre 1460 stellte die Stadt Warburg 307 Krieger, davon 43 berittene, unter denen auch Cord Thonen zu finden war.

Die direkte Linie der Vorfahren im Mannestamm Thonemann in der Altstadt Warburg setzte sich mit Cord III. Thöne fort; er, der 1430 geboren wurde, war mit seinen beiden Brüdern Ditmar, geboren 1435, und Johann, geboren 1438, Sohn des Wollwebers Johann Thone – oder auch Thonen – genannt: Hans Thonemann und Ehefrau N. Lovelmann; von dem Vater ist die große „Armenstiftung Hans Thonemann“ bekannt. Die Mutter Lovelmann stammte von der adeligen Familie von Lovene ab, die Ministeriale geringeren Standes bei den Grafen von Everstein und den Bischöfen von Paderborn waren, etwa um 1200. Später gehörten sie auch zu den ratsfähigen Geschlechtern der Stadt Warburg. Die Linie in Warburg änderte im Laufe der Jahre ihren Namen in Lovenemann und Lovelmann ab. Sie waren über mehrere Jahre Ratsherren der Stadt Warburg. Eheliche Verbindungen bestanden mit vielen Warburger Familien alten Geschlechts. Mitte des 16. Jahrhunderts starben sie in Warburg aus.

Von Cord III. Thone(n) ist festgehalten, dass er im Jahre 1464 Kriegsdienst ableistete; von 1460 bis 1478 wurde er als Bürger der Altstadt in den Steuerlisten registriert; weitere Einzelheiten sind von ihm nicht bekannt. Er ist in den Ratsprotokollen der damaligen Jahre nicht aufgeführt. Die Warburger Stammtafeln sagen aus, dass erst 1527 wieder ein Thonemann (Johann V. Heinrich Thone) im Rat der Stadt tätig war.

Cords Bruder Johann IV. wurde 1455 als Student der Theologie an der hohen Schule zu Erfurt immatrikuliert; sein Studium verlief ohne Unterbrechungen bis zum Theologischen Examen. Er dürfte der erste Akademiker der Familie Thone/Thonemann gewesen sein. Später wurde Johann Geistlicher in seiner Heimatstadt Warburg und in den Jahren 1472 und 1515 als Kämmerer des Kaland in Warburg registriert (Kaland = kirchliche Bruderschaft von Geistlichen, später auch von Laien, zur Pflege der Wohltätigkeit und zur Sorge für verstorbene Mitglieder; Kalandsbruderschaft gelangte in einigen Städten zu Reichtum, der späterhin zum Verfall führte; in der Reformationszeit verschwand diese Brüdervereinigung Kaland).

Cords Bruder Ditmar wurde nur ein einziges Mal, eben 1464, in den Schottbüchern der Altstadt Warburg aufgeführt; es ist unbekannt, ob er verzogen oder früh gestorben ist.

„Haus Böttrich“ in Warburg, Sternstraße 13. In der Fassadengestaltung fallen die sehr starken, bis zu 40 cm breiten Holzschnitte auf – sehenswert ist innen der geschwungene Treppenaufgang.Cords Bruder Ditmar wurde nur ein einziges Mal, eben 1464, in den Schottbüchern der Altstadt Warburg aufgeführt; es ist unbekannt, ob er verzogen oder früh gestorben ist.

Johann V. Heinrich Thone, genannt Thonemann, war der nächste Vertreter der direkten Ahnenreihe; er wurde als Sohn Cord III. ca. 1465 geboren. Als Ratsvertreter im Jahre 1527 für die Altstadt Warburg konnte seine Identität dokumentiert werden. Bekannt ist, dass er zweimal verheiratet war. Der Name der ersten Frau – möglicherweise ist der Vorname Anna – ist unbekannt; die Ehe wurde etwa 1496/1499 geschlossen.

Die zweite Frau von Johann Heinrich Thone/Thonemann war Metta Gerold, Tochter des Bürgermeisters Martin Gerold und seiner Frau Anna von Geismar; die Ehe wurde etwa 1500 geschlossen. Durch sie kam der Name Martin in die Familie Thonemann. Beim Namen Gerold handelte es sich um eine Warburger Familie, die seit 1440 bis heute nachweisbar ist (Dr. Heidenreich in „Warburger Stammtafeln – Genealogien von Geschlechtern der Stadt Warburg“). Der Familienname leitet sich von einem Vornamen her, so dass es nicht verwunderlich ist, dass in mehreren Orten der Umgebung von Warburg gleichnamige Familien existierten. Bürgermeister Martin Gerold, Johanns III. einziger Sohn, wurde 1527 mit seinen minderjährigen Söhnen Johann und Martin mit verschiedenen Liegenschaften im Warburger Raum belehnt.

Die Warburger Familie von Geismar nannte sich nach dem Ort Hofgeismar (Kreisstadt in Hessen), im Gegensatz zu der Familie von Geismar nach dem Ort Geismar bei Göttingen und der von Geismar nach dem Ort Geismar bei Fritzlar. Die von Geismar in Warburg waren ursprünglich Ministeriale, die in das Patriziat von Warburg gelangten, durch Eheschließungen jedoch die Zugehörigkeit zum Landadel bewahrten. Aus diesem berühmten Geschlecht sind in Warburg große Persönlichkeiten hervorgegangen, so z. B. Bürgermeister Johann von Geismar – Heinrich von Geismar, 1412 Rektor Magnifikus in Erfurt und Mitbegründer der Universität Rostock, Abt Albert von Geismar 1430 bis 1449 in Hardehausen, Wilhelm-Otto von Geismar 1644, Marschall des Fürsten zu Fürstenberg, Justus Moritz von Geismar 1645, Universitätsprofessor in Prag und Böhmischer Vizekanzler, Christoph Gottfried von Geismar, 1662 Reichskammergerichtsassessor in Wetzlar, der russische General Kasper von Geismar, gestorben 1854; mit ihm erlischt in Westfalen dieses Geschlecht.

Johann V. Heinrich hatte eine Schwester Katharina – nähere Einzelheiten sind nicht bekannt – und einen Bruder Cord IV. (Conrad) Thone, auch Thöne.

Nach dem Tode ihres Mannes Johann Heinrich 1536 zählte Metta Thonemann in der Altstadt Warburg zu den ersten Steuerzahlern; sie zahlte für 1536 10 Schillinge Schott (Vermögenssteuer) und 4 Schillinge Pflicht (Abgaben = Pflicht). Der Durchschnitt der Bürger zahlte 1 – 2 Schillinge an Steuer und Pflicht; schon 3 Schillinge waren selten; 10 Schillinge gaben nur noch zwei reiche Ratsherren (von Gyr und Beckmann); der Bürgermeister Dietrich von Geismar „nur“ 2 Schillinge.

Johann Heinrich Thone/Thöne hatte drei Söhne und eine Tochter, aus erster Ehe den Sohn Joist I. Thöne, geboren ca. 1500, aus zweiter Ehe mit Metta Gerold den Sohn Martin Thöne, genannt Thonemann, der später Abt des Klosters in Hardehausen wurde, die Tochter Else Thöne, wahrscheinlich unverheiratet geblieben und 1572 gestorben, und den Sohn Johann Thöne (Johann VI.).

Die direkte Stammlinie setzte mit Joist I. Thone/Thöne fort, auch er wurde Thonemann genannt; geboren in Warburg um 1500 – das genaue Datum liegt nicht vor – er war später Ratsherr und Kämmerer der Altstadt in der Zeit von 1535 bis 1562; gestorben im Jahre 1572.

Joist heiratete in erster Ehe eine Drudeken (Gertrud) wahrscheinlich aus der Familie Nabercord, denn im Jahre 1548 nannten Ulrich und Dietrich Nabercord Joist Thonemann, der ihnen 250 Taler geliehen hatte, ihren Oheim. In zweiter Ehe war Joist mit Angela von Listingen verheiratet; sie war die Witwe des Ratsherrn Hermann Volmar, laut Ehevertrag von Sonntag Quasi modo geniti des Jahres 1556. Der Heiratsvertrag von Joist und Angela von Listingen 1556 ist auch von der Familie Nabercord unterzeichnet, was die Wahrscheinlichkeit der ersten Ehe mit Drudeken Nabercord bestimmter werden läßt, zumal der Bürgermeister Johann Nabercord, Ulrich und Dietrichs Bruder, im Jahre 1572 als Schiedsmann beim Vergleich der Geschwister Thone/Thonemann mit dem Kloster Hardehausen neben anderen Verwandten hinzugezogen wurde.

Die Nabercord waren eine patrizische Ratsfamilie in Warburg. Von 1375 bis um 1600 waren sie reiche und angesehene Persönlichkeiten, die mehrfach das Amt des Bürgermeisters besetzten oder Ratsherren und Kämmerer der Stadt waren. Die Familie war mit allen Patriziergeschlechtern der Stadt versippt. Der erste dieses Namens in Warburg war Cord I. Nabercord 1376, Vorsteher der Bruderschaft „Unserer Lieben Frau (U.L.F.)“.

Seine Frau war die Tochter Albrechts Radboden und der Kinne von Geismar. Der Schwiegervater Hermann von Dössel stiftete 1425 ein Altarbenefizium in Warburg Neustadt, das sein Enkel Hermann I. Nabercord in Anspruch nahm. Dieser war ab 1422 Student in Köln und Erfurt und wurde zum Dr. jur. utr. et decretorum promoviert, dann Rektor der Universität Köln. Die letzte Nachricht über diese Familie vermerkte, dass Ulrich IV. im Jahr 1601 sein Haus in der Hundegasse zu Warburg an seinen Schwager Bernhard von Geismar verkaufte.

Auch die Familie von Listingen, nach dem gleichnamigen Ort bei Warburg benannt, war eine alte Patrizierfamilie in Warburg, ursprünglich Ministeriale der Klöster Bredelar und Wormeln und der Edelherren von Oesede und der von Gudensberg. Sie stellte in Warburg zahlreiche Bürgermeister, angefangen mit Johann von Listingen 1295 bis 1314, der im Jahre 1309 Bürgermeister der Altstadt war. Auch Angelas Vater Bernhard und Großvater Hermann und ihr Bruder Hermann bekleideten dieses Ehrenamt in Warburg.

Die Erasmuskapelle – auch Burgkapelle genannt – auf dem Warburger Burgfriedhof – vormals Standort der Burgkirche St. Andreas. Besonders sehenswert ist die Krypta, die zu den ältesten Bauwerken gehört, und ein kunsthistorisches Wahrzeichen der Stadt darstellt.

Joist Thöne/Thonemann wohnte in der Wullenweberstrasse in dem väterlichen Haus, das er erbte. Seine Töchter aus der ersten Ehe mit Gertrud Nabercord Goda Thöne, Anna Thöne und Gertrud Thöne heirateten in namhafte Senatorenfamilien. Von seinen Söhnen aus zweiter Ehe mit Angela von Listingen Johann, Christoph und Joachim, alle Ratsherren der Altstadt, hat der älteste (Johann VII. Thöne) die Generation in Scherfede begründet.

Er wurde als Stammvater der Scherfeder Linie Thonemann bezeichnet.

Eine Urkunde vom 11. November 1542 wies Joist Thone als Ratsherrn aus; in der Heiratsurkunde trug er den Titel Kämmerer und wurde als solcher nochmals im Jahre 1559 genannt. Joist mußte wohl einen beachtlichen Grundbesitz zu eigen gehabt haben. Im Jahre 1548 erwarb er von den Brüdern Ulrich und Dieter Nabercord „4 Huben“ Land, also etwa 120 Morgen (rund 30 ha) in Warburg-Molhausen. Der Vertrag über dieses Grundstücksgeschäft wurde vom Bürgermeister Georg von Geismar gesiegelt. Eine letzte Nachricht, wenig erfreulich, brachte die Chronik des Heinrich von Hiddessen, mit folgendem Vermerk: „1572 entzündet sich morgens 6 Uhr etzlich Flachs in Jost Tonemans Hause auf der Wullenweberstraße, so dass ein klockenschlag daraus wurde, ward auch bald gelöschet“. Hiermit ist auch festgehalten, dass Joist als Erstgeborener das Stammhaus an der Wullenweberstrasse geerbt hat, das vorher der Vater Johann V., der Großvater von Cord III. und der Urgroßvater Hans Thonemann im Jahre 1456 bewohnt hatte.

Joists Tochter Anna heiratete den Nachbarn Liborius Weddigen, einen Bruder oder Vetter des Universitätsprofessors zu Marburg und Helmstedt Dr. jur. Johann Weddigen.

Joist zweite Tochter Goda wurde die Frau von Baltasar Erdmann aus einer Warburger Senatorenfamilie.

Die dritte Tochter von Joist, Gertrud, heiratete den Ratsherrn und Kämmerer der Altstadt Cord Schlicker und wurde die Stammutter der angesehenen und reichen Bürgermeisterfamilie Schlicker in Warburg Altstadt, die beruflich Goldschmiede waren und mit Gold- und Silberwaren handelten. Überliefert ist von damals, dass sie regelmäßig die „Frankfurter Messe“ besuchten. Jodokus Schlicker, Kaufmann und Goldhändler, erbaute sich in der Langenstrasse ein schönes, großes Haus, das 1609 durch Kauf in anderen Besitz überging und heute noch dort steht.

Die drei Söhne von Joist I. und Angela von Listingen, Johann VII., Christoph und Joachim waren alle Ratsherren. Von Christoph oder Joachim stammte ein Sohn Georg, der die spätere Warburger Juristenfamilie Thönemann/Tönnemann begründete, die unter dem Namen von Tönnemann im 18. Jahrhundert geadelt wurde („Johann Vitus Christoph wurde von Kaiser Karl VI. geadelt“).

Johann VI. Thöne, der jüngere Bruder des Abtes Martin Thonemann von Hardehausen, war jahrelang Ratsherr der Altstadt Warburg. 1575 wurde er als Kämmerer aufgeführt. Im Jahre 1562 erbaute er sich in der Wullenweberstrasse ein neues Haus, das später der Familie Tegethoff gehörte. Eine Inschrift wurde an diesem Hause angebracht (nach Angaben der Stipendienakten) mit folgenden Worten: „Johann Thönen herus dominus AO 1562“ (Johann Thönen, Herr des Hauses im Jahre 1562). Er muss – wie sein älterer Bruder Joist Thöne – ein vermögender Mann gewesen sein. Denn er verlieh an Friedrich von Papenheim im Jahre 1572 insgesamt 200 Goldgulden und am Dreifaltigkeitssonntag 1581 noch einmal 110 Reichstaler; von Papenheim nannte ihn dabei den „ehrbaren und vornehmen“ Johann Thönen. Jedoch war das Geld 1621 immer noch nicht zurückgezahlt.

Seine erste Frau war Gertrud Volmar, die Tochter des Ratsherrn Hermann Volmar und Angela von Listingen. Sie war die Schwester des Bürgermeisters Cord Volmar und des Mainzer Universitätsprofessors Paul Volmar und Heinrich Volmar. Der Geheime Rat Dr. utriusque juris Heinrich Volmar war der letzte Propst am Dom zu Fritzlar gewesen; seit 1570 saß er als Hofrat des Kurfürst-Erzbischofes Daniel Brender von Homburg in Mainz. An St. Peter bekleidete er die Würde des Dekans. Als Professor der Universität las er über (Bibel)Exegese; im Jahre 1586 trug er den Purpur des Rektors Magnifikus, eine Würde, die sein älterer Bruder, der Mainzer Hofrichter, Dr. Paul Volmar, bereits im Jahre 1556 bekleidet hatte.

Ein Zeichen seines Reichtums war die Tatsache, dass Heinrich Volmar bei seinem Tod 1597 seiner Vaterstadt Warburg 1000 Goldgulden als Stipendium für die studierende Jugend vermachte, das später auf Heinrich Thonemann überging. In seinem Nachruf hieß es: „Magna Vir et prudentia et virtatis laude“, ein durch Klugheit und Tüchtigkeit hochberühmter Mann.

Johann VI. Thöne verheiratete sich nach den Tode seiner ersten Frau Gertrud, geborene Volmar, mit Anna von Steinheim, einer Patriziertochter, im Jahre 1570. Er starb am Karfreitag des Jahres 1588. Aus Johannes erster Ehe stammt Heinrich, der berühmte Stifter des Warburger Gymnasiums, 1566 geboren, studierte an den Universitäten Mainz und Köln und promovierte 1585 zum Magister der schönen Künste (Heinrich Thöne).

Heinrichs Bruder Martin stammt aus der zweiten Ehe des Vaters Johann VI. mit Anna von Steinheim. Der Tradition der Familie entsprechend war er Ratsherr, Kämmerer und Weinherr und 1616 auch Bürgermeister der Altstadt Warburg. Er wohnte in einem großen Haus am Altstädter Markt, das er 1596 infolge seiner Heirat mit Anna von Reußen, einer Erbtochter des letzten Bürgermeisters dieses Geschlechts Johann von Reußen und seiner Frau Elisabeth von Höxter, übernommen (erheiratet) hatte. Nach dem frühen Tod seiner ersten Frau heiratete Martin ein zweites Mal und zwar Katharina von Geismar (siehe Ausführungen zur Familie Geismar zuvor). Die Schwester von Heinrich und Martin, Elisabeth, heiratete Jost Schlicker aus der reichen Senatorenfamilie, deren Angehörige seit 1614 mehrfach das Bürgermeisteramt in der Neustadt Warburg bekleideten (siehe auch Ausführungen zur Familie Schlicker zuvor).

Der erste Sohn aus der zweiten Ehe von Joist mit Angela von Listingen hieß Johann ( Johann VII. Thone/Thönen, genannt Thonemann ), geboren 1557 in Warburg, wohnhaft in der Altstadt; er war für die Zeit vom 1586 bis 1608 als Ratsherr und Kämmerer in den Ratsverzeichnissen der Stadt Warburg erfaßt.

Blick in eine der vielen malerischen Warburger Altstadtgassen.

Zwei weitere Brüder, Christoph und Joachim, waren aus dieser Ehe geboren. Während das Stammhaus in Warburg verblieb, sorgte Johann dafür, das der Ausgleich mit dem Kloster Hardehausen vorgenommen wurde für die große Geldsumme, die Mutter Metta nach dem Tode ihres Mannes, Johann V. Heinrich Thone, dem Sohn Martin, Abt von Hardehausen geliehen hatte. Die Schuldsumme, die in mehreren Raten zur Aufrechterhaltung des großen Wirtschaftsbetriebes und zur Schuldentilgung geliehen wurde, betrug nach der Währung des Jahres 1994 in der Gesamtsumme immerhin DM 600.000,-- bis DM 700.000,-- (EUR DM 300.000,-- bis EUR 350.000,--).

Zu Lebzeiten von Abt Martin Thonemann ist es nicht zur endgültigen Regelung und zum abschließenden Ausgleich gekommen; es ist anzunehmen, dass Abt Martin plötzlich gestorben ist. Er war wie aus alten Urkunden bekannt ist, seinen Brüdern Joist I. und Johann VI. sehr zugetan. Wenn hierbei die Schwester Else nicht erwähnt wurde, ist dies wohl nicht der persönlichen Einstellung von Martin zu seiner Schwester zuzuschreiben, sondern mehr dem allgemeinen Zeitgeist, der den Rang und die Würde, auch die Bedeutung der Frau nicht die ihr zukommende Beachtung zumaß.

Dieses zweigeschossige Fachwerkhaus in der Josef-Kohlschein-Str. 1 wurde 1600 erbaut. Es diente als Station zum Pferdewechsel, für Vorspanndienste und als Schänke.

Bis die Tilgung der Schulden von Abt Martin Thonemann oder besser des Klosters Hardehausen bei der Geldgeberin Metta Thonemann oder besser bei der Familie Thonemann erfolgen konnte, vergingen mehrere Jahre; diese Zeit war sicherlich nicht spannungsfrei zwischen Kloster und Familie Thonemann, denn das Kloster hatte dem Vertrag von 1568 nicht zugestimmt. Erst kurz vor dem Tod von Joist I. (gest. 1572) und Else (gest. 1572) konnte zusammen mit Johann VI. (das waren die drei Vertreter der Familie Thonemann) 1572 der Vergleich abgeschlossen werden – immerhin fünf Jahre nach dem Tode von Abt Martin -, bei dem die Familie die ihr schon zugewiesenen Liegenschaften in Scherfede im wesentlichen behalten konnte. Die Geschwister Joist I., Johann VI. und Else waren beim Abschluss des Vergleichsvertrages anwesend. Der Inhalt des Vertrages ist nicht bekannt. Er wird aber in der eigentumsrechtlichen Hergabe von Grundstücken aus dem Klosterbesitz in Scherfede bestanden haben. Denn in den Warburger Quellen und Unterlagen, auch Steuerregister, verschwand Johann VII. ohne Nachkommen in Warburg.

Johann VII. hatte zwei Brüder, Christoph und Joachim, die beide Ratsherren in Warburg waren, wie auch Johann selbst. (Johann, Ratsherr und Kämmerer von 1588 bis 1608; Christoph, Ratsherr von1589 bis 1597; Joachim, Ratsherr von 1599 bis 1600).

Johann VII. gilt als Stammvater der Thonemann-Linie in Scherfede. Er hat die Regelungen in Scherfede wohl wesentlich gestaltet, hat aber sein Haus in Warburg behalten und dort seine Ratsherrentätigkeit weiter ausgeübt. Es ist nicht bekannt, welche Frau er wann geheiratet hat, vermutlich um 1580.

Nach den Akten des Oberamtes Dringenberg für das Jahr 1605 waren seine beiden Söhne Johann VIII. Thonemann und Cord Thonemann als Einwohner in Scherfede registriert. Johann VIII. wurde etwa 1580/1583 geboren, Cord etwa 1585.

Damit schließt sich die Thonemann-Linie in Warburg, die sich über 10 Generationen von 1275 bis 1608 – einen Zeitraum von 333 Jahren – erstreckte und hier beschrieben wurde.

Die Neustädter Thönen

Die Familie Thöne/Thönen/Thonemann war nicht nur in der Altstadt Warburg, sondern auch in den späteren Jahren in der Neustadt Warburg vertreten; ohne Zweifel stammen sie von den älteren Altstadt-Thönen/Thonemann ab. Das beweisen auch die Urkunden über öffentliche Geschehnisse und Aufgaben, Ratstätigkeiten in der Neustadt wie auch die gleichlautenden Vornamen wie Johann, Heinrich, Cord und Hermann. Auch die Koseform „Thönemann/Thonemann“ ist anzutreffen.

Der erste namentlich erfaßte Thone/Thonemann in der Neustadt ist Cord I(I). Thone(n); er war der Bruder von dem Senator der Altstadt Johann III. Thone, genannt Hans Thonemann, bekannt durch die Gründung der Armenstiftung „Hans-Thonemann-Stiftung“. Der Vater war Johann II., der als Ratsherr der Altstadt 1421 den Gildebrief der Fleischerzunft beglaubigte. Cord I. siedelte sich in Busdorf, einem Stadtteil oder besser einer Bauernschaft der Neustadt, an, wurde dort als erster Namensträger erfaßt, da er 1440 und 1442 zum Ratsherr der Neustadt gewählt wurde. Das Geburtsdatum von Cord – wie auch das seines Bruders Johann II. – ist nicht bekannt; es muss zwischen 1400 und 1410 gelegen haben; er starb 1473 oder später, da er in diesem Jahr noch erwähnt wurde.

Das Warburger Stadtarchiv besitzt aus dem Jahre 1464 eine Aufstellung des Heerbanners, das sogenannte „Perdbok“. Aus diesem Buch, angelegt wegen des Krieges zwischen Paderborn und Hessen, läßt sich ableiten, dass die Stadt Warburg eine Truppe von 307 Bewaffneten, darunter 43 Reiter, aufstellen mußte. Unter den berittenen Bürgern befand sich ein „Cord Thonen“, während der „Wollweber Hans Thonen aus der Altstadt“ mit der Armbrust zu Fuß eingesetzt wurde.

Aus der Verordnung des Rates der Stadt Warburg von 1438 kann man ablesen, dass diese Dienst- und Bürgerpflicht eine ernste Angelegenheit und mit einem gemütlichen Stadtsoldaten nicht zu vergleichen war. Dort heißt es: „käme es vor, dass irgendeiner unserer Bürger oder Bürgersknechte dem Banner oder dem Haufen entflöhe, wo Gott vor sei, dessen Leib und Gut soll stehen in der Städte Hand, wie eines unserer Feinde“.

Ihr Durchsetzungsvermögen hatte diese Bürgerwehr einige Jahre später, 1442, bewiesen, als Herzog Erich von Braunschweig-Grubenhagen, der mit 300 Reitern von einem räuberischen Einfall ins Paderborner Land mit reicher Beute beladen nach Hause ziehen wollte, im Waldgelände im Solling gestellt, umzingelt und nach Warburg in sicheren Gewahrsam gebracht wurde, wo die Gefangenen bis zu fünf Jahren festgehalten wurden, bis das Lösegeld bezahlt worden war. Von dem Lösegeld wurde der wehrhafte „Sackturm“ in Warburg erbaut, der heute noch eine Zierde der Stadt darstellt.

Sackturm – Wehrturm am Innentor mit steinernem Wehrgang – erbaut 1443 – noch heute Symbol für die Wehrhaftigkeit der Stadt. Im Inneren des Sackturmes wurde eine Gedenkstätte für die Opfer der Kriege eingerichtet.

Cord Thone wohnte in dem Stadtteil Busdorf/Neustadt; dort wohnhaft wurde auch der älteste Sohn von Cord, Hermann I. mit seiner Frau und einem Sohn Heinrich I. (1473 bis 1507) und einer Tochter, deren Name nicht bekannt ist, in der Steuerliste der Neustadt (Schottbuch) mit einer Steuerzahlung von 3 Schillingen erwähnt. Wir erinnern uns, dass Johann Thone in der Altstadt zu 14 Schillingen veranlagt wurde. Der zweite Sohn von Cord I. hieß Johann I. (1464), der auch in Busdorf/Neustadt wohnhaft war. Er hatte drei Söhne Cord II. (1473 bis 1517), Hermann II. (1474 bis 1530) und Volmar (1464 bis 1479); alle drei wurden auch „Tonemann“ genannt.

Cord II. (1473 bis 1517) war vermutlich Johanns ältester Sohn, dessen Familie die Weiterführung mit Cord – genannt nach dem Großvater Cord I. – übernahm. Enkel Cord wohnte in Papenheim, ein Stadtteil der Neustadt Warburg. Von ihm ist bekannt, dass er gegen Zahlung von 20 Schillingen im Jahr das Recht hatte, mit der städtischen Braupfanne für seinen Hausbedarf Bier zu brauen. 1502 trat er – nach städtischen Unterlagen – als Zeuge für seinen Nachbarn, den Schmied Dedeke Tepelin, bei Gericht auf.

Der Sohn von Cord II. wurde Johann Thune/Thone (Ratsherr von 1523 bis 1530) genannt; er heiratete die Tochter des Bürgermeisters Heinrich Giseler (1478 bis 1506); dadurch kam in der Folge der Vorname Giseler in die Neustädter Familie. In der Literatur wird für diese Zeit darauf hingewiesen, dass im Paderborner Land die doch eigenartige Angewohnheit bestand, Hausnamen als Vornamen zu wählen.

Johann II. Thone (1503 bis 1530) hatte mit Frau N., geborene Giseler, drei Söhne: Cord III. (1518 bis 1554) nach dem Großvater väterlicherseits benannt, Giseler I. (1526 bis 1566), nach dem Großvater mütterlicherseits benannt, und Heinrich (1523 bis 1579), wie in der Familie die Benennung schon wiederholt erfolgte. Der älteste Sohn, Cord studierte Theologie, wurde an der Neustädter Heimatkirche Vikar, später dann Pfarrer von Germete – in unmittelbarer Nähe von Warburg – und einige Jahre später Kämmerer und Dekan der Kalandsbruderschaft (1537). Aus alten Unterlagen geht hervor, dass er sich wie auch die Kalandsbrüder insgesamt gegen das Eindringen der lutherischen Lehre mit aller Kraft einsetzte. Kaiser Karl V. erteilte während seiner Amtszeit 1550 dem Kalandbund von Warburg einen Schutzbrief über alle Rechte, Güter und Privilegien. Seine konservative Gesinnung war wohl auch der Grund, dass Cord Thone 1544 die Berufung zum Vizearchidiakon im Kreis Warburg erhielt und damit die Aufsicht über 23 Pfarreien und die dort befindlichen Klöster. Bis zu seinem Tode am 14. Juni 1554 wehrte er sich in dieser zerrissenen Zeit gegen alle abweichenden Strömungen. Er stiftete den Altar und ein Benefizium von 17 Talern und 18 Silbergroschen jährlicher Zinsen aus einem von ihm verliehenen Kapital von 105 Talern und 50 rheinischen Goldgulden der Neustädter Kirche.

Cords Bruder Giseler baute im Stadtteil Molshausen ein neues Haus, da aus den Unterlagen die Zahlung von Hauszinssteuer und die Steuerabgaben von landwirtschaftlichen Flächen hervorgeht. Wahrscheinlich war er ein Ackerbürger. Im Jahre 1559 war er Ratsherr der Neustadt und mit der Prüfung und Beaufsichtigung der Bäckereien beauftragt.

Der jüngere Bruder Heinrich war ebenfalls Ratsherr der Neustadt. Dabei ist schon interessant, dass die Neustädter Thone/Thönen den Beinamen Thonemann führten.

Der Sohn von Heinrich II. war ebenfalls Ratsherr, Jost II. genannt (im Gegensatz zum Vater Jost I. Senior in Papenheim). Er baute an der Mittelstrasse ein dreigeschossiges Fachwerkhaus zum Rotthof gelege

Jost II. Thone – genannt Thonemann – baute 1578 in Warburg dieses dreigeschössige Fachwerkhaus, lange Jahre ein Schmuckstück in Warburg auf dem Rotthof – durch Kampfhandlungen im April 1945 abgebrannt. Museum Warburg (Ablichtung)

1578 erbaut und lange Jahre ein Schmuckstück der Stadt. Das Haus brannte im April 1945 durch Kampfhandlungen des zweiten Weltkrieges vollständig nieder, da die Feuerwehr nicht einsatzbereit war wegen der an dieser Stelle stattfindenden Kämpfe. Heute (1994) steht an der Josef-Wirmer-Strasse 28 (früher Mittelstrasse 28) ein Gebäude der Krankenkasse (AOK). Josef Wirmer war der Sohn des Oberstudiendirektors Wirmer am Gymnasium Marianum; er fand in Verbindung mit dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 den Tod.

Giseler I. hatte fünf Söhne: Kaspar I. und Christoph studierten in Marburg, Jost I. Senior war Ratsherr in Papenheim/Neustadt, Urban, Ratsherr von 1552 bis 1581, starb 1585, wohnte im Stadtteil Busdorf, später in Molshausen, seine Nachkommen zogen von Warburg fort; nach seinem Tode konnte man die auswärts wohnenden Erben nicht erreichen, wie aus einem städtischen Vermerk hervorgeht. Cord IV. war der jüngste Sohn, Ratsherr seit 1575, wohnte wie auch sein Vater Giseler I. in Molshausen; er hatte zwei Söhne, Johann und Jost, und starb 1581.

Jost I. Senior (1552 bis 1588), Ratsherr von Papenheim, hatte zwei Söhne: Kaspar II. (1581 bis 1599), und Joachim (1578 bis 1612). Kaspar heiratete Katharina Brendeken; die Ehe blieb kinderlos. Der Bruder Jost IV. – meistens Joachim genannt – war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Elsa Beckmann, in zweiter Ehe mit einer Frau – Vorname unbekannt – Nordermann (1599); seit 1599 war er Ratsherr und bekleidete 1610 zusammen mit Martin Thöne aus der Altstadt das Amt des Stadtkämmerers, beruflich war er in Warburg als Notar tätig. Im Jahre 1600 war er zusammen mit Jost III. Bevollmächtigter der Stadt in Brauereiangelegenheiten. Die erwähnte erste Frau Elsa Beckmann kam aus der Familie Beckmann, die vier Mitglieder als Pfarrer der Neustädter Kirche in den Jahren 1509 bis 1565 stellte. Darunter befand sich Otto Beckmann, der nach seinem Studium in Holland, das ihn mit Erasmus von Rotterdam zusammenführte, als Professor der Theologie in Wittenberg tätig war; dort wurde er ein Freund Martin Luthers. Er soll bei der Abfassung der Thesen Luthers mitgearbeitet haben. Jedoch trennte er sich von dem Reformator, gab seine Professorenstellung in Wittenberg auf, ging in seine Heimatstadt Warburg zurück und „bewahrte“ als Pfarrer der Neustädter Kirche seine „Schäfchen“ vor den „Irrlehren“ der Reformation.

Jost V. übernahm 1629 das Amt des Bürgermeisters, das in den wirren Kriegsjahren eine schwere Bürde darstellte, das er aber in einem guten Vertrauensverhältnis zu seinen Bürgern ein um das andere Jahr bis zu seinem Tode1652 verwaltete. Im Jahre 1633 führte der hessische Oberst Heidenreich von Calenberg ihn und seinen Amtskollegen, Bürgermeister Bernd Ortwein, als Geiseln nach Kassel und legte dort beide Bürgermeister fünf Wochen in Arrest. Im folgenden Jahr kam Bürgermeister Jost Thöne/Thonemann als Gefangener des Grafen von Oberstein nach Paderborn.

Zwei Jahre später geriet er erneut in das Paderborner Gefängnis, wurde von den Schweden gemeinsam mit Bürgermeister Jost Nolten nach Kassel gebracht und dort für die Dauer von drei Wochen in einem Turm eingesperrt. Es ist aktenkundig, dass die Stadt Warburg allein „für Verpflegung und Unterkunft“ ihrer beiden Bürgermeister für drei Wochen 135 Taler zahlen mußte.

Im Alter von 75 Jahren starb Jost Thone, nachdem ihm im gleichen Jahr noch eine Tochter, Anna Elisabeth, geboren wurde. Mit ihm ging der letzte seines Geschlechts in Warburg ins Grab. Alle Familienmitglieder waren entweder ausgestorben oder ausgewandert.

Nachzutragen ist noch, dass Jost V. Thone/Thonemann in erster Ehe 1604 mit Elisabeth Erdmann verheiratet war; die drei Kinder aus dieser Ehe sind früh verstorben. In zweiter Ehe heiratete er während der Gefangenschaft in Kassel eine dortige Witwe – der Name ist nicht bekannt –; die Ehe blieb kinderlos; sie starb 1640 in Warburg. In hohem Alter heiratete er zum dritten Mal, sein Mündel Elisabeth von Hiddessen. Ihr Vater war Oberst unter Tilly; später war er Kaiserlicher Gouverneur des Emslandes und Kommandant in Meppen.