Thonemann-Linie in Dülmen
Bernhard Thonemann – Stammvater der Dülmener Linie
Bernhard Thonemann setzte die Familienlinie von Warburg über Scherfede und Rimbeck in Dülmen fort: er war der Stammvater der Dülmener Linie. Bernhard wurde am 19.02.1847 in Rimbeck geboren. Die dortigen Schwierigkeiten in der Familie Thonemann wurden bereits geschildert. Wo Bernhard nach dem Verlassen des Elternhauses untergekommen ist, kann leider nicht festgestellt werden. Auch das Verbleiben seiner Geschwister ist nicht bekannt. Es kann wohl angenommen werden, dass er in seiner Jugendzeit keine leichten Jahre erlebt hat. In der Familie wird überliefert, dass er in seinen späteren Lebensjahren nur mit Bitternis an Rimbeck gedacht und stark darunter gelitten habe, Rimbeck verlassen zu müssen und den elterlichen Hof auch als ältester Sohn nicht übernehmen zu können. Wo er seine Ausbildung zum Schlosserhandwerk erhielt, ist ebenso unbekannt, wie der Ablauf seiner Wanderjahre zur weiteren Berufsausbildung, wie es in damaliger Zeit üblich war. Genauere Kenntnisse haben wir erst von seinem ständigen Aufenthalt in Dülmen an. Dort heiratete der 31 Jahre alte Schlossermeister Bernhard Thonemann die in Dülmen geborene 21 Jahre alte Sophia Röckmann am 20.05.1878 in der Pfarrkirche zu Dülmen. Gewisse Ersparnisse waren wohl schon vorhanden, denn er hatte ein Haus an der Tiberstrasse gekauft, darin ein Geschäft mit Laden errichtet und eine Schlosserwerkstatt. Später übernahm der älteste Sohn von Bernhard, Anton Thonemann, das Wohn- und Geschäftshaus, vergrößerte das gutgehende Geschäft und baute das Fahrradgeschäft zum Autogeschäft aus.
Sophia Röckmann war die Tochter des Fuhrunternehmers Johann Bernhard Anton Röckmann aus Ondrup bei Seppenrade (Kreis Lüdinghausen), der am 06.01.1814 geboren wurde und am 24.05.1888 starb, und seiner am 21.02.1843 in Dülmen geheirateten Frau Anna Maria Elisabeth Terhorst, geboren am 09.03.1819 in Haus Dülmen bei Dülmen, gestorben am 08.06.1888 in Dülmen.
Johann Bernhard Anton Röckmann war der Sohn des Bauern Johann Heinrich Starke, genannt Röckmann, geboren am 20.10.1767 in Seppenrade (Vater: Bernhard Heinrich Starke, Seppenrade; Mutter: Maria Flegge) und seiner Frau – Heiratsdatum 19.02.1803 in Seppenrade – Maria Catharina Röckmann, geboren am 22.03.1777 in Seppenrade (Vater: Bernhard Heinrich Röckmann in Seppenrade; Mutter: Catharina Horstmann in Seppenrade).
Anna Maria Elisabeth Terhorst war die Tochter der Eheleute Bernhard Terhorst, geboren am 23.05.1779 (Vater: Hermann Terhorst; Mutter: Catharina Klie) und Anna Maria Jürgens aus Dallerup – Heirat am 05.06.1809.
Die Ehe von Bernhard Thonemann und Sophia Röckmann brachte 9 Kinder hervor, 6 Jungen und 3 Mädchen. Bernhard starb im Alter von 79 Jahren am 04.04.1926 in Dülmen. Seine Frau Sophia starb fast 83 Jahre alt am 03.01.1940 in Dülmen.
Folgende Kinder:
Gertrud Eilebrecht, geborene Thonemann, wurde als erstes Kind am 16.06.1879 in Dülmen geboren. Nach der Schulbildung blieb sie zunächst im elterlichen Haus und half im Geschäft und Haushalt, wie es damals allgemein so üblich war. Sie heiratete den Polier Heinrich Eilebrecht aus Bochum und zog auch nach dort. Der Mann, der am 12.04.1883 in Bochum geboren wurde, starb schon im Alter von 56 Jahren am 21.12.1939. Wenige Jahre später, in den Kriegswirren, wurde durch einen Bombenangriff auf Bochum der gesamte Besitz zerstört; Gertrud zog wieder nach Dülmen; dort starb sie im Alter von 72 Jahren am 20.02.1951.
Drei Kinder gingen aus dieser Ehe hervor:
Alfons Eilebrecht wurde am 17.10.1907 in Bochum geboren, verheiratete sich mit Barbara Maria Waasen aus Münstereifel. Im Alter von 50 Jahren verstarb er am 20.11.1957.
Sophia Eilebrecht, das zweite Kind aus der Ehe Heinrich und Gertrud Eilebrecht, wurde Fia genannt, geboren am 17.07.1910. Sie blieb ledig, starb im Alter von 80 Jahren in Dülmen im Jahre 1990.
Sissi Eilebrecht wurde am 04.04.1913 geboren in Dülmen. Verheiratet war sie mit N.N. Heine (der Vorname ist nicht bekannt). Sie starb am 27.08.1941, erst 28 Jahre alt.
Anton Thonemann wurde als zweites Kind und ältester Sohn des Bernhard und der Sophia Thonemann am 15.10.1880 in Dülmen geboren. Er erhielt seine Schulbildung in Dülmen und seine berufliche Ausbildung bei seinem Vater in der Lehre. Einige Jahre Wanderschaft beendete er mit der Meisterprüfung. Nach Rückkehr nach Dülmen zum Elternhaus arbeitete er im Betrieb des Vaters. Am 12.04.1921 verheiratete er sich mit Auguste Büsse aus Dülmen, geboren 1885. Schon vorher hatte er den elterlichen Betrieb an der Tiberstrasse in Dülmen übernommen, den er weiter ausbaute und modernisierte. Er legte den Grundstein für die sich später entwickelnden Betriebe der Nachkommen. Im Alter von 80 Jahren starb er in Dülmen am 7.12.1961. Seine Frau Auguste starb am 10.06.1959 in Dülmen im Alter von 74 Jahren.
Zwei Kinder gingen aus dieser Ehe hervor, ein Junge und ein Mädchen. Der Sohn Bernhard Thonemann wurde als erstes Kind am 10.04.1923 geboren. Er starb schon im 24. Lebensjahr am 04.02.1947 infolge einer im Krieg erlittenen Verwundung.
Die Tochter Sophia Thonemann, Fia genannt, wurde am 02.02.1925 geboren; sie wohnt heute, 1994, in einem Neubau der 80er Jahre an der Tiberstrasse in unmittelbarer Nähe des abgerissenen elterlichen Betriebes. Fia verheiratete sich mit Bernhard Wiesmann, der am 20.04.1919 in Dülmen zur Welt kam. Bernhard und Fia arbeiteten gemeinsam im Geschäft. Die Ehe wurde später geschieden. Fia arbeitete bis vor wenigen Jahren (1994) im Autogeschäft, das sie mit ihren Söhnen zu einem der führendsten Geschäfte in Dülmen und der weiteren Umgebung entwickelte.
Bernd Wiesmann wurde in Dülmen am 11.05.1950 geboren und ausgebildet im elterlichen Betrieb; seine besondere Fortbildung erfolgte in verschiedenen Spezialbetrieben und Werkstätten. Mit Hilfe seiner geschäftstüchtigen Mutter erwarb er ein großes Grundstück in günstiger Lage an der Haltener Strasse und baute dort einen BMW-Fachbetrieb und Autosalon auf. Ein weiteres Filial-Autogeschäft wurde in Haltern errichtet. Bernd heiratete am 11.08./28.09.1981 in Dülmen Dorothea (genannt Doris) Compal aus Haltern. Die Familie mit zwei Kindern wohnt (1994) in Dülmen, Peppermühl 36. Das erste Kind, Antonia Sophia, wurde am 09.03.1982 in Haltern geboren; das zweite Kind, Matthias Bernd Rudolf, am 23.10.1984 in Haltern. Doris wurde am 17.01.1955 in Haltern geboren.
Martin Wiesmann wurde als zweites Kind in der Ehe von Bernd und Fia Wiesmann am 26.10.1952 in Dülmen geboren. Nach Schulbesuch und abgeschlossenem Studium (Dipl.-Ing.) sowie einer weiteren Fortbildung in verschiedenen Fachbetrieben gründete er zusammen mit seinem Bruder Friedhelm (Dipl.-Kfm.) eine Firma zur Herstellung von hochwertigen Spezial-Autos, die „Wiesmann-Roadster“ auf BMW-Basis, Cabrio-Zubehör und Hardtops. Martin verheiratete sich am 01.01.1981 mit Mechthild Dörfer aus Telgte, die dort am 13.04.1958 geboren wurde. Zwei Kinder entstammen dieser Ehe. Verena, geboren am 13.10.1982, und Philipp, geboren am 27.12.1984, beide in Dülmen.
Friedhelm Wiesmann wurde am 26.08.1954 in Dülmen geboren.
Heinrich Thonemann (Vater des Autors des Thonemann-Familienbuches) wurde als drittes Kind aus der Ehe von Bernhard und Sophia Thonemann in Dülmen am 05.11.1882 geboren. Er kam nach seiner Aus- und Fortbildung nach Löningen, wo er sich am 12.06.1913 mit Elisabeth Rosemeyer aus Löningen – geboren am 27.11.1879, gestorben am 15.02.1961 – verheiratete und das Geschäft von Josef Rosemeyer übernahm. Vier Kinder entstammen dieser Ehe: Heinz, Bernd, Alfons und Maria.
Franz Thonemann wurde am 02.05.1885 als viertes Kind in Dülmen geboren. Er erlernte das Buchbinderhandwerk, vermutlich in Dülmen, ging auf Wanderschaft, machte die Meisterprüfung und kam nach Dülmen zurück, wo er seinen Beruf ausübte. Am 04.06.1913 heiratete er Toni Wolpers aus Dülmen. Sie wurde am 27.05.1884 in Roxel geboren. Das Wohnhaus in Dülmen erlitt im II. Weltkrieg eine völlige Zerstörung; daher zog die Familie nach Coesfeld, wo Franz Thonemann – in den letzten Jahren bei seiner Tochter Maria wohnend – im Alter von 73 Jahren am 08.09.1958 starb. Seine Frau starb schon 3 Jahre früher, am 12.05.1955, im Alter von 66 Jahren. Drei Kinder, ein Junge und zwei Mädchen, wurden in dieser Ehe geboren.
Das erste Kind, Alfons Thonemann, geboren am 19.07.1914 in Dülmen, wurde Bundesbahnbeamter. Er verheiratete sich am 30.08.1943 mit Hedwig Eysing, die am 23.09.1914 ebenfalls in Dülmen geboren wurde. Er starb am 11.03.1994 in Dülmen. Die Ehe von Alfons und Hedwig hatte fünf Kinder: Franz-Josef, geboren am 27.06.1945, Brigitte, geboren am 09.07.1947, Marianne, geboren am 04.09.1948, Alfons, geboren am 13.11.1949 und Ludger, geboren am 29.04.1951.
Das zweite Kind von Franz und Toni Thonemann hieß Mathilde, geboren am 29.08.1920 in Dülmen; sie schloß die Ehe mit Wilhelm Kockmann, von Beruf Schreinermeister, am 18.10./13.06.1951; er stammte aus Lette, geboren dort am 02.04.1915; gestorben am 30.12.1978 in Coesfeld.
Sechs Kinder kamen aus dieser Ehe: Heinz Kockmann, geboren am 29.03.1952, Alfred Kockmann, geboren am 25.03.1954, Maria Kockmann, geboren am 13.09.1955, Bernd Kockmann, geboren am 24.10.1957, Franz-Josef Kockmann, geboren am 26.09.1959 und Cilli Kockmann, geboren am 16.02.1961.
Als drittes Kind von Franz und Toni Thonemann kam ein Mädchen, Maria getauft und Mieze genannt, geboren am 06.01.1922. Nach der Schulbildung erlernte sie das Strickereihandwerk und arbeitete zunächst in Dülmen. Als sie dort durch einen Bombenangriff alles verloren hatte, eröffnete sie nach dem Kriege, inzwischen Strickereimeisterin, im Jahre 1946 in Coesfeld eine Strickerei. Arbeit gab es damals genug, denn Wäsche, Pullover und Westen waren nach dem Krieg Mangelware. 1950 kaufte sie eine ehemalige Drogerie, ein Trümmergrundstück an der Münsterstrasse, und forcierte den Wiederaufbau des Hauses für ihren Strickereibetrieb. Franz Buddenkotte, ihr späterer Mann, der seit 1951 aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, absolvierte bei ihr eine Lehrlingsausbildung, da eine Tätigkeit im erlernten Beruf als Bäcker wegen der „Bäckerkrankheit“ nicht mehr in Frage kam; wenige Jahre später folgte die Meisterprüfung im Strickereihandwerk. Die Heirat von Franz Buddenkotte und Maria Thonemann fand am 03.10.1951 statt. Das Geschäft, anfangs mit nur einem 12 qm kleinen Laden, wurde gemeinsam umgebaut und erweitert und 1964 durch den Fortfall nicht mehr lohnender Eigenstrickerei auf über 200 qm Ladenfläche vergrößert. Franz Buddenkotte konnte auch als Obermeister der Strickerei-Innung des Kreises Coesfeld – Borken – Ahaus diese Entwicklung des Rückgangs handwerklicher Eigenanfertigung von Strickwaren nicht verhindern. Dieses moderne Strickmodenfachgeschäft, das älteste Bekleidungsgeschäft in der Stadt Coesfeld, ist am 1. Januar 1995 auf den ältesten Sohn Günter und seine Frau Maria übergegangen. Die Kinder von Franz und Maria Buddenkotte sind: Günter Buddenkotte, geboren am 08.04.1955, Gerd Buddenkotte, geboren am 04.02.1958, Klaus Buddenkotte, geboren am 04.04.1959 und Silvia Buddenkotte, geboren am 08.03.1964.
Maria Thonemann wurde als fünftes Kind von Bernhard und Sophia Thonemann in Dülmen geboren, und zwar am 25.02.1887. Sie blieb ledig und im Elternhaus. Im Jahre 1961 ist sie – 74 Jahre alt – in Dülmen gestorben.
Bernhard Thonemann war das nächste Kind, geboren am 06.04.1889; Bernhard erlernte das Buchbinderhandwerk. Er ist bei den Kämpfen um Verdun im I. Weltkrieg am 11.09.1916 gefallen.
Das siebte Kind, ein kleines Mädchen, war zu schwach zum Leben; es wurde Anna getauft, verstarb aber schon im Säuglingsalter.
Das achte Kind hieß Alfons Thonemann, geboren am 31.01.1894 in Dülmen. Nach dem Schulbesuch studierte Alfons Theologie in Münster; er wurde im dortigen Dom am 10.06.1922 – 28 Jahre alt – zum Priester geweiht. Seine erste Kaplanstelle erhielt er in Beckum, er war dort an der Liebfrauenkirche von 1922 bis 1928 als Kaplan eingesetzt, kam dann für vier Jahre nach St. Mauritz in Münster und anschließend nach St. Joseph in Lintfort von 1932 bis 1935, auch als Kaplan. 1935 bis 1936 wirkte er in Berlin-Schöneberg an der St. Elisabethkirche, 1936 bis 1937 als Kuratus in Königswusterhausen. Danach war er für einen Zeitraum von 16 Jahren (1937 bis 1953) als Rektor einer Schule und Pfarrer in Moers-Hochstraß tätig. Da er gesundheitliche Beschwerden hatte, wurde er von seinen Pflichten als Pfarrer – 60-jährig – entbunden und lebte von 1953 bis zu seinem Tode 22 Jahre lang als Pfarrer i. R. und Hausgeistlicher im Maria-Ludwig-Stift in Dülmen.
Er starb dort am 18.12.1975 im Alter von fast 82 Jahren. Er war über einen Zeitraum von 53 Jahren ein guter Priester und hat segensreich an allen Orten gewirkt. Er verbesserte Kirchen und Kapellen oder baute um oder aus, auch neu; seine Sorge galt immer den Menschen, den katholischen Vereinen und Verbänden, besonders auch den Alten und Schwachen in der arbeitenden Bevölkerung. Das christlich katholische Elternhaus war der gesunde Nährboden für seinen Schritt zum Priestertum. Er war ein lebensfroher, aber auch weltoffener Mensch, der das Gespräch in froher Runde liebte. Mit seinen Verwandten hielt er einen guten und ständigen Kontakt. Seine Haushälterin, Fräulein Günnewig, war ihm für sein ganzes Leben eine treue Begleiterin.
Das letzte und neunte Kind der Ehe von Bernhard und Sophia Thonemann in Dülmen hieß Viktor, das schon als Kleinkind gestorben ist.