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Düsseldorf
ist die Hauptstadt des Bundeslandes
Nordrhein-Westfalen und liegt beiderseits des Rheins im niederrheinischen
Terrassenland, angelehnt an die sanft abdachenden Ausläufer des
Bergischen Landes 38 m über Normal Null.
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Faksimiledruck von Matthaeus Merian. Die Düsseldorfer Stadtansicht ist um die Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden.
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Die Anfänge
Die Siedlung Düsseldorf (Dorf an der Mündung des Flüßchens
Düssel in den Rhein), 1135 erstmals erwähnt, wurde 1288
von Graf Adolf von Berg zur Stadt erhoben.
Unter Graf Wilhelm, aus dem Hause Jülich (1360 bis 1408), erweiterte
sich die Stadt wesentlich. 1371 erhielt sie die volle Gerichtshoheit.
Nach der Erhebung des Grafen in den Herzogstand 1380 verlegten die
Landesherren allmählich ihre Residenz nach Düsseldorf. Als
1511 Jülich, Kleve, Berg, Mark und Ravensberg unter den Herzögen
von Kleve vereint waren, wurde Düsseldorf zur Hauptstadt und
erlebte eine Blütezeit, insbesondere unter Herzog Wilhelm dem
Reichen (1539 bis 1592).
Als dieser 1609 kinderlos starb, konnten sich im Jülich-Klevischen
Erbfolgestreit Brandenburg und Pfalz-Neuburg behaupten. Bei der Teilung
im Vertrag zu Xanten 1614 fielen Jülich und Berg mit Düsseldorf
an Pfalz-Neuburg.
Auch die Fürsten von Pfalz-Neuburg verlegten ihre Residenz nach
Düsseldorf.
Herzog Wolfgang Wilhelm (1614 bis 1653) konnte durch seine Neutralitätspolitik
die Stadt im 30jährigen Krieg (1618 bis 1648) vor größeren
Schäden bewahren.
Die Fürsten förderten den Ausbau der Stadt und ihre Befestigung.
Jan Wellem
In besonders segensreicher Weise wirkte der volkstümliche Johann
Wilhelm, genannt Jan Wellem, während seiner Regierungszeit von
1679 bis 1716.
Durch seine klugen Maßnahmen kamen viele Handwerker, Kaufleute
und Künstler nach Düsseldorf. Manche blieben nur eine gewisse
Zeit, viele aber ließen sich hier nieder und kauften Häuser
oder bekamen sie vom Kurfürsten geschenkt. Jan Wellem ließ
für die kurfürstliche Gemäldesammlung (1709 bis 1714)
ein selbständiges, mit dem Düsseldorfer Schloss verbundenes
Galeriegebäude errichten. Die Gemäldesammlung beinhaltete
u. a. eine umfangreiche Rubens-Sammlung, die 1805 nach München
kam und den Grundstock der späteren Alten Pinakothek bildete.
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Das
bekannte Reiterstandbild, dass Grupello von 1703 bis 1711
schuf, zeigt den Kurfürsten Jan Wellem in voller
Pracht auf dem Marmorsockel vor dem Rathaus auf dem Marktplatz. |
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Nach Johann Wilhelms Tod am 8. Juni 1716 verlegte sein Bruder Kurfürst
Carl Philipp die Residenz nach Mannheim und überlies die Auflösung
der Hofhaltung den Beamten. Dies brachte für Düsseldorf
schwere Rückschläge.
Erst unter Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz (1742 bis 1799)
entwickelte sich die Stadt weiter. Im 7jährigen Krieg wurde sie
1758 nach einem Bombardement von Hannoveranern unter General Wangenheim
eingenommen.
Karl Theodor vervollständigte die unter Jan Wellem begonnene
Gemäldesammlung und bestellte den Maler Lambert Krahe zum Galeriedirektor.
Dieser gründete 1777 die Kurfürstliche Maler- und Bildhauerakademie,
die unter dem Schutz des Regenten gestellt wurde. Dies war die Geburtsstunde
der weltweit bekannten Kunstakademie.
1787 legte man die großzügige Karlstadt an. Vor den Toren,
in Pempelfort, entwickelte sich das Landhaus der Brüder Jacobi
zu einem Sammelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland. Wieland,
Humboldt, Herder und Goethe weilten hier.
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Zu
Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich das Landhaus
von Friedrich Heinrich Jacobi (* 1743, † 1819) und
seines Bruders Johann Georg zu einem Mittelpunkt des geistigen
Lebens in Deutschland. |
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Düsseldorf im 19. Jahrhundert
Karl Theodor starb 1799 kinderlos. Sein Nachfolger Maximilian Joseph
von der Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken mußte 1806 Berg an
Napoleon abtreten. Als Folge wurde Düsseldorf Hauptstadt des
Großherzogtums Berg. 1808 übernahm Napoleon als Vormund
seines kleinen Neffen Louis Napoleon die Herrschaft. 1811 weilte er
selbst in Düsseldorf und schenkte der Stadt das frühere
Festungsgelände. Damit ermöglichte er die Entwicklung zur
Gartenstadt.
Nach der Eingliederung an Preußen (1815) wurde Düsseldorf
Sitz eines Regierungspräsidenten sowie 1824 des Provinzial-Landtages.
An der Spitze der 1819 zur „Königlichen Kunstakademie zu
Düsseldorf" umgewandelten Akademie trat Peter Cornelius.
Ihre große Bedeutung gewann die Akademie aber erst unter seinem
Nachfolger Wilhelm von Schadow, der im Herbst 1826 sein Amt antrat.
Zu seinen Schülern zählte u. a. Theodor Hildebrandt, Karl
Friedrich Lessing, Johann Wilhelm Schirmer und Johann Peter Hasenclever.
Sie begründeten den internationalen Ruf der „Düsseldorfer
Malerschule". Beherrschendes Thema war die Landschafts- und Genremalerei,
deren hohe Qualität mangels hervorstechender lokaler Bildmotive
allein vom rein künstlerischen Impuls lebte.
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Die
Kunstakademie wurde 1879 nach Plänen des Baumeisters
Hermann Riffart erbaut. Über dem Erdgeschoß
der prachtvoll ausgearbeiteten Fassade des symmetrisch
angelegten Bauwerks verläuft entlang der gesamtem
Ost-, Nord- und Südfront ein Fries mit den Namen
von 62 Künstlern verschiedener Epochen. 1896 wurde
das Gebäude durch Prof. Adolf Schill architektonisch
und dekorativ ausgestaltet und durch den Akademiedirektor
Peter Janssen mit Deckengemälden geschmückt. |
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Ab 1831 entwickelte sich an der Rheinwerft, vor dem alten Düsseldorfer
Schloss, ein reger Güter- und Ladeverkehr. Die fünf Jahre
später als AG gegründete „Dampfschiffahrtsgesellschaft
für den Nieder- und Mittelrhein" war eines der ersten modern
organisierten Unternehmen, die sich in Düsseldorf niederließen.
Eine Handelskammer wurde gegründet und die Schiffbrücke
angelegt, die erstmals eine halbwegs feste Verbindung zum linksrheinischen
Gebiet herstellte.
1838 kam die erste Eisenbahnlinie der Rheinprovinz hinzu. Sie verband
Düsseldorf mit dem schon viel früher entwickelten Industriegebiet
des Bergischen Landes. Bei der Eröffnung der Strecke Düsseldorf
– Erkrath mußten die Züge noch durch fest installierte
Dampfmaschinen die Steigung hinaufgezogen werden. Sieben Jahre später
verband Düsseldorf bereits eine zweite Eisenbahnlinie mit Köln
und über das Ruhrgebiet hinaus sogar mit Berlin.
Gasbeleuchtung erhellt seit den vierziger Jahren die Straßen
und Plätze der Stadt.
1845 ersetzte die Gemeindeordnung die noch aus der napoleonischen
Zeit stammende Departementverfassung. Gewisse Vorbehalte gegenüber
der preußischen Herrschaft traten jetzt immer offener zutage.
Die katholisch geprägte Bevölkerung befürchtete den
zunehmenden machtpolitischen Einfluß des Protestantismus. Auch
standen sie dem preußischen Militarismus sehr argwöhnisch
gegenüber. Zusätzlich geschürt wurde die anitpreußische
Stimmung durch die schlechte wirtschaftliche Lage, von der infolge
des aufkommenden Frühkapitalismus insbesondere die Arbeiter betroffen
waren.
In den ersten Monaten des Jahres 1848 greift die revolutionäre
Bewegung, von Frankreich kommend, auf das nahe Düsseldorf über.
Als einer der ersten Gruppen schließt sich ein Teil der Künstlerschaft
unter Leitung Ludwig von Milewski den Revolutionären an. Forderungen
nach Pressefreiheit und Einrichtung eines Schwurgerichts werden laut;
eine Bürgerwehr formiert sich unter Lorenz Cantador. Am 7. Mai
1848, kurz nach den Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung, tritt
Oberbürgermeister Josef von Fuchsius, der der Situation nicht
mehr gewachsen war, von seinem Amt zurück.
Am 14. Mai kommt es beim Besuch König Friedrich Wilhelm IV. in
Düsseldorf zum Eklat: Der preußische Monarch wird bei seiner
Fahrt durch die Stadt von der aufgebrachten Bevölkerung wüst
beschimpft und mit Pferdekot beworfen.
Nach dem Scheitern der Frankfurter
Nationalversammlung wird die freiheitlich demokratische Bewegung
in Düsseldorf am 9. Mai 1849 von preußischen Truppen in
blutigen Barrikadenkämpfen niedergeschlagen. Unter den Toten
befindet sich auch der Künstler von Milewski.
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Das
Ratinger Tor, im klassizistischen Stil von Adolph von
Vagedes zwischen 1811 und 1814 erbaut, gilt als eines
der schönsten architektonischen Zeugnisse dieser
Epoche in Düsseldorf. |
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Die „Provinzial-Gewerbeausstellung für das Rheinland und
Westfalen" gibt 1852 dem verkehrsgünstig im Mittelpunkt
der Industriezentren Mönchengladbach/Krefeld, Bergisches Land
und Ruhrgebiet gelegenen Düsseldorf zum ersten Mal die Möglichkeit,
als Ausstellungs- und Messestadt in Erscheinung zu treten. Durch diese
Ausstellung werden einige belgische Industrielle auf den bis dahin
weitgehend branchenneutralen Standort Düsseldorf aufmerksam.
Bereits im gleichen Jahr lassen sich die ersten eisenverarbeitenden
Industrieunternehmen in der Stadt nieder.
Nach langen Verhandlungen mit der preußischen Oberbaudeputation
unter Leitung von Karl Friedrich Schinkel wurde am 3. Juli 1854 der
Bauplan zur Erweiterung der Stadt in Richtung Norden und Süden
genehmigt. Damit war der Grundstein zur rasanten Entwicklung Düsseldorfs
von einer Residenzstadt hin zu einer Industrie- und Handelsstadt gelegt.
Von nun an werden die ersten Verwaltungen von Industrieunternehmen
und Verbänden nach Düsseldorf verlegt. Die weiter ausgebauten
Verkehrsverbindungen und die Nähe des Ruhrgebiets, aber auch
die durch die ehemalige Residenz geprägte hohe Wohnqualität,
üben eine starke Anziehungskraft aus. So wird die Stadt auch
zunehmend als Standort für Banken interessant, so z. B. für
das Bankhaus Trinkaus.
Mit Hilfe erster Fusionierungen und dem Zusammenschluß zu Interessengruppen
verfolgen die Düsseldorfer Unternehmer das Ziel, Düsseldorf
zu einer Metropole der rheinisch-westfälischen Industrie auszubauen.
Eine Zentralhandelsbörse entsteht, an der ab 1860 auch mit Wertpapieren
der ersten in Aktiengesellschaften umgewandelten Unternehmen gehandelt
wird.
Das Dreiklassenwahlrecht, das bis 1918 seine Gültigkeit behalten
sollte, teilte die wahlberechtigte Bevölkerung nach ihrem Steueraufkommen
in drei unterschiedliche Gruppen. An der Spitze fanden sich Vertreter
des Hochadels, wohlhabende Kaufleute, Bankiers und Fabrikanten, Militärs
und Beamte der oberen Ränge. Der zweiten Klasse gehörten
Ärzte und Anwälte, mittlere Beamte und alteingesessene Kaufleute
an, gefolgt vom Kleinbürgertum: Handwerker, Gastwirte und mittlere
Gewerbetreibende. Die Repräsentanten der ersten Klasse, die gerade
4% der Wahlberechtigten stellten, waren unter diesen Voraussetzungen
bis zu zwanzig Mal stärker in der Stadtverordnetenversammlung
vertreten als die katholisch geprägten Angehörigen der beiden
übrigen Klassen. Der sogenannte „vierte Stand", dem
ein Großteil der Bevölkerung angehörte, besaß
überhaupt kein aktives oder passives Wahlrecht.
Das Wahlrecht wurde nur demjenigen zugesprochen, der männlichen
Geschlechts war, das 25. Lebensjahr vollendet hatte, länger als
ein Jahr zur städtischen Gemeinde gehörte und entweder Haus-
und Grundbesitz oder ein jährliches Mindesteinkommen von 600
bis 800 Talern vorweisen konnte.
Durch die Einkommensverschiebungen, die die steigenden Gewinne der
zunehmenden Industrialisierung mit sich bringen, verliert das angestammte
biedermeierliche Bürgertum langsam seinen Einfluß in der
Kommunalverwaltung und den städtischen Institutionen, die jetzt
zunehmend von liberal-protestantischen Unternehmen und Finanziers
besetzt werden. Diese von einem technokratisch-ökonomischen Rationalismus
geprägten Kreise stehen dem fortschrittlichen preußischen
Staat weit aufgeschlossener gegenüber als die konservativ-katholische
Kaufmannsschicht.
Nachdem Ludwig Hammers im Dezember 1875, nach 25 Jahren, vom Amt des
Oberbürgermeisters der Stadt Düsseldorf zurücktritt,
wird zwei Monate später Friedrich-Wilhelm Becker erster protestantischer
Oberbürgermeister Düsseldorfs.
Damit sind nun auch die politischen Voraussetzungen für die zukunftsweisende
Entwicklung der Industrie und des Handels geschaffen.
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Eine
der ältesten Düsseldorfer Altstadtgassen:
die Bäckergasse. |
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Anfänge der modernen Großstadt
1882/83 erreichte Düsseldorf die Einwohnerzahl 100.000 und war
somit Großstadt. Der dritte Stadterweiterungsplan des 19. Jahrhunderts
wurde 1884 vorgelegt. Dieser städtebauliche Entwurf, der sogenannte
Sübben-Plan, sah gegenüber dem Plan von 1854 eine Versiebenfachung
der bebaubaren Fläche vor. Die die Stadtentwicklung hemmenden
zwei Eisenbahnlinien sollten zugunsten von nur einer mit dem „Central
Personen Bahnhof" zusammengeführt und die alten Bahnhöfe
beseitigt werden. 1891 wurde der neue Hauptbahnhof eingeweiht.
1896 bis 1898 entstand als erste feste Straßenbrücke die
Oberkasseler Brücke auf Initiative von Düsseldorfer Industriellen.
Die schon zuvor 1895 gegründete Rheinische Bahngesellschaft unter
Vorsitz von Heinrich Lueg zeichnete nicht nur verantwortlich für
den Brückenbau und die Unterhaltung der elektrischen Kleinbahn
von Düsseldorf nach Krefeld, der ersten elektrischen Kleinbahnlinie
in Europa mit Schnellzügen, sondern auch für die Entstehung
eines ganzen Stadtteils, denn jene Gesellschaft kaufte den gesamten
Grund und Boden der linksrheinischen Ortschaft Oberkassel und erschloss
damit diese vornehme bürgerliche Wohngegend.
Der Schritt in das 20. Jahrhundert ist für die Stadt mit der
Ära Wilhelm Marx verbunden, so benannt nach dem legendären
Oberbürgermeister (1898 bis 1910), dessen Namen auch das erste
Hochhaus (1922 bis 1924) der Stadt trägt. Zu Beginn seiner Amtszeit
erreichte die Einwohnerzahl gerade 200.000, bei seinem Ausscheiden
aus dem Amt betrug sie über 360.000.
Den Ehrgeiz und Anspruch der bestimmenden gesellschaftlichen Kräfte
– fast alle Industrielle waren gleichzeitig auch Stadtverordnete
(Poensgen, Haniel, Bagel, Lueg, Schieß u. a.) – nutzte
Marx zum Wohle und zur Mehrung der Bedeutung der Stadt, die während
dieser Epoche zum Zentrum der Wirtschaftsverbände, Konzerne,
Verwaltungen und Banken wurde, so dass man sie „Schreibtisch
des Ruhrgebiets" nannte.
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Oberbürgermeister
Wilhelm Marx - Stadtarchiv Düsseldorf. |
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Ein Meilenstein in der Stadtentwicklung war die Industrie-, Gewerbe-
und Kunstausstellung von 1902, die mit 160 verschiedenen Bauten, etwa
2500 Ausstellern und 5 Millionen Besuchern – darunter Kaiser
Wilhelm II., der Kronprinz von Siam, der Bruder des Kaisers von Japan,
fast alle deutschen Fürsten und zahlreiche Minister des In- und
Auslandes – alles bisher Dagewesene übertraf. Als Ausstellungshotel
für gehobene Ansprüche war das Parkhotel am Corneliusplatz
errichtet worden. Den Künstlern blieb als dauerhaftes Ausstellungsgebäude
der versprochene Kunstpalast, denn sie waren unter der Leitung des
späteren Akademiedirektors Prof. F. Roeber neben dem Oberbürgermeister
Marx sowie den Unternehmern und Wortführern der Montanindustrie
H. Lueg und F. Krupp die Initiatoren jener Ausstellung.
Gleichzeitig entstanden im Stadtzentrum und am Rheinufer größere
Areale, die sich zur Bebauung anboten. Das war zum einen das ehemalige
Kasernengelände, das von der Kasernenstraße bis einschließlich
der Westseite der Königsallee reichte und zum anderen das Rheinufer,
das durch die Abtragung des seit 1872 nur noch als Ruine existierenden
ehemaligen Düsseldorfer Schlosses und durch die korrigierende
Ufervorschiebung Platz für Bauten mit neuen architektonischen
Akzenten schaffte.
Auf dem Weg zur rheinischen Metropole
Nicht nur durch die Einwohnerzahl und das Lebensgefühl, sondern
auch mit für Metropolen dieser Zeit typischen Bauten wollte sich
Düsseldorf großstädtisch geben. Eine beachtliche Anzahl
von spezifischen Großbauten spiegelt die Stadtstruktur vor dem
Ersten Weltkrieg wieder. Dies sind unter anderem das Verwaltungsgebäude
des Stahlverbandes (Stahlhof) (1904), die AOK (1904/5), die Luisenschule
(1905 bis 1907), das Regierungsgebäude (1907 bis 1911), das Oberlandesgericht
(1910), die Mannesmann-Verwaltung (1910/11), die Warenhäuser
Tietz (1907 bis 1909) und Carsch (1914 bis 1916) und das Land- und
Amtsgericht an der Mühlenstraße (1912 bis 1921).
Für ein ungewöhnlich reiches Kulturleben sorgten das Dumont-Lindemann-Theater
mit ganzjähriger Spieldauer, die Oper, die schon Ende des 19.
Jahrhunderts erbaute und 1901 erweiterte Tonhalle an der Schadowstraße,
das Apollotheater, zahlreiche Kunstausstellungen im Kunstpalast u.
v. m.. Mehrere höhere Schulen wurden eröffnet; neben der
Kunstakademie genoß auch die Kunstgewerbeschule unter Peter
Behrens einen hervorragenden Ruf.
1908/09 wurde eine Kommunalreform durchgeführt, denn das ständige
Wachstum der Stadt erforderte in zunehmendem Maße ein neues
Verhältnis zu den benachbarten Ortschaften, die ihrerseits durch
die Verbesserung der Verkehrsbedingungen einen starken Einwohnerzuzug
erlebten, aber finanziell nicht in der Lage waren, die Bedürfnisse
der wachsenden Bevölkerung zu befriedigen. Durch die Eingemeindung
von Wersten, Stockum, Rath, Gerresheim, Ludenberg, Eller, Himmelgeist
und Heerdt mit Oberkassel wurde das Stadtgebiet auf das Doppelte und
die Bevölkerungszahl um rund 62.900 vergrößert.
Vor Beginn des Ersten Weltkriegs überschritt die Einwohnerzahl
450.000. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der prämierte
Wettbewerbsentwurf für eine Millionenstadt Düsseldorf von
Prof. B. Schmitz, anläßlich der Städtebau-Ausstellung
für Rheinland, Westfalen und benachbarte Gebiete 1912 vorgelegt,
große Anerkennung fand. Doch der Erste Weltkrieg mit seinen
wirtschaftlichen Folgen, Inflationszeit und französische Besetzung
vereitelten viele Pläne und brachten die Bautätigkeit in
der Stadt fast völlig zum Erliegen. Große Wohnungsnot und
Wohnungszwangswirtschaft waren die Folge.
Nach dem Ersten Weltkrieg
Schon 1919 trafen sich junge Künstler wie Max Ernst, Jankel Adler,
Arthur Kaufmann, Otto Dix, Otto Pankok, Adolf Uzarski u. a. in der
Kunstgalerie von Johanna Ey und gründeten die Künstlergruppe
„Junges Rheinland".
Bald entstanden auch die ersten bedeutenden Bauwerke der zwanziger
Jahre, die als richtungsweisend für die Architektur der Weimarer
Republik gelten und deren Baubeginn noch in die Zeit der wirtschaftlichen
Not fällt: das Wilhelm-Marx-Haus (1922 bis 1924), das Industriehaus
am Wehrhahn (1924), die Darmstädter und Nationalbank (1924) an
der Königsallee, das Pressehaus am Martin-Luther-Platz (1924/25),
die Stumm-Verwaltung (1923 bis 1925) und die Verwaltung der Phoenix
AG (1922 bis 1926). Die beiden erstgenannten Bauten wurden von der
unter maßgeblichen Beteiligung der Stadt gegründeten Bürohausgesellschaft
erstellt. Verschiedene Genossenschaften und die Bürohausgesellschaft
bauten auch die ersten Siedlungskomplexe in Golzheim (1921 bis 1923
bzw. 1922 bis 1926).
Wohl durch die vom Kölner Oberbürgermeister Dr. Konrad Adenauer
begründete Messe angeregt, erkannte der Düsseldorfer Oberbürgermeister
Dr. Robert Lehr (1924 bis 1933), dass nur eine große Ausstellung
dem ungebrochenen Lebenswillen gerecht werden und der Ausstellungsstadt
Düsseldorf wieder zu neuem Glanz verhelfen könnte. Der Direktor
der Kinderklinik, Prof. Arthur Schloßmann, der sich schon energisch
für die Gründung der Medizinischen Akademie (1919) in Düsseldorf
eingesetzt hatte, bewirkte, dass die Gesellschaft der Naturforscher
und Ärzte ihre für 1926 geplante Tagung in Düsseldorf
abhielt. Er gilt damit als Initiator der „Großen Ausstellung
für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen",
kurz Gesolei genannt. Diesmal handelte es sich nicht um eine Industrieschau,
sondern um eine von 400 Kongressen und Tagungen begleitete, belehrende
und auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtete Fachausstellung.
Die Dauerbauten von Prof. W. Kreis – drei Museen, das Planetarium
und die Rheinterrasse – schlossen die Rheinfront zwischen der
Rheinbrücke und dem Regierungsgelände. Mehr als 7,5 Millionen
Besucher, darunter etwa 3 Millionen aus dem Ausland, haben diese Ausstellung
gesehen.
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Blick auf das Ausstellungsgelände der „Gesolei"
mit Rheinterrasse, den Bauten am Ehrenhof und das Planetarium,
der heutigen Tonhalle. Stadtarchiv Düsseldorf. Foto
von 1926. (Vergrößerung durch Mausklick)
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In den nächsten Jahren entstanden große Siedlungskomplexe
an der Kaiserswerther Straße, die Salz- & Schmitz-Häuser
an der Theodor-Heuss-Brücke und die Siedlungsbauten an der Karolingerstraße,
die zwar alle den Gesoleibauten verpflichtet sind, sich jedoch stärker
an der expressionistischen Architektur der Kriegs- und frühen
Nachkriegsjahre orientieren. Bei der zweiten Kommunalreform von 1929
wurden Kaiserswerth, Lohausen, Benrath, Itter und Urdenbach eingemeindet.
Der Beginn der nationalistischen Gewaltherrschaft und der Zweite Weltkrieg
bedeuteten den schwersten Rückschlag in Düsseldorfs Stadtgeschichte
und das Ende ihres kulturellen Lebens. Bereits kurz nach der „Machtergreifung"
wurde der Lehrkörper der Kunstakademie ausgetauscht: Paul Klee,
Heinrich Campendonk. Ewald Mataré u. a. mußten gehen,
ebenso der Leiter des städtischen Orchesters, Jascha Horenstein,
und der Kunstmuseumsdirektor K. Koetschau. Galerien der modernen Kunst
wurden geschlossen, zahlreiche Künstler verhaftet, verfolgt oder
mit Berufsverbot belegt und unzählige Kunstwerke, vor allem solche
jüdischer Künstler, entfernt.
1937 fand die große Ausstellung „Schaffendes Volk"
statt, der die Stadt die Anlage des Nordparks und die Golzheimer Siedlung
verdankt. Einige bereits in den zwanziger Jahren geplante oder begonnene
Großbauten – der Hauptbahnhof, Polizeipräsidium und
Oberfinanzdirektion – wurden in den dreißiger Jahren vollendet.
Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Schäden des Zweiten Weltkriegs waren enorm. Düsseldorf
bot das Bild einer brückenlosen Trümmerstadt, die die Hälfte
aller Wohn-, Industrie- und öffentlichen Bauten verloren hatte
und deren Sakralbauten fast alle bis auf die Umfassungsmauern zerstört
waren. Nur etwa 7% der Bausubstanz blieben unbeschädigt. Der
Wiederaufbau vollzog sich nur schleppend. Es galt zunächst vor
allem winterfeste, einsturzfreie Wohnräume für die Bevölkerung
zu sichern.
Düsseldorf, zunächst Sitz der britischen Militärregierung,
wurde 1946 Hauptstadt des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Stadtplaner
wirkte seit 1948 Friedrich Tamms, der später, von 1954 bis 1969,
Beigeordneter für die Stadt- und Landesplanung war. Man ging
daran, die zerstörten Kirchen und bedeutenden Bauten weitgehend
rekonstruierend wiederaufzubauen. Ein Neuordnungsplan aus dem Jahre
1949, der die damals übliche „autogerechte" Stadt
entwarf, wurde verabschiedet. Düsseldorf genoß in den ersten
Jahren der „Ära Tamms", in der zu den wichtigsten
Bauvorhaben seine ehemaligen Kollegen aus dem Arbeitsstab Speer herangezogen
wurden, den Ruf als Ort des konservativen Bauens. Erst allmählich,
gegen Ende der fünfziger Jahre, fand ein Wandel statt: Durch
zahlreiche hervorragende Bauten vollzog sich der Anschluß an
den internationalen Stil.

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Das Drei-Scheiben-Haus, auch Thyssen-Haus
genannt, wurde 1960 am Rande des Hofgartens von den Düsseldorfer
Architekten Helmut Hentrich & Hubert Petschnigg erbaut.
Es hat eine Höhe von 94 m und beinhaltet 26 Etagen. |
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Mit dem „Drei-Scheiben-Haus", dem neuen Schauspielhaus,
dem Mannesmann-Hochhaus, der neuen Landesgalerie, dem neuen Parlament
mit dem Fernsehturm sowie den 1999 fertiggestellten Frank.O.-Gehry-Bauten
am Hafen, dem Stadttor und zahlreichen weiteren neuen Verwaltungs-
und Mediengebäuden ändert sich das Gesicht der Stadt ständig.
Das Alte und das Neue liegen eng beieinander und ergänzen sich
im wesentlichen harmonisch. Wie hatte es Peter Behrens bei seinem
Abschied von Düsseldorf (1907) so treffend ausgedrückt:
„Dieser Heinrich Heine hat Recht: Die Stadt ist so schön,
daß sie wohl keiner trotz heftigster Bemühungen ganz wird
vermurksen können".
Zur Zeit (2000) hat die Stadt Düsseldorf rund 570.000 Einwohner.
Sie gehört neben Berlin, Frankfurt, Hamburg und München
zu den wichtigsten deutschen Wirtschaftszentren, die auch auf internationaler
Ebene eine Rolle spielen. Die Bedeutung als Außenhandelszentrum
– Düsseldorf hat die größte Ansiedlung von Japanern
in Deutschland – mit dem drittgrößten Flughafen der
Bundesrepublik (im Jahre 2000 mit mehr als 16 Millionen Fluggästen)
und dem zweitgrößten Banken- und Börsenplatz zeugen
davon. Aber auch als Markt der Kreativität, der Künste,
der Mode und als internationaler Messeplatz ist die Stadt bekannt.
Rund 1000 Unternehmen aus der Informations- und Kommunikationsbranche
mit mehr als 26.000 Beschäftigten haben ihren Sitz in Düsseldorf,
mehr als 200 Galerien stellen hier aus, etwa 600 Künstler leben
und arbeiten in der Stadt, und mehr als 900 zum Teil internationale
Werbeagenturen mit rund 6.500 Beschäftigten sind hier tätig.
Hinzu kommen verschiedene Hochschulen wie z. B. die Heinrich-Heine-Universität,
die Kunstakademie und die Robert-Schumann-Hochschule.
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Urbanes
Leben am Ufer des Rheins mit dem Schlossturm aus der Mitte
des 16. Jahrhunderts und der St. Lambertus-Basilika, dessen
Ursprünge bis ins 8. Jahrhundert zurück reichen. |
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Der internationale Flair der Landeshauptstadt Düsseldorf spiegelt
sich wieder in den weltoffenen und freundlichen Menschen, der hohen
Erlebnis- und Erholungskultur, der reizvollen Flußlandschaft
des Rheins, kurzum Düsseldorf ist mehr als eine Reise wert. Kommen
und erleben Sie Düsseldorf an einem lauen Sommerabend an der
Rheinufer-Promenade sitzend mit einem Glas Düsseldorfer Altbier,
um in netter Gemeinschaft einen erlebnisreichen Tag geruhsam ausklingen
zu lassen.
Ralf A. H. Thonemann
Glanzpunkte der Landeshauptstadt (eine
kleine Auswahl)
Das Düsseldorfer
Schloss
Wahrscheinlich ist die über die Jahrhunderte die Rheinfront beherrschende
Burg der Grafen von Berg und späteren Herzöge von Jülich-Kleve-Berg
erst nach der Stadterhebung (im Jahre 1288) entstanden.
Allgemein wird ihre Errichtung (zuerst wohl nur als befestigtes Wohnhaus)
um 1324 angesetzt, als man beabsichtigte, in Düsseldorf Zoll
zu erheben. Die ab 1386 urkundlich erwähnte Burg war damals bereits
bedeutend erweitert. Vermutlich schon in den ersten beiden letzten
Jahrzehnten des 14. und zu Beginn des 15. Jahrhunderts entstand eine
zur Stadt hin offene Dreiflügelanlage mit je einen Turm als Abschluß
des Nord- bzw. Südflügels. Zwischen diesen beiden Türmen
lag eine Wehrmauer. Ein Wassergraben umgab die ganze Anlage. Die nördliche
Düssel floß unter dem Schloss hindurch, speiste einmal
die landseitigen Wassergräben und bildete zum anderen vor dem
langen, dem Rhein zugewandten Flügel einen kleinen Graben, der
zur Entsorgung diente. Das Schloss selbst lag unmittelbar an der Rheinwerft.
Nach den Feuerbrünsten um 1490 und 1510 war die Burg baufällig.
Zwischen 1522 und 1559 wurde sie zunächst von Herzog Johann III.
von Jülich-Kleve-Berg, später von seinem Nachfolger Wilhelm
dem Reichen instandgesetzt. Mit dem Ausbau beauftragte der Landesherr
den aus Bologna stammenden Landesbaumeister Alessandro Pasqualini.
Dieser vollendete um 1551 den heute noch bestehenden runden Turm,
dem er ein viertes, polygonales und mit toskanischen Halbsäulen
gegliedertes Geschoß hinzufügte, das ursprünglich
eine halbkugelförmige Kuppel trug und von einer zwiebelförmigen
Laterne bekrönt war.
Das Düsseldorfer Schloss gehörte zu den bevorzugten Sitzen
der letzten Herzöge von Jülich-Kleve-Berg. Im Jahre 1585
war es Schauplatz eines der glanzvollsten Feste in der Geschichte
der Stadt: Der Vermählung des Jungherzogs Johann Wilhelm mit
der Marktgräfin Jakobe von Baden.

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Reiterbildnis
des Kurfürsten Johann Wilhelm. 1703 von Jan Frans
Douven gemalt. Kunstmuseum Düsseldorf, Inv. Nr. 91. |
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Unter den Pfalz-Neuburger Herrschern war es dann Kurfürst Johann
Wilhelm, der lebenslang in Düsseldorf residierte und das Schloss
modernisieren und kostbar ausstatten ließ. Für die kurfürstliche
Gemäldesammlung ließ er 1709 bis 1714 ein selbständiges,
mit dem Schloss verbundenes Galeriegebäude – eines der
ersten seiner Gattung in Deutschland – errichten.
"Dicht an das Schloss stößt das 1710 ausgeführte
Gebäude, welches die berühmte Düsseldorfer Galerie,
eine der drey vornehmsten Gemäldesammlungen Deutschlands enthält"
Ludewig Wilhelm Gilbert im Jahre 1792.
Zu den Hofhaltungsbauten gehörten auch das kurfürstliche
Theater, das Opernhaus und das Ballspielhaus. In der Nähe des
Schlossturmes stand das Edelknaben- und Pagenhaus, das der Kurfürst
1699 gleichzeitig mit einigen anderen Nebengebäuden des Schlosses
umbauen ließ.

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Das
Düsseldorfer Schloss von Westen aus betrachtet. Es
wird der Bauzustand des frühen 18. Jahrhunderts dargestellt.
Dach und Geschosse sind verzeichnet. Nachzeichnung um
1800 nach einem verlorenen Original. Stadtmuseum Düsseldorf. |
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Nach dem Tode Johann Wilhelms überführten seine Nachfolger,
die nicht mehr in Düsseldorf residierten, nach und nach die Schlosseinrichtung,
die Sammlungen sowie die Bibliothek in ihre neue Residenz nach Mannheim.
Das Schloss wurde allmählich unbewohnbar.
Kurfürst Karl Theodor beauftragte seinen Hofbaumeister J. H.
Nosthoffen um 1750 mit Erneuerungsarbeiten; der ganze Gebäudekomplex
wurde aufgestockt. 1794 brannte das Schloss während der Bombardements
durch französische Truppen aus und blieb bis in die zwanziger
Jahre des 19. Jahrhunderts Ruine. Es wurde entschieden, die neugegründete
Kunstakademie dorthin zu verlegen.
Der Kunstakademieprofessor Rudolf Wiegmann erstellte die Pläne
für den Wiederaufbau des völlig zerstörten Nordflügels,
der für die Aufnahme der Provinziallandstände bestimmt wurde;
zur Grundsteinlegung kam auch König Friedrich Wilhelm IV. nach
Düsseldorf.
Wiegmann entwarf ferner für den bis dahin als Ruine freistehenden
Turm ein von Doppelarkaden gegliedertes, achteckiges offenes Obergeschoß
mit Balustrade. Aber bereits 1872 zerstörte ein erneuter Brand
das Schloss, das man jetzt schon als Kunstakademie bezeichnete.
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Die Ruine des Stadtschlosses nach dem verheerenden Brand
im März 1872. Am linken Bildrand ist neben dem Torso
der ehemaligen Kunstakademie das Schlossportal Pasqualinis
zu erkennen. Am rechten Bildrand der Nordflügel (am
Schlossturm), der das Ständehaus beherbergte, das
nach dem Brand sein Domizil am Kaiserteich fand. H. und
E. Becker 1872. Stadtmuseum Düsseldorf. |
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1882 wurde die Ruine an die Stadt verkauft, die den Abbruch genehmigte
und 1892 die Mittel für den Ausbau des weitgehend erhaltenen
Schlossturmes bewilligte. Es entstand der platzartige leere Raum,
so dass man, als 1898 die Oberkasseler Brücke in Betrieb genommen
wurde, mit einer großzügigen Gestaltung des Rheinufers
beginnen konnte. 1909 wurde die baufällige Balustrade des Turms
entfernt und ein vorkragendes flaches Zeltdach aufgesetzt. Im 2. Weltkrieg
(1943) brannte der Turm bei einem Luftangriff aus. 1950 wurde er provisorisch
und 1978 bis 1983 grundlegend wieder instandgesetzt und beherbergt
heute die wertvolle Sammlung des Stadtmuseums zur Binnenschifffahrt,
das Schifffahrts-Museum.
In den Jahre 1999 bis 2001 wurde der Turm erneut renoviert und erhielt
in der sogenannten Laterne (im obersten Geschoß) ein Museumscafe,
von dem aus man einen wunderbaren Blick über die Altstadt und
den Rhein hat.
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Der Rest des Düsseldorfer Stadtschlosses:
Der Schlossturm am Rhein. Heute (2002) beherbergt er das
Schifffahrts-Museum mit einem Café in der Laterne
(im obersten Stockwerk). |
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Heinrich
Heine
Sein Leben und seine Werke
Heinrich,
Taufname Harry, Heine wurde am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf
geboren. Von 1807 bis 1814 besuchte er das dortige Lyzeum. Ein Jahr
später verließ Heine seine Geburtsstadt und begann eine
Banklehre in Frankfurt und Hamburg, studierte in Bonn, Göttingen
und Berlin Jura, hörte aber auch historische und philologische
Vorlesungen.
Am 2. Oktober 1824 besuchte er im Rahmen einer Harz-Wanderung Goethe
in Weimar. Im Juni 1825 trat er vom jüdischen Glauben zum Christentum
über; einen Monat später promovierte er in Göttingen
zum Dr. jur.. Aus der Studentenzeit stammen „Gedichte"
(1822) und zwei tragisch-dramatische Versuche (Tragödien nebst
einem lyrischen Intermezzo), aber erst die „Reisebilder"
(zwei Bände, 1826 bis 1827 mit „Harzreise", „Nordsee",
Buch „Le Grande"; zwei weitere Bände 1830/31 mit
„Reise von München nach Genua" und „Bäder
von Lucca") hatten mit Ihrem neuartigen Wechsel von witzig-beschreibender
Prosa und lyrischen Einlagen, ihrem leichtfüßigen und
elegant plaudernden Stil so starken Erfolg, dass er fortan als freier
Schriftsteller leben konnte.
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Im Hintergebäude dieses Altstadt-Hauses, Bolkerstraße
53, wurde Heinrich Heine am 13. Dezember 1797 geboren. |
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Die in den „Reisebildern" verstreuten Verse sammelte er,
um viele neue vermehrt, im „Buch der Lieder" (1827), der
erfolgreichsten deutschen Gedichtsammlung, die Heinrich Heines Weltruhm
als Lyriker begründeten.
1831 ging Heine als Berichterstatter der Augsburger „Allgemeinen
Zeitung" nach Paris. Deutschland sah er nur bei zwei flüchtigen
Besuchen in den Jahren 1843 und 1844 wieder.
Am 31. August 1841 heiratete er Eugenie (Mathilde) Mirat (* 1815,
† 1883).
Aufgrund seiner Verdienste erhielt Heine längere Zeit eine Ehrenpension
der französischen Regierung (Bekanntschaft mit Balzac, V. Hugo,
Dumas d. Ä., Lamartine, George Sand, A. de Musset, G. de Nerval,
u. a.). Als Schriftsteller strebte er fortan danach, zwischen Deutschland
und Frankreich zu vermitteln, in dem er französische Kunst und
Liberalität in Deutschland, deutsche Literatur und Philosophie
in Frankreich bekannt machte. In diesem Sinne erschien 1833 die „Geschichte
der neueren schönen Literatur in Deutschland" (zwei Bände,
um die deutsche Romantik erweitert 1836 als „Die Romantische
Schule") und „Französische Zustände", 1834
der erste Band des „Salon" (mit „Französische
Maler", Gedichten und dem Fragment „Aus den Memoiren des
Herren von Schnabelewopski") und „Zur Geschichte der Religion
und Philosophie in Deutschland" (im zweiten Band des „Salon"
zusammen mit den „Frühlingsliedern").
1835 wurden Heinrich Heines Schriften zusammen mit denen der jungdeutschen
Schriftsteller vom Deutschen Bundestag verboten.
1837 erschien der dritte Band des „Salon" (mit „Florentinische
Nächte", „Elementargeister"). Einen Angriff auf
Platen in den „Bädern von Lucca" folgte 1837 die gegen
W. Menzel gerichtete Schrift „Über den Denunzianten"
und 1840 die Abrechnung mit L. Börne. 1840 veröffentlichte
Heine den vierten Band von „Salon" mit dem „Rabbi
von Bacherach" und Berichten „Über die französische
Bühne", Gedichten und Romanzen. An eine Reise von Paris
nach Hamburg knüpft das Epos „Deutschland, ein Wintermärchen"
(1844) an, das schonungslos mit beißendem Witz deutsche Schwächen
bloßstellt. Im Epos „Atta Troll" (1847; z. T. 1843
in Zeitschriften) verspottet er die politische Gesinnungs- und Tendenzliteratur
und tritt für die Freiheit echter Poesie ein. 1846 schrieb Heine
das Tanzpoem „Die Göttin Diana" 1847 „Der Doktor
Faust", 1853 bis 1856 folgten „Geständnisse"
und Memoiren.
In den „Neuen Liedern" (1844) traten die lyrischen Töne
hinter politischen Tendenzen zurück; zugleich verkündete
Heinrich Heine den an Saint-Simon anknüpfenden schönheitstrunkenen
Sinnenkult, den er als „Hellenismus" dem Nazarenertum entgegenstellte.
Die echtesten persönlichen Töne seiner späteren Zeit
birgt der nach seiner Erkrankung entstandene „Romanzero"
(1851) und dessen Fortsetzung im dritten Band der „Vermischten
Schriften" (1853/54). Ein unheilbares Rückenmarksleiden
fesselte Heine seit 1848 an ein qualvolles Krankenlager; dem Hilflosen
und Vereinsamenden stand seine letzte Liebe, die „Mouche"
(Elise Krinitz, * 1830, † 1897), zur Seite. Er starb am 17.
Februar 1856 in Paris.
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Heinrich Heine – Gemälde von M. Oppenheim,
1831. Kunsthalle Hamburg. |
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Sein Wesen und seine Wirkung
Heinrich Heine gehörte zu den reichsten lyrischen Begabungen
im nachgoetheschen 19. Jahrhundert. Anknüpfend an die Vierzeiler
Eichendorffs und Wilhelm Müllers, verbindet Heine Zauber und
Empfindungsreichtum der spätromantischen Poesie mit der Reflektiertheit
und Skepsis der „byronistisch" zerrissenen, vormärzlichen
Geistigkeit.
Zu bewußt und zu gespalten, um sich dem Pathos einer Empfindung
noch rein hingeben zu können, zu aufrichtig, um eine Unschuld
des Gefühls vorzutäuschen, die er nicht mehr besaß,
führte Heinrich Heine die sich auch über den eigenen Standort
witzig erhebene romantische Ironie in die Lyrik ein. Dies ergab den
häufigen, teils schrill-zynischen, teils melancholisch-dissonierenden
Stimmungsumbruch in seinen Gedichten.
Manche der scheinbar improvisierend leichten, in Wahrheit künstlerisch
virtuosen Lieder und Balladen Heinrich Heines sind – zumal in
der Vertonung durch Schubert und Schumann – Volksgut geworden.
Als Satiriker war Heine von ätzender Schärfe. Mit seinem
geistreichen, stimmungshaltigen und ironischen Prosastil wurde er
zum Begründer des modernen Feuilletonismus.
Von Hegel und Saint-Simon gleich stark beeindruckt, stand Heine in
seiner aggressiven, z. T. revolutionären Haltung gegenüber
Staat und Kirche dem Linkshegelianismus nahe (Bekanntschaft mit Karl
Marx in Paris).
Heines zwiespältiges, widerspruchsvolles Wesen erklärt sich
aus dem Übergangszeitalter, in dem die ethischen und metaphysischen
Bindungen der idealistischen Epoche dahinschwanden. Sein Werk ist
dennoch in sich einheitlich und geschlossen, der Heinesche „Witz"
ein Mittel der Synthese zwischen Verstand und Gefühl, Individuellen
und Allgemeinen.
Heinrich Heines literarische Wirkung in Europa war außerordentlich.
Seine Gedichte wurden in vielen Sprachen übersetzt; die Vorstellung
von deutscher Romantik im Ausland ist von ihm wesentlich mitbestimmt.
Heine und sein Werk wurden aber auch von Anfang an angefeindet; der
Höhepunkt des Streites um Heinrich Heine war um 1900 (K. Kraus
„Heine und die Folgen", 1910).
Heinrich-Heine-Institut
Wer heute in Düsseldorf den Geist Heinrich Heines sucht, sollte
zunächst das Heinrich-Heine-Institut an der Bilker Straße
12-14 besuchen. Es ist Museum, Gedenk- und Forschungsstätte zugleich.
Seine Dauerausstellung vermittelt eine Einführung in das Leben
und Wirken des Dichters. Hier werden Originalhandschriften (rund die
Hälfte aller überhaupt in der Welt vorhandenen Heine-Autographen)
und weitere authentische Dokumente aufbewahrt. Auch sind Heine-Forscher
aus vielen Ländern der Welt immer wieder Gast im Institut.
Heine-Monument
Mit der Errichtung von Bert Gerresheims Heine-Monument auf dem Schwanenmarkt
im Jahre 1981 – zum 125. Todestag des Dichters von dem Mäzen
Dr. Stefan Kaminsky gestiftet – fand eine wechselvolle Denkmalsgeschichte
ihr Ende. Eine erste Initiative zur Errichtung eines Heine-Denkmals
in Düsseldorf wurde von Kaiserin Elisabeth (Sissy) von Österreich
1888 begonnen, scheiterte aber an den in Düsseldorf herrschenden
Preußen. Die dafür eingesammelten Spenden der Bürger
dienten später zum Ankauf des Heine-Nachlasses.
1932 errang der Künstler Georg Kolbe den ersten Preis in einem
Heine-Denkmals-Wettbewerb, seine Bronzeskulptur eines aufstrebenden
Jünglings konnte jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt
werden (am Ehrenhof).
1953 stiftete der Kunstverein den Mädchentorso „Harmonie"
(im Hofgarten) zu Ehren Heines. Anders als diese allegorischen Plastiken
spiegelt Gerresheims „Fragemal" kritisch die Möglichkeiten
eines Denkmals in der heutigen Zeit, versteht sich als „Vexierplastik",
das die Totenmaske Heines aufsprengt und sie mit zahlreichen Symbolen
umgibt.
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Das Heinrich-Heine-Monument am Schwanenmarkt ist eine
physiognomische Vexierplastik. Sie wurde 1981 vom Düsseldorfer
Bildhauer Bert Gerresheim geschaffen. |
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Der
Hofgarten
Der Hofgarten, „einer der schönsten und reizvollsten
Gartenanlagen der Neuzeit" ("Die Kunstdenkmäler
der Rheinprovinz") erstreckt sich über 27 Hektar von
Schloss Jägerhof bis zum Rhein.
Der friedliche Hofgarten verdankt seine Entstehung – so
paradox es klingen mag – kriegerischen und militärischen
Gegebenheiten. Die Auseinandersetzungen im 7jährigen Krieg
hatten die Grundstücke von Pempelfort, die damals außerhalb
der Befestigungen lagen, arg ramponiert. Reichsgraf Franz Ludwig
Anton von Goltstein, Statthalter des Kurfürsten, wollte diese
Verwüstungen beseitigen und gleichzeitig eine Art Arbeitsbeschaffungsprogramm
für arme und erwerbslose Düsseldorfer ankurbeln.
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Blick
auf einen Teil des Hofgartenweihers „Landskrone". |
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So wurde 1769 nach den Plänen von Nicolas de Pigage (er schuf
auch den Benrather Schlosspark) der älteste Teil des Hofgartens
im französisch-klassischen Stil angelegt. Etwa 700 Düsseldorfer
wurden zum Planieren und Bepflanzen benötigt. Ausgestattet war
der Hofgarten, der sich damals noch hinter Schloss Jägerhof bis
zur heutigen Pempelforter Straße ausdehnte, mit Statuen, Gipslöwen
und einem chinesischen Pavillon am Bassin des „Jrönen Jong"
– ganz nach dem vorherrschenden höfischen Geschmack. Diese
fürstlichen Herrlichkeiten fielen militärischen Planungen
zum Opfer.
Zwischen 1797 und 1799 bauten die Franzosen, die in den Wirren der
Revolutionskriege Düsseldorf eingenommen hatten, die Stadt als
Festung aus und vernichteten viele Bäume samt Pavillon. Nach
dem Frieden von Lunäville 1801 mußten die Franzosen Düsseldorf
wieder räumen, die Festungswerke wurden geschliffen. So entstand
Platz für eine Erweiterung des Hofgartens, mit der 1804 nach
den Plänen Maximilian Weyhes begonnen wurde und die 1811 von
Napoleon, der mit einem „Verschönerungsdekret" den
Düsseldorfern die ehemaligen Wallanlagen für Grünanlagen
überlies, ausdrücklich anerkannt wurde. Weyhe schuf einen
Landschaftsgarten im englischen Stil. Seine Kunst, Bodenerhebungen
und sanfte Täler auf engem Raum anzuordnen und „natürliche"
Landschaft zu zaubern, ist im Hofgarten gut abzulesen: Das Zusammenspiel
der Hügel Landskrone, Hexenberg und Ananasberg sowie der Napoleonsberg
mit den angrenzenden, weiten Wiesen ist meisterlich gelungen.
Weyhe gestaltete auch große Teile des alten französischen
Gartenteils neu, nur die Reitallee und die Seufzerallee neben der
Düssel blieben erhalten.
Der Hofgarten war eingebunden in die Stadtplanung der damaligen Zeit.
Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere und unterschiedlichen Ansichten
arbeiteten der Gartenarchitekt Weyhe und der Stadtplaner Adolph von
Vagedes eng und fruchtbar zusammen. Auf der Fläche der ehemaligen
Stadtbefestigung sollte ein durchgehender Kranz von Grünanlagen
und Promenaden entstehen. Die Parkanlagen am Spee'schen Graben, Schwanenspiegel,
Königsallee, Hofgarten und Heinrich-Heine-Allee sind bis Mitte
des 19. Jahrhunderts unter M. Weyhe geschaffen worden. Der Ananasberg
und der Napoleonsberg sind gleichzeitig optische Schlußpunkte
für Königsallee bzw. Heinrich-Heine-Allee; die Goldene Brücke,
die über den Weiher zur Landskrone führt, ist Mittelpunkt
der Anlage. Von hier schweift der Blick sowohl bis zum Schloss Jägerhof
als auch bis zur Altstadt.
Im wesentlichen ist der Park bis heute so erhalten. Einige kleinere
Teile wurden ebenso bebaut wie der Garten hinter Schloss Jägerhof.
Für die große Ausstellung „Gesundheitspflege, soziale
Fürsorge und Leibesübungen" (Gesolei) im Jahre 1926
wurde der Ehrenhof wie ein Riegel zum Rhein hin errichtet. Er stellt
aber in seiner Geschlossenheit einen städtebaulich reizvollen
Abschluß dar.
Die
vielfältigen Landschaftsformen des Hofgartens werden auch als
Kulisse für Denkmäler genutzt. Nahe Schloss Jägerhof
ist ein Standbild von Maximilian Wehye (1850 von C. Hofmann) zu finden.
An der Louise-Dumont-Strasse steht das Denkmal für die Schauspielerin,
das nach einer Bildnisbüste von Ernesto de Fiori (1930) gestaltet
wurde.
Am Südrand des Hofgartens erinnert ein Bronzestandbild (1901
von C. Buscher) an den Dichter Karl Immermann (* 1796, † 1840).
Über die Landskrone führt die Goldene Brücke, 1852
bis 1853 von Anton Schnitzler erbaut, zu dem Märchenbrunnen (1905
von M. Blondat).
Südlich der Brücke ist ein eindrucksvolles Kriegerdenkmal
von K. Hilgers (1892) zu finden. Weiter zum Rhein hin steht auf dem
Napoleonsberg das Denkmal des Dichters Heinrich Heine (* 1797, †
1856). Auch moderne Skulpturen wie Vadim Sidurs „Mahner"
und die „Liegende Figur in zwei Teilen" von Henry Moore
setzen reizvolle Akzente in der gestalterischen Landschaft Hofgarten.
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Standbild vom Gartenarchitekten Maximilian Wehye
(* 1775, † 1846), dem Schöpfer des heutigen
Hofgartens. 1850 von C. Hofmann geschaffen. |
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Märchenbrunnen
Auf der Gartenbau- und Kunstausstellung 1904 gehörte die von
dem französischen Bildhauer Max Blondat geschaffene Kindergruppe
zu den meistbewunderten Kunstwerken. Der Verschönerungsverein
nahm mit dem Künstler Verhandlungen auf, und im folgenden Jahr
wurde ein auch in Einzelheiten der Ausführung und in der Mitwirkung
des Bildhauers bei eventuellen späteren Beschädigungen
regelnder Vertrag geschlossen. Schon damals war die kleine Rasenfläche
am Ananasberg als Ausstellungsort vorgesehen.
Max Blondat war ein um die Jahrhundertwende ungewöhnlich erfolgreicher
Künstler. Ausstellungen in Europa und in Amerika machten seine
Werke weit bekannt. Der Märchenbrunnen steht nicht alleine in
Düsseldorf, sondern auch in Odessa
(Russland), Zürich (Schweiz), Dijon (Frankreich) und Denver
(USA). Das aus Blanc-Clair-Marmor gemeißelte Werk war 1905 fertig.
Auf einem Tropfsteinsockel, von dem nasses Moos und feuchte Flechten
herabzuhängen scheinen, sitzen dicht aneinandergedrückt
drei Kinder, die auf drei Bronzefrösche am gegenüberliegenden
Brunnenrand schauen. Aus dem Mäulern der Tiere spritzen dünne
Wasserstrahlen.
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Der aus Blanc-Clair-Marmor gemeißelte Märchenbrunnen
wurde 1905 von Max Blondat geschaffen. Eine Nachbildung –
das Original ist im Stadtmuseum zu bewundern – steht am
Rande des Ananasberges, in der Nähe der Goldenen Brücke. |
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Das schöne Gitter gehörte nicht zu dem ursprünglichen
Plan. Bald nach der Aufstellung war es notwendig geworden, den
Brunnen „mit einem nicht zu niedrigen, geschmackvoll ausgestatteten
Gitter zu umgeben, dessen Spitzen mit Widerhaken zu versehen seien,
um ein Übersteigen zu verhindern." Zeitweise mußte
ein Polizist das Kunstwerk vor mutwilligen Beschädigungen
schützen, deren unrühmliche Kette nie abriß. Erneuerungen
durch die Bildhauer Julius Haigis und Fritz Coubillier wurden
nötig. Leider haben die mutwilligen Beschädigungen 1985
dazu geführt, dass eine Nachbildung (aus Muschelkalk), eine
Stiftung von Walter Kesslers, an die Stelle des Originals im Hofgarten
gesetzt wurde. Das Original wurde restauriert und befindet sich
seit 1998 im Stadtmuseum an der Berger Allee.
Die Gefälligkeit und Süße der Formen des Brunnens
lies erst nachträglich die Frage aufkommen, ob nicht mehr
als ein Genremotiv dargestellt sei. Zwar widersprechen die drei
Frösche und die drei nackten kindlichen Mädchen dem
Märchen vom Froschkönig, doch empfand man vage Entsprechung
vielleicht als besonderen Reiz, und nach wenigen Jahren hatte
sich der heutige Name allgemein durchgesetzt.
Der Märchenbrunnen scheint wie ein Zeichen einer glücklicheren
Zeit, deren Lebensgefühl er wohl ungewöhnlich entsprach.
Immer wieder wurde die Bitte geäußert, das Werk nachbilden
zu dürfen. Die wohltuend in die Natur eingefügte Anlage,
der noch heute lebendig gebliebene Charme der Gruppe, das Zusammenspiel
der zart empfundenen Marmorfiguren mit den dekorativen, geschmiedeten
Gitter machen das Kunstwerk zu einem der reizvollsten Denkmäler
der Stadt.
Der
Nordpark
Entstanden ist der Nordpark in nur eineinhalbjähriger Bauzeit
zur „Großen Reichsausstellung Schaffendes Volk"
1937 nach Plänen des damaligen Düsseldorfer Gartenamtsdirektors
Willi Tapp.
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Wenn man den Nordpark von der Kaiserswerther Straße her
betritt, sieht man die Wasserspiele, die auf der gesamten Länge
einen großen Bogen bilden, in dem 170 Meter langen Becken
und die sich anschließende große Fontäne. |
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Auf dem Gelände zwischen Reeser Platz und Lantz'schem Park
waren einige Ziegeleien ansässig. Überwiegend handelte
es sich um unerschlossenes Brachland, das nur eine mäßige
Bodenqualität aufwies. Wegen der geringen Höhenunterschiede
im Gelände - sie betragen kaum mehr als einen Meter - wurde
der Park als eine große, auf Achsen ausgerichtete Anlage
konzipiert. Ohne Rücksicht auf natürliche Gegebenheiten
nehmen zu müssen, konnte die Planung unter architektonischen
Gestaltungsprinzipien erfolgen.
Übersichtliche Wegeführung zu den unterschiedlichen
Parkteilen mit klaren Haupt- und Nebenachsen vermittelt dem Besucher
einen starken Eindruck. Diesen Blickachsen, so zum Beispiel der
Kanalgarten mit dem Fontänenplatz und der Fortsetzung zum
Rhein hin in dem mit Blumenbeeten geschmückten Korridor prägen
den Stil des Nordparks.
Prächtiger Baumbestand wurde in erster Linie dadurch geschaffen,
dass mehrere hundert Großbäume aus Parks und von Friedhöfen
in den entstehenden Nordpark verpflanzt wurden. Zahlreiche Nadelbäume
kamen aus Privatparks der Düsseldorfer Umgebung. Innerhalb
der Ausstellung „Schaffendes Volk", die eine Gesamtfläche
von 78 Hektar umfaßte, erstreckte sich die Parkanlage über
eine Fläche von 28 Hektar. Der heutige Nordpark umfaßt
eine Fläche von 36,6 Hektar, 22 Hektar davon Rasenflächen,
sieben Hektar Gehölzflächen und sieben Hektar Wege.
Der Nordpark präsentiert sich auch heute noch in weiten Bereichen
so, wie er 1937 angelegt wurde. Nicht mehr vorhanden ist die große
Halle für Blumenschauen. Sie war, wie alle anderen Ausstellungsbauten,
von dem Düsseldorfer Architekten Professor Fritz Becker entworfen
worden. An diesen Rundbau im westlichen Parkbereich erinnert heute
nur noch ein großes rundes Beet, in dessen Mitte die schlanke
kinetische Plastik von George Rickey sich sanft im Wind bewegt.
Zu den Skulpturen im Nordpark, die aus der Entstehungszeit erhalten
sind, zählen die gewaltigen „Rossebändiger"
(Entwurf von Edwin Scharff) am Eingang, die „Sitzende"
(Johannes Knubel) sowie, entlang dem großen Wasserbecken,
vier überlebensgroße Skulpturen: Von ursprünglich
zwölf stehen heute hier nur „Bauer und Bäuerin"
(Kurt Zimmermann), die „Winzerin" (Alfred Zschorsch)
und der „Falkner" (Willi Hoselmann). Erhalten ist noch
die „Schäferin" (Robert Ittermann), die heute
in Benrath steht.
Eine Bereicherung erfuhr der Nordpark im Jahre 1975, als die Japanische
Gemeinde in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt
der Stadt Düsseldorf einen Japanischen Garten zum Geschenk
machte, der in einem Teil des Nordparks angelegt wurde. Das EUR
1.000.000 teure Geschenk erstreckt sich über eine Fläche
von 5 000 Quadratmetern. Diese Oase der Ruhe, die von den japanischen
Gartenarchitekten Iwakii Ishiguro und seinem Sohn geplant und
von dem Gartenmeister Sakumo und sechs Gärtner angelegt worden
ist, und zu deren Pflege und Erhaltung auch gelegentlich japanische
Gärtner nach Düsseldorf kommen, weist mit Wasserfall,
Weihern und Inseln, Steinen und Gehölzen – insbesondere
Kiefern, Azaleen, Japanische Kirsche – sowie den Erdmodellierungen
das typische Bild des Gartens in Japan auf. Vor allem zur Zeit
der Azaleenblüte bietet dieser Teil des Nordparkes ein malerisches
Bild. Eine Pumpenanlage sorgt für das, für den Japanischen
Garten typische, fließende Wasser.
Einen interessanten architektonischen Akzent besitzt der Park
seit 1987 durch das Löbbecke-Museum mit dem Aquazoo, deren
Neubau die Düsseldorfer Architekten Dansard, Kalenborn &
Partner als Gewinner des 1975 hierfür ausgeschriebenen Wettbewerbs
erstellt haben. Der Nordpark erhielt dadurch einen baulichen Mittelpunkt;
durch unterschiedlich hohe Ebenen wird man zum zentralen Bereich
geführt: Der glasüberdachten Tropenhalle. Es gelang
bei diesem Museumsneubau, die naturwissenschaftliche Sammlung
und das Aquarium mit Terrarium zu einer funktionalen Einheit zusammenzufügen.
Rochus-Kirche
Die Geschichte der St. Rochus-Kirche lässt sich bis ins 15. Jahrhundert
zurückverfolgen. Seit 1448 ist die Verehrung des Heiligen Rochus
in Pempelfort überliefert. Bildstöcke, Gebetshäuschen
und schließlich eine kleine Kapelle: Das sind die Stationen
der Rochusverehrung in Pempelfort. Immer zu Notzeiten flammte die
Verehrung auf, die während der Pest von 1448 begonnen hatte.
Aber auch bei Epidemien wie der Cholera oder Tierseuchen wurde der
Heilige um Beistand gebeten.
1667 entstand eine einfache Kapelle, die das Ziel von Wallfahrten
war und für Gottesdienste genutzt wurde. Die Ortschaft Pempelfort
gehörte zwar schon seit der Stadterhebung 1288 zu Düsseldorf,
lag aber bis Mitte des 19. Jahrhunderts vor den Toren der Stadt. Erst
mit der Industrialisierung wuchs die Residenzstadt zum Wirtschaftszentrum
am Rhein, und so expandierte kurz vor der Jahrhundertwende auch der
Stadtteil Pempelfort.
Ende des 19. Jahrhunderts war die Kapelle zu klein geworden. So wurde
1890/91 die Pfarrgemeinde St. Rochus gegründet. Sie bezog am
2. Mai 1894 nach dreijähriger Bauzeit die vom Düsseldorfer
Architekten Josef Kleesattel errichtete neuromanische Kirche, die
nach dem Vorbild der staufischen Kirche St. Aposteln in Köln
erbaut wurde. Im Zweiten Weltkrieg (1943) wurde die Kirche bis auf
den Turm zerstört.
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Die
1894 erbaute neuromanische Kirche wurde von dem Düsseldorfer
Architekten Josef Kleesattel in dreijähriger Bauzeit
errichtet. Ihr Vorbild war die staufische Kirche St. Aposteln
in Köln. Stadtarchiv Düsseldorf. Foto von 1908. |
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1953
entschied man sich für einen Neubau. Ähnlich wie bei der
Berliner Gedächtniskirche wurde dabei der Turm erhalten und mit
einem neuen Gotteshaus nach Plänen des Architekten Paul Schneider-Esleben
zu einer neuen Einheit verbunden. Die moderne Kirche ist ein nahezu
freistehender, dreiteiliger Zentralbau in Stahlskelettkonstruktion,
der von einer kupfergedeckten, aus drei Paraboloidschalen gebildeten
Kuppel bekrönt wird. Die Eiform, der von 12 Säulen getragenen
Kuppel, wird als Symbol des Lebens verstanden. Damit steht dieser
moderne Kirchenbau in der Tradition alter Symbolik. An die Dreifaltigkeit
Gottes erinnert der Dreipass-Grundriss; an die 12 Apostel, auf denen
das geistige Gebäude der Kirche ruht, erinnern die Säulen.
Die Ausstattungsstücke im Innern der Kirche stammen sowohl von
dem Bildhauerei-Professor der Düsseldorfer Kunstakademie Ewald
Mataré als auch von dem Architekten Paul Schneider-Esleben.
Die große, den Raum beherrschende Figur, der triumphierende,
gekrönte Christus, von Mataré selbst als „Auferstandener"
bezeichnet, wurde im Kriegsjahr 1940 geschaffen. Mit seiner schlanken,
aufstrebenden Form verbindet der weißlackierte Holzkorpus den
Versammlungsraum mit der gewölbten Kuppel. Im gleichen Jahr sind
auch seine 14 Kreuzwegstationen entstanden.
Nach einem Entwurf von Paul Schneider-Esleben ist die Taube im Kuppelscheitel
gearbeitet: als Symbol für den heiligen Geist. Auch die Entwürfe
der Sitze für die Priester und Ministranten, des Altars, des
Tabernakels und der Kanzel hat der Düsseldorfer Architekt geliefert.
Anläßlich des Katholikentages 1982 in Düsseldorf schuf
der Bildhauer Bert Gerresheim eine monumentale Bronzeplastik des Gekreuzigten,
die nach Abschluß der Tagung an der Turmfassade ihren Platz
fand. Die Plastik ist dem in Auschwitz ermordeten Franziskanerpater
Maximilian Kolbe gewidmet.
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Im
Vordergrund der erhalten gebliebene Turm mit der Bronzeplastik
des Gekreuzigten, vom Düsseldorfer Künstler
Bert Gerresheim, im Hintergrund das 1953 von Architekten
Paul Schneider-Esleben geschaffene Gotteshaus als ein
dreiteiliger Zentralbau, der mit einer kupfergedeckten
Kuppel, eine Eiform, bekrönt wird. |
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Nach
Abschluß umfänglicher Renovierungsarbeiten wurde die seit
1988 unter Denkmalschutz gestellte Kirche im September 1991 durch
den Kölner Kardinal Joachim Meissner geweiht.
Die St. Rochus-Kirche zählt zu den größten Kirchen
in der Landeshauptstadt Düsseldorf und ist als denkmalgeschütztes
Bauensemble weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt.
Schloss
Benrath
Im Süden von Düsseldorf liegt das ehemalige Dorf Benrath
(seit 1929 Stadtteil von Düsseldorf). Hier ließ der
Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach inmitten eines weitläufigen,
an das Rheinufer grenzenden Parks, von 1756 bis 1773 ein barockes
Schloss von dem Mannheimer Oberbaudirektor Nicolas de Pigage errichten.
Das ursprünglich vorhandene Wasserschloss, erbaut von Johannes
Lolio genannt Sadeler, mit Tiergarten wurde 1755 abgerissen.
Das „Gartenschloss, schlicht und fein, wie es damals in
Paris guter Ton war" (Dehio), liegt in der Achse des Schlossweihers
mit zwei seitlichen Kavaliersflügeln und Torgebäuden.
Mittelpunkt ist der runde Kuppelsaal, auf den die Parkwege zulaufen;
es folgt der Spiegelweiher. Der Hauptbau zeigt den Typ des im
französischen Rokoko ausgebildeten Maison de plaisance. Das
geschweifte Dach mit seinen ovalen Fenstern paßt sich gut
in den Gesamtumriß ein. Die Sandsteinfiguren an der Terrasse
und in den Parkanlagen stammen vom Bildhauer Anton von Verschaffelt.
Die Fenster an der Vorderfront täuschen zwischen Sockel und
Mansarddach Eingeschossigkeit vor, tatsächlich aber ist das
Schloss insgesamt viergeschossig. So konnte Pigage auf relativ
kleiner Grundfläche 80 Zimmer unterbringen.
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Luftbild des barocken Schlosses mit seinen zwei seitlichen Kavaliersflügeln
und seinem bis an den Rhein grenzenden Park. Kurfürst Karl
Theodor von Pfalz-Sulzbach ließ diese sehr gut erhaltene
Gartenschlossanlage von 1756 bis 1773 vom Mannheimer Oberbaudirektor
Nicolas de Pigage errichten.Foto: euroluftbild.de/Robert Grahn |
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Die zum Park hin gelegenen Säle, das Vestibül und der
zentrale Kuppelsaal schmücken üppiger Marmorstuck, Deckengemälde,
Blattgoldverzierungen an den Rahmen der Spiegeln und die Intarsienmuster
des Parketts im Stil von Louis XVI. An der Innengestaltung der
Räume haben bedeutende Künstler gearbeitet, darunter
Akademiedirektor Lambert W. Krahe (Deckengemälde).
Durch das Vestibül betritt man den prächtigen Kuppelsaal,
der durch das Pantheon in Rom und den römischen Barock angeregt
ist. Er nimmt die ganze Gebäudehöhe ein. Der Marmorboden
ist in der Mitte als Stern zusammengefaßt. Nach oben hin
wird der Raum lichter, bis er sich in den Götterhimmel öffnet
(Diana mit Gefolge, von Krahe); eine Musikempore ist in der Kuppel
verborgen. Zugeordnet sind die beiden Gartensäle sowie, an
der Mitte der Schmalseiten, Schlafzimmer des Kurfürsten und
seiner Gemahlin, mit Ankleideräumen und Bädern. Die
schön geschwungene Haupttreppe führt in das Obergeschoß
mit der Kapelle. Die Räume sind mit wertvollen Möbeln,
Uhren, Bildern, Leuchten und Frankenthaler Porzellan ausgestattet.
Die architektonische Aufgabe, die Pigage so meisterhaft löste,
spiegelt ein gewandeltes fürstliches Selbstverständnis.
Die herrschaftliche Repräsentation wurde durch private Wohnbedürfnisse
abgelöst. Kammern des behaglichen Komforts, Schlafräume
mit Badestuben und Dienstbotengemächer gruppieren sich teilweise
um zwei versteckte Innenhöfe. Die privaten Lebensbereiche
von Kurfürst und Kurfürstin entsprechen einander in
Spiegelsymmetrie, jeder hat gleichberechtigt seinen eigenen Wohntrakt,
die Dame im Osten, der Herr im Westen.
Der Park des Schlosses erstreckt sich bis zum Rhein. Er ist nach
Angaben von Pigage entsprechend den Gedanken Lenotres angelegt.
Als gestalterischer Grundgedanke dient die streng geschnittene
geometrische Form, die sich selbst im bewaldeten Teil durch den
axialen Wegeverlauf widerspiegelt. Durch den östlichen Schlossflügel
mit französischem Garten und dem westlichen Schlossflügel
mit englischem Garten werden die gestalterischen Verschmelzungen
zwischen Schloss, Park und Gewässer deutlich. Die unterschiedlichen
Niveauverhältnisse führen zur optischen Weitung der
Räume.
1841 wird nach einer Planung von Maximilian Weyhe der Parkbereich
am westlichen Schlossflügel (englische Garten) umgestaltet
Schloss
Jägerhof
Am Kopf des Hofgartens, zu Beginn der Reitallee, befindet sich
im Ortsteil Pempelfort das im Spätbarock errichtete Schloss
Jägerhof.
Unter Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz errichtete 1752
bis 1763 der Aachener Baumeister Johann Josef Couven unter Mitarbeit
des kurfürstlichen Architekten Nicolas de Pigage den Neubau
des Jagdhauses als Sitz des bergischen Oberjägermeisters.
Dem Hauptgebäude waren zwei Flügelbauten vorgelagert.
Der Ehrenhof war zum Hofgarten hin durch ein schmiedeeisernes
Gitter abgeschlossen, das bei der Umgestaltung des Hofgartens
durch Wehye nach 1809 beseitigt wurde.
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Schloss Jägerhof (Foto: Robert Franck 1900)
Die Aufnahme zeigt das in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
nach Plänen von Johann Joseph Couven errichtete Schloss.
Prinz Friedrich beauftragte 1826 Adolf von Vagedes mit der Ausführung
der zwei Seitenflügel, die 1909 abgerissen wurden. |
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Bis 1795 war das Schloss Sitz der obersten Jägermeister. In
diesem Jahr wurde es durch republikanische Truppen geplündert.
Von 1806 bis 1808 war Schloss Jägerhof Wohnsitz von Joachim
Murat, dem von Napoleon eingesetzten Großherzog von Berg.
Im Jahre 1811 wohnte dann Napoleon bei seinem Besuch in Düsseldorf
selbst im Schloss Jägerhof.
Aufstockung der Anbauten und Renovierung der Innenräume wurden
von Adolf von Vagedes im Jahre 1820 durchgeführt, als Prinz
Friedrich von Preußen in das Schloss einzog. Bis 1885
blieb Schloss Jägerhof Residenz der Hohenzollern. Anschließend
wurde es Sitz des kaiserlichen Generaladjutanten.
Im Jahre 1909 erwarb die Stadt Düsseldorf das Schloss
und den Schlossgarten. Der Schlossgarten wurde parzelliert
und verkauft. Da die Flügelbauten 1,70 m über die neue
Fluchtlinie der Jacobistraße hinausragten, wurden sie im
Jahre 1910 abgebrochen.
Während der Zeit der französischen Besatzung nach dem
1. Weltkrieg war Schloss Jägerhof Sitz der französischen
Kommandantur.
Während eines Luftangriffs im 2. Weltkrieg (Pfingsten 1943)
wurde das Schloss weitgehend zerstört. Beim Wiederaufbau
durch die Architekten Helmut Hentrich & Hubert Petschnigg
wurde es äußerlich in den barocken Zustand zurückversetzt.
Im Innern wurde die barocke Struktur respektiert, jedoch in den
Formen der Nachkriegszeit. Die Arbeiten waren 1954 abgeschlossen.
Derzeit (2001) beherbergt Schloss Jägerhof das Goethemuseum
und die Porzellansammlung Schneider.
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Blick von der Reitallee des Hofgartens auf das von den Architekten
Helmut Hentrich & Hubert Petschnigg 1954 wiederaufgebaute
Schloss Jägerhof. |
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Literaturverzeichnis
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